4-adriges Stromkabel bei einem einphasigen Hausanschluss nutzen

Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen:
In meinem Haus in Portugal habe ich einen einphasigen Stromanschluss. Im Erdgeschoss ist der Hauptanschluss, an dem u.a. ein 3-adriges Starkstrom-Kabel angeschlossen ist, der zu einem zweiten Sicherungskasten im Obergeschoss führt. An diesem Sicherungskasten hängt u.a. eine PV-Anlage über einen einphasigen Wechselrichter plus Speicher. Nun soll das Erdgeschoss auch mit dem Wechselrichter plus Speicher verbunden werden. Wäre es eine Lösung, das 3-adrige Starkstrom-Kabel durch ein 5-adriges zu ersetzen, sodass ich L1 plus Nullleiter vom Erdgeschoss ins Obergeschoss und ein L2 plus ein Nulleiter2 vom Obergeschoss ins Erdgeschoss führen kann. Ich frage auch daher: Würde ich ein separates 3-adriges Starkstrom-Kabel verlegen, müsste ich alle Wände aufreisen. Das 5-adrige Kabel würde ich im Leerrohr verlegen, in dem aktuell das 3-adrige Kabel liegt.

Ich hoffe, man versteht, welches Problem ich lösen möchte.

Danke vorab

Leider nein.

Wenn der Wechselrichter am selben Stromzähler hängt wie das Erdgeschoss, dann versorgt er doch automatisch das Erdgeschoss mit.

Du hast lediglich das Problem, dass die PV Anlage vermutlich nicht „weiß“, wieviel Leistung sie aus dem Akku entnehmen muss, um auch den Verbrauch des Erdgeschosses zu übernehmen, weil das Messgerät der PV Anlage den Erdgeschoss-Verbrauch nicht erfasst.

Dazu müsste dieses Messgerät nur an die richtige Stelle gesetzt werden - und über eine Steuerleitung mit dem Wechselrichter verbunden sein.

Kannst du mal die Anlage besser beschreiben? Eine Skizze wäre nicht schlecht, dazu Hersteller und Typenbezeichnung der PV-Komponenten.

Moin,
vielen Dank schon mal vorab für deine Unterstützung!

Ich versuche es zu beschreiben, was ich erkennen kann. Nicht so einfach, alle Wege aller Kabel zu erkennen.

Erdgeschoss:

  • einphasiger Hausanschluss
  • Haupt-Sicherungskasten
  • sämtliche Anschlüsse im Erdgeschoss laufen über diesen Sicherungskasten

Obergeschoss:

  • Neben-Sicherungskasten (verbunden mit dem Hauptsicherungskasten im Erdgeschoss mittels einem 3-adirgen Starkstromkabel) - Wechselstrom
  • über den Neben-Sicherungskasten laufen sämtliche Anschlüsse im Obergeschoss
  • Gleichstromleitungen der Solarpanels münden in einen HUAWEI SUN2000-5KTL-L1, der mit einem HUAWEI LUNA2000 Speicher einerseits verbunden ist – ein Smartmeter kontrolliert die Einspeisung in Speicher oder Hausstromnetz. Die Einspeisung in das allgemeine Stromnetz habe ich noch über den Wechselrichter deaktiviert. Andererseits ist der Wechselrichter über Sicherungen in einem zweiten Sicherungskasten mit dem Neben-Sicherungskasten verbunden. Eine Verbindung des Wechselrichters nach unten zum Hauptsicherungskasten kann ich nicht erkennen.

Danke vorab!

Na ja, über die Verbindung „Hauptsicherungskasten - Nebensicherungskasten - zweiter Sicherungskasten“ ist er ja mit dem Stromnetz verbunden.

Damit ist das Problem genauso wie ich dachte: Der Huawei-Smartmeter (DTSU-333 oder so vermutlich) wurde am falschen Ort eingebaut. Er gehört in den Hauptsicherungskasten direkt hinter den Stromzähler des Netzbetreibers.

Du hast den Wechselrichter auf „Nulleinspeisung“ stehen? Ist die Anlage denn gar nicht beim Netzbetreiber angemeldet? Oha! Böse auf die Finger klopf!

Hallo,
vielen Dank für den Hinweis. Ich habe meinen Elektriker darauf hingewiesen, aber er meint, dass der Solarspeicher ausschließlich für einen Stock (auf jedem Stock befindet sich eine Wohnung mit eigener Küche, Multi-Split-Klimaanlage usw.) ausgelegt wäre. Wenn ich dich jetzt richtig verstehe, könnte ich aber auch „einfach“ den Smartmeter (DDSU666-H 1-Phasig 100A) wie gesagt in den Hauptsicherungskasten einbauen (lassen).
Anmeldung folgt noch … alles nicht immer so einfach in Portugal … auch weil ich den eingespeisten Strom ausbezahlt haben möchte ':wink:

Moin,
d.h. doch, bitte korrigiere mich,

  • dass wenn ich die „Nulleinspeisung“ auf „Volleinspeisung“ ändere, wie bei einem Balkonkraftwerk, das untere Stockwerk zumindest in den Zeiten mitversorgt wird, in denen ich mehr Solarstrom produziere als ich verbrauche (oder speichere)? Es wird dann erst der Solarstrom verbraucht bevor Strom aus dem allgemeinen Netz bezogen wird?
  • ich kann auch nur den Senor des Smartmeters „verlängern“, um ihn am Hauptanschluss anbringen zu können? Kann ich dafür jegliches 2-adriges Kabel verwenden?
  • ich möchte nächstes Jahr unten einen weiteren einphasiges Wechselrichter von Huawei ergänzen (leider nur PV-Betrieb, aber vielleicht werden in der Zukunft die Speicher günstiger, sodass ein weiterer Speicher am zweiten Wechselrichter lohnt). Wäre es cleverer alles zu belassen, da sonst die Smartmeter sich gegenseitig stören?
    –> Oder wäre es cleverer den zweiten Wechselrichter auch „oben“ zu installieren, den jetzigen Smartmeter an der jetzigen Stelle für den neuen Wechselrichter zu nutzen und stattdessen den neuen Smartmeter gleich unten hinter dem Hausnetz anzuschließen und mit dem alten Wechselrichter plus Speicher zu verbinden?
    Vielen Dank vorab wieder für deine Unterstützung!

Akku nur für eine Etage ausgelegt, sagt er?
Das bedeutet nur, dass es wohl nur ein einzelnes Akkupaket ist - also maximal 2,5 kW liefern und 5 kWh speichern kann.

Das hindert ihn nicht daran, im Rahmen dieser Einschränkung die Versorgung zweier Etagen zu übernehmen. Er ist dann halt schneller leer.

Ein zweiter Wechselrichter bekommt niemals ein zweites Smartmeter, sondern wird über eine zweiadrige Steuerleitung mit dem ersten Wechselrichter verbunden.
Man kauft dann auch keinen zweiten Akku, sondern ergänzt ggf. den ersten um ein weiteres Akkupaket.

Die sind übrigens bereits massiv im Preis gefallen, eine Erweiterung um 5 kWh kostet in D zurzeit 1700€ (inklusive Versand, aber mit 0% Umsatzsteuer).

Das oben beschriebene Zusammenschalten zweier Wechselrichter nennt sich bei Huawei „Kaskadierung“.

Der erste Wechselrichter kann sogar Überschuss vom zweiten Wechselrichter in seinen Akku laden, das nennt man AC-Laden.

Dein Elektriker scheint nicht viel Ahnung zu haben - oder er hat sich sehr unklar ausgedrückt.

Ein Huawei Akku der älteren Bauart kann aus maximal drei Akkupaketen bestehen, er hat dann 15 kWh. Der „Kopf“, also das Leistungsteil, kann mit maximal 5 kW Leistung laden und entladen. Jedes Akkupaket kann 2,5 kW laden und entladen.

Die neuere, nicht kompatibele Bauart, hat 7 kWh pro Paket, lädt bis zu 3,5 kW und das Leistungsteil kann 10,5 kW.

Guten Abend,
d.h. ich werde den zweiten Wechselrichter oben montieren (lassen) und kaskadieren. Vielen Dank für diesen Hinweis.

Ist es möglich, den Smartmeter oben montiert zu belassen und den Sensor per Kabelverlängerung unten an die Hausleitung zu verbinden? Oder muss er unten im Hauptsicherungskasten montiert werden und folglich „nur“ die Kommunikationskabel mit dem Stromspeicher verbunden werden (habe bereits 2 Batterie- und ein Leistungsmodul)?

Was nicht ausreicht für beide Stockwerke habe ich bis jetzt auch noch nicht verstanden… manches ist und bleibt ein sprachliches Problem:)

Eine Verlängerung des Kabels zum Stromsensor wird nicht empfohlen.
Es handelt sich um einen Messwandler, der bei haushaltsüblichen Strömen nur winzige Signale an das Messgerät schickt. Da willst du keine Störungen oder Verfälschungen haben.

Moin,
aber die Kommunikationskabel vom Smartmeter zum SUN-Wechselrichter und zum LUNA-Speicher kann ich verlängern? Welches RS485-Kabel würdest du mir empfehlen, wenn Smartmeter und Wechselrichter/Speicher ca. 9-10m voneinander entfernt wären und zusammen mit einem Stromkabel in einem bestehenden Leerrohr verlegt wird (wegen Störungsproblemen)?
Muss ich neben den Kommunikationskabel noch ein weiteres Kabel zwischen oben und unten verlegen?
Danke vorab!

Das Protokoll ist Modbus RTU, tatsächlich über RS485.

RS 485 hat Längenbeschränkungen, welche abhängig von der Übertragungsgeschwindigkeit sind.
Meines Wissens benutzt Huawei 9600 bit/s, die maximale Länge sind mehrere Hundert Meter.

Ich greife dafür ins Regal zur „EIB-Leitung“
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/202115900_-2-x-2-x-0-80mm-gruen-100m-2170240-100-lapp-kabel.html

Das hat regulatorische Gründe. Es handelt sich um gewöhnliche, billige und einfach geschirmte Telefonleitung, aber diese ist zur gemeinsamen Verlegung mit Stromleitungen zugelassen.
Dazu macht der Hersteller eine Spannungsprüfung und gibt dem Kunststoff etwas grüne Farbe dazu.

Nachritentechnisch ist der Leitungstyp nicht gut geeignet, da seine „Impedanz“ ca. 70 Ohm beträgt, wöhrend für Modbus RTU / RS 485 120 Ohm besser wären.

Aber bei unter 50 m ist das egal.

Benutze das Adernpaar rot-schwarz, oder das Paar weiß-gelb. Wenn du rot-gelb oder schwarz-weiß benutzt, dann hast du deutlich schlechtere Werte. (Bei 10 m wahrscheinlich auch egal… RS 485 ist eine sehr robuste Schnittstelle).

Zur Kaskadierung benötigst du zweimal RS485 nach unten.
Ich bin mir nämlich gerade nicht sicher, ob die RS485 Schnittstelle zwsichen Dongle und Smartmeter dieselbe ist wie die, mit der sich die beiden Wechselrichter unterhalten würden.

Du darfst aber beide Schnittstellen im selben vieradrigen Kabel führen.

Achtung: Der zweite WR bekommt KEINEN Dongle. Er wird auch nicht konfiguriert, indem du dich in sein WLAN einwählst, sondern er wird beim ersten Wechselrichter über „weitere Geräte suchen“ gefunden und dann über den Dongle des ersten Wechselrichters konfiguriert.

Das ist eine Master-Slave Anordung, nur der Master hat Zugriff zum Internet, nur der Master hat Verbindung zum Smartmeter.

Ganz viel lieben Dank!

Eine kleine Rückfrage für mein grundsätzliches Verständnis der Funktionsweise hätte ich noch :wink: Aktuell ist der Smartmeter „oben“ angeschlossen. Müsste nicht jetzt schon das untere Stockwerk mit Solarstrom „von oben“ versorgt werden, wenn ich mehr Solarstrom produziere als ich oben verbrauche (und dem Wechselrichter in der App den Befehl gebe, Strom in das allgemeine Netz einzuspeisen)? Also ähnlich wie bei einem Balkonkraftwerk?

Natürlich. Es gibt ja nur einen Stromzähler. Was oben an Überschuss anfällt, geht über die Leitung nach unten und kann dort verbraucht werden; was dann noch übrig ist, geht ins Netz.

Ohne Positionswechsel ist so aber keine Nulleinspeisung möglich und der Akku kann auch nur Verbräuche übernehmen, von denen er etwas weiß.

Aktuell lädst du oben Überschuss in den Akku, obwohl unten Strom verbraucht und vom Netz gekauft wird.
Aktuell kaufst du Strom für unten aus dem Netz, auch wenn oben noch Energie im Akku ist.
Und aktuell würde bei Nulleinspeisung dee Wechselrichter seine Leistung drosseln, obwohl unten Strom verbraucht wird und Strom zugekauft wird.

Zur Sicherheit: Das basiert alles auf der Annahme, dass Obergeschoss und Erdgeschoss vom selben, einzigen Stromzähler (des Netzbetreibers) versorgt werden.