Beim Aufräumen eines Kellers hat meine Freundin einige Flaschen Rotwein gefunden,mit dem Etikett auf dem Adolf Hitler abgebildet ist und der Schriftzug , Ein Volk, ein Reich, ein Führer. Schwarzer Tafelwein. Was ist das? Ist der Wein etwa wertvoll? Ich frage mich, kann man so etwas verkaufen? Der Wein ist bestimmt 70 Jahre alt. Ich denke er ist ungeniesbar.
Darf man überhaupt so etwas bestzen. Ich würde mich freuen wenn es jemand gibt der meine Fragen beantworten kann.
Wg. Content-Boykott Antwort hier:
http://www.zensplitter.de/www-Antworten/www_e&t2_140…
Dieser Link steht ab heute für eine Woche zur Verfügung.
‚Führerwein‘-Fakes
Servus,
in der jüngsten Zeit gab es ein paar Flaschen „Führerwein 1943“ in unterschiedlichen Aufmachungen, ebenfalls als „Schwarzer Tafelwein 12 %“ bezeichnet, die auf Versteigerungen Furore machten. Merkwürdigerweise allesamt „Garagenfunde“ und „Kellerfunde“, und merkwürdigerweise allesamt jetzt erst plötzlich aufgetaucht.
Viele Nachrichten dazu findest Du bei Tante Google unter dem Schlagwort „Schwarzer Tafelwein“ - ich komme gleich dazu, warum dieses Schlagwort so einheitlich zu diesen Flaschen führt.
Es gibt Weinexperten und auch Historiker, die diese Flaschen für Fälschungen halten.
Ich schließe mich diesen an.
Warum?
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Die Bezeichnung „Schwarzer Tafelwein“ hat es in Deutschland nie gegeben, es dürfte eine schlechte Wort-für-Wort-Übersetzung aus dem Italienischen sein.
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Tafelwein als Ehrengabe für Offiziere wäre auch im tausendjährigen Reich ein Affront gewesen, den sich der Führer im Krieg nicht leisten konnte, weil er auf Wehrmacht und Waffen-SS angewiesen war; vor dem Krieg war es trotz der Mangelwirtschaft ausgeschlossen, mit Tafelwein irgendjemanden zu beeindrucken.
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Seltsamerweise tragen diese Tafelwein-Flaschen mit Wachs versiegelte Korken. Das passt nicht zusammen: Ein Tafelwein mit grade mal zwölf Umdrehungen ist nicht lagerfähig.
Eine halbwegs plausible Erklärung wäre allenfalls, dass da im Rahmen von Bartergeschäften mit dem Duce irgendein italienischer Ranzenspanner im Tausch gegen Kohle und Stahl nach Deutschland geliefert wurde. Dann wäre es aber ziemlich eigenartig, dass mindestens eine der versteigerten Flaschen „Führerwein 1943“ an einer Ecke des Etiketts die französische Trikolore trägt. Zu diesem Zeitpunkt war die Plünderung Frankreichs, Jugoslawiens, Griechenlands usw. in vollem Gang - das Reichszeugamt, dessen Stempel ebenfalls auf dem Etikett auftritt, hätte sich bei so einer Aktion nicht mit Pennerglück aus Südtirol abgeben müssen, und das, was für Partei, Wehrmacht und Waffen-SS aus Frankreich gestohlen wurde, war jedenfalls nicht Tafelwein mit zwölf Prozent.
Deine Freundin in Ehren, aber ich nehme ihr die Geschichte nicht ab.
Dass man für die Flaschen in UK und den USA gutgläubige Käufer finden kann, die bereit sind, einiges Geld dafür zu bezahlen, ist gut möglich. Man muss dann aber aufpassen, wenn man dem Käufer solche Geschichten wie das „Geschenk des Wehrmachtsoffiziers“ als bare Münze erzählt - wenn er dahinter kommt, dass das nicht stimmen kann, kann es sein, dass er einen als Anbieter sauber am A*** gepackt kriegt.
Schöne Grüße
MM
Link geht nicht.
Erratum: Keine Trikolore…
- noch dilettantischer: Ausgerechnet die Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot prangen da auf dem Etikett…
Der Fälscher hat das Reichsflaggengesetz vom 15.09.1935 offenbar nicht gekannt.
Die Magnumflasche mit Schnappverschluss ist übrigens auch ganz amüsant.
MM
Link geht nicht.
Link geht natürlich. Die von mir hier gesetzten Links verweisen auf reine Textdateien. Dort angegebene URLs funktionieren natürlich nicht als Links, man muss sie ggf. kopieren und in die Adresszeile des Browsers einfügen. Soviel Mitarbeit, wenn man etwas wissen möchte, ist mE zumutbar.
Den Müll kannst Du in Italien an jeder zweiten Autobahntankstelle kaufen, dort steht er im Regal gleich neben Flaschen mit Etiketten wie „WW il Duce“, „Göbbelswein“, „Göringwein“, „Francowein“, mittlerweile haben sich zumeist auch „Che“, „Mao“ und „Lenin“ hinzugesellt.
Der Wein selbst ist durchschnittlicher Billigwein, und die zehn oder zwölf Euro je Flasche kaum wert; für Sammler oder „Spinner“ eben…
Gruß
nicolai