Sooo, jetzt habe ich mehr Zeit und schreib nochmal was zu dem Thema.
Allerdings ersetzt dies keine Beratung durch einen Fachfirma vor Ort, die ich dir hiermit empfehlen möchte. Auch wenn die Preise erstmal abschrecken: Acht Mitarbeiter kosten wieviel Euro im Monat? Eine vernünftige Telefonanlage und der dazugehörige Anschluss sind bei vielen Betrieben heute eine Voraussetzung dafür, dass diese Mitarbeiter auch effizient arbeiten können. Also nimm Dir die Zeit - und JA - auch das nötige Geld dazu.
Erstmal musst Du abschätzen können, wieviel überhaupt telefoniert wird. Ein Callcenter benötigt 1,0 bis 1,2 Leitungen je Mitarbeiter, eine Disposition einer Spedition ca. 0,8, eine reine Verwaltung (Buchhaltung, Personalabteilung) kommt auch mal mit nur 0,1 bis 0,2 Leitungen je MA aus.
Wie ich schon schrieb, gibt es zwei Arten von Anschlüssen: Mehrgeräteanschlüsse und Anlagenanschlüsse.
Der MGA hat drei bis zehn Rufnummern und zwei Leitungen.
also etwa 12345, 47112, 723619
Der AA hat eine „Rumpfnummer“ mit vielen Durchwahlen,
also etwa 12345-0 mit den Durchwahlen -10 bis -99
er hat mindestens zwei Leitungen, kann aber nahezu grenzenlos erweitert werden.
Vier Mehrgeräteanschlüsse bringen vier mal je drei bis zehn **völlig unterschiedliche Nummer mit sich. Zudem ist eine Nummer besetzt, sobald die zwei Leitungen des zugehörigen Anschlusses belegt sind, auch wenn die anderen drei Anschlüsse noch frei wären. Das bringt unschöne Rufnummernverteilungen mit sich, Probleme mit der Erreichbarkeit und sieht auch einfach nur unprofessionell aus.
Ein Anlagenanschluss mit drei sogenannten Ergänzungsanschlüssen hingegen ist immer dann erreichbar, solange noch irgendwo eine Leitung frei ist. Fällt einer der Anschlüsse (Störung) aus, dann fehlen einfach nur zwei Leitungen, aber nach wie vor sind alle Mitarbeiter unter den Nummern erreichbar. Reicht die Zahl der Leitungen nicht, buchst Du einfach mehr Ergänzungsanschlüsse dazu. Hast Du zuviel Leitungen, kündigst Du einfach einen der Anschlüsse, ohne dabei auf Rufnummern verzichten zu müssen.
Daher meine Empfehlung, ist vielleicht jetzt klarer.
Zum Netzbetreiber:
Keine billigen nehmen, die bieten ohnehin keine Anlagenanschlüsse an.
Seriöse Anbieter wenden für Geschäftskunden meist nur echtes ISDN an.
Z.B. gibt es bei Arcor VoIP für Privatkunden, als Geschäftkunde bekommst Du aber einen vernünftigen Anschluss.
Zu den Installationsarbeiten:
Bis zum Hausanschluss Sache des Netzbetreibers, i.d.R. die Telekom.
Das ist aber Dir egal, Du beauftragst einen Anbieter Deiner Wahl mit der Lieferung der ISDN-Anschlüsse, der muss sich dann darum kümmern, wie er die Leitungen zu Dir bucht. Ab Hausanschluss solltest Du Dich selber um die Verkabelung kümmern, Dein fähiger Elektriker wird preiswerter sein als ein Techniker des Netzbetreibers und (so meine Erfahrung) auch eine sauberere Verlegeart wählen. Bestimmte Techniker nageln grundsätzlich die Kabel schief mit Nagelschellen an die Wand, das kann Dein Elektriker besser.
So oder so: Du benötigst dann eine ISDN-Telefonanlage. Zwei Modelle sind üblich: Kaufen oder Mieten.
Vorsicht bei Mietanlagen, da werden oft 5-Jahres-Verträge abgeschlossen, während derer Laufzeit Du den eigentlichen Wert der Anlage dreimal an den Hersteller überweist.
Hersteller gibt es viele, auch hier zeíchnen sich zwei Arten ab:
- Die, die ihre Anlagen nur über ein eigenes Vertriebsnetz verkaufen und nur Ihre Techniker an die Anlagen lassen. Sind die größeren Buden wie Avaya (ehemals Tenovis, ehemals Bosch, ehemals Telenorma, ehemals
T+N), Siemens, Telekom. Das kann auch nachteilig sein, wenn bei jedem Besuch ein neuer Techniker kommt, dem Du erstmal alles erklären musst.
- Die, die einen recht offenen Vertrieb haben. Z.B. Auerswald, Agfeo, Elmeg - also die eher kleineren Hersteller. Vorsicht! - Die werden auch mal über Leute verkauft, die keine rechte Ahnung haben.
Achte darauf, ob die Anlage ggf. erweiterbar ist, ob man für jedes Extra neue Liznezen kaufen muss, wie gut die Software dazu ist (und was sie alles kann), vor allem, ob der Installateur auch wirklich Ahnung hat.
Was kostet eine vernünftige Business Anlage?
Rechne mit einem Systemtelefon je Mitarbeiter, das druchaus 200EUR + x kosten kann, dazu die Anlage, die sich im 1000 EUR Bereich bewegen wird. Systels sind Telefone, die erst den vollen Leistungsumfang der Anlage bringen und die Effizienz erhöhen.
Beispiel ohne Systel:
„Ich verbinde…“ Düdelüdelüdelü - krcks - Tüüt - tüüt „Fa. Müller? Ach, sie wollten Herrn Schmidt sprechen, ja, äh, dann war da wohl besetzt - ähh - sie können es ja nochmal versuchen“
Beispiel mit Systel:
"Tut mir leid, der Herr Schmidt spricht gerade. Aber Frau Meier wäre frei, darf ich Sie verbinden?
Na, was kommt besser an?
Beispiel ohne Systel:
Aktivierung einer Rumfumleitung für Teilnehmer 11 auf 0171-1234567:
Hörer abnhemen *58 11 12 0171 1234567 # Hörer auflegen. Keine Anzeige der aktiven Umleitung, wird also ggf. am Morgen vergessen, wieder auszuschalten.
Beispiel mit Systel:
Druck auf Taste „Umleitung Handy“, LED leuchtet rot. Anzeige im Display. Wird also nicht vergessen.
Was ist auf Dauer effektiver, professioneller, fehlbedienungssicher und am Ende preiswerter?
Richtig. Du hast verstanden 
So, Danke fürs Lesen,
Carsten**