Servus,
Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Entstehung von Leben
extrem selten ist, dürfte es immer noch eine große Zahl
Planeten mit Leben und somit auch einige mit intelligentem
Leben geben.
Das kann man erst sagen, wenn man weiß, wie Leben entsteht.
Vielleicht ist dieser Vorgang zu unwahrscheinlich.
Klar fehlt es noch an genauen Daten, wirklich statistische sicher wird man erst sein, wenn man hunderte von anderen Planeten mit Leben entdeckt hat. Dennoch glaube ich, dass wir das Problem inzwischen schon recht gut eingrenzen können:
-
Wir erkennen immer mehr, dass unsere Erde kein „Ausnahmeplanet“ ist, sondern Planeten in erdähnlicher Größe und erdähnlicher Umlaufbahn um ihr Zentralgestirn, etc. ziemlich häufig sind.
-
Wenn man sich neuere Erkenntnisse auf dem Gebiet der supramolekularen Chemie ansieht, dann ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich bei den richtigen Bedingungen Makromoleküle mit der Fähigkeit zur molekularen Selbstorganisation bilden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Evolution
Warum sollten dieses Prozesse nur auf der Erde ablaufen, wenn die physikalischen und chemischen Gegebenheiten doch auf 40 Mrd. anderen Planeten ziemlich ähnlich sind?
Sind solche Moleküle jedoch erst einmal entstanden, dann laufen eigentlich automatisch erste evolutive Prozesse ab, die zu immer komplexeren Molekülen und höchstwahrscheinlich irgendwann zu lebendiger Materie führen. Daher halte ich den Schritt der Entstehung von selbstorganisierenden Makromolekülen für den eigentlichen „begrenzenden“ Schritt.
Die Kernfrage müsste also sein wie selten dieser Schritt ist.
Die Erde entstand ca. vor 4,57 Mrd. Jahren, das erste Leben schon vor ca. 4 Mrd. Jahren. Wenn wir jetzt einmal annehmen, dass die Erde nur Durchschnitt und nichts besonderes ist, dann dauert es anscheinend nur ca. 600 Mio. Jahre, bis ein erdähnlicher Planet in der Lage wäre erstes einzelliges Leben hervorzubringen (wenn man Abkühlung des Planeten, Stabilisierung der Umlaufbahn, Atmosphärenentstehung, etc. abzieht höchstwahrscheinlich noch schneller).
Nehmen wir weiterhin an, die nun vorausgesagten erdähnlichen Planeten besäßen durchschnittlich das gleiche Alter wie die Erde. Dann wäre durchschnittlich pro Planet schon fast die 7fache Zeit vergangen, die notwendig zu sein scheint, um Leben hervorzubringen.
Das macht in der Milchstrasse rund 280 Mrd. „Chancen“ für die Entstehung von Leben in den letzten 4 Mrd. Jahren.
Ist also der „begrenzende Schritt“ wirklich seltener als 1:280 Mrd., dann sind wir alleine in der Milchstraße, ist er häufiger als 1:280 Mrd., dann wimmelt es im Weltall nur so von „lebendigen“ Planeten.
- Betrachtet man die mehrfachen Massensterben auf unserem Planeten erkennt man, dass das Leben, wenn es erst einmal Einzeller entwickelt hat, sich auch von extremen Katastrophen erholt und sich immer wieder zu neuer Artenvielfalt entwickelt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Massenaussterben
Somit ist die obige Annahme, dass das Leben, wenn es erst einmal einen kritischen Punkt überschritten hat eine Art „Selbstläufer“ ist, durchaus berechtigt.
- Der Schritt von Makromolekül zu belebter Materie ist immerhin schon in den Labors von Craig Venter gelungen.
http://www.theguardian.com/science/2010/may/20/craig…
Ist es vielleicht ein Naturgesetz, dass sich intelligente
Zivilisationen selbst auslöschen, bevor sie einen Weg gefunden
haben in die Weiten des Weltraums vorzudringen (eine der
möglichen Erklärungen für das Fermi-Paradoxon)?
Unsere Entscheidungen sind leider zum Großteil naturgesetzlich
und nur zum Teil konstruktiv.
Die Intelligenz ist eigentlich nicht destruktiv. Es ist eher
die Verbindung mit animalischen Eigenschaften bzw. fehlender
menschlicher Hemmungen, die Intelligenz zur Zerstörung
einzusetzen./Konkurrenz/Machtansprüche/Triebe/Erwerb usw…
Ich schau da nach Syrien. Wie intelligent ist das?
Ich sehe dass so: Am Anfang überwiegen Lebewesen, die vor allem triebgesteuert sind, irgendwann wird dann mal von einer oder mehr Spezies eine Entwicklungstufe erreicht, die überwiegend von rationaler Intelligenz bestimmt wird.
Die frühen triebgesteuerten Wesen sind möglicherweise unberechenbar und mögen für einige Zeit ihren Planeten dominieren, aber letztendlich sind sie harmlos, da sie nicht das Leben auf einem Planeten insgesamt bedrohen können (z.B. Dinosaurier oder die Menscheit zu Zeiten der Römer).
Die Wesen, die von rationaler Intelligenz gesteuert sind, werden so viel Verständnis von ihrer Welt haben (und die notwendigen technischen Möglichkeiten), dass sie ihren Planeten nicht mehr auslöschen werden. (Es sei denn sie wählen das Überlebens-Modell „Wanderheuschrecke“).
Das Problem ist der „Phasenübergang“ zwischen beiden Entwicklungszuständen, nämlich Lebewesen, die immer noch stark von ihren Trieben gesteuert sind, aber schon intelligent genug um Technologie zu produzieren, die das gesamte höher Leben auf einem gesamten Planeten auslöschen könnte (z.B. die heutige Menschheit).
Da aber IMHO dieser Phasenübergang von jeder Spezies auf dem Weg zum 100% rational gesteuerten Lebewesen durchschritten werden muss (wenn die Spezies nicht schon vorher durch innere oder äußere Katastrophen ausstirbt), könnte hier schon die verallgemeinerbare Regel dahinter stecken, dass es bei jeder Entwicklung intelligenten Lebens eine kritische Phase gibt, in der die selbstfabrizierte Auslöschung sehr wahrscheinlich wird.
Dabei muss es nicht immer ein Atomkrieg sein, auch ein globaler Klimawandel oder globale Umweltverschmutzung reichen hier möglicherweise völlig.
Gruß,
Sax