Was nun wirklich reicht…!
Tja , soo ists eben wenns zuviel wird.
Es reicht ja auch wirklich,
oder etwa nicht?
Ja, Zapriana,
vor allem reicht das auflagen- und quotensteigerende Mediengetrommele, mit der jede Maus zum Elefanten aufgeplustert wird, während kritische Nachrichten unter den Tisch fallen, sowie die, mangels Kompetenz/Willen seit Jahren bestehende Probleme anzugehen, populistischen Äusserungen diverser Politiker, die auf jedes mediengesäumte Pferd aufspringen.
Es ist vollkommener Blödsinn, auf eine einfache Art und Weise Amoklauf bzw. Gewalt mit gewaltverherrlichenden Computerspielen erklären zu wollen. Eine zu simple Ursache-Wirkung-Erklärung, die aber anscheinend akzeptiert wird. Betrachten wir beispielsweile die jetzige Diskussion mit früheren Amokläufen: hatten die da auch Spiele à la Ego-Shooters?
Gewalttätigkeit besteht auch ohne Computerspiele, woraufhin zwei Fragen auftauchen, die unabhängig voneinander beobachtet werden müssen: 1. Woher kommt der Hang zur Gewalttätigkeit? 2. Warum wird so gerne diese Art von Spielen gespielt?
Gestern musste ich die Äusserung hören, der Erfurter Amokläufer hätte seine Tat 100mal mit dem Spiel „Counterstrike“ vorgespielt, was vollkommen absurd ist. Ich kann mich auch nicht auf ein Rennmotorrad setzen und losfahren, bloss weil ich etliche Male „Superbike 2000“ gespielt habe. Um fahren zu können, müsste ich erst einmal wirklich auf einem Motorrad gesessen haben.
Damit kommen wir wieder auf die Waffen zurück, denn nicht mit dem Computerspiel, sondern mit den Waffen wurde die Tat verübt, und der thüringische Innenminister musste gestern eingestehen, dass der Amoklauf auch mit den neuen Gesetzen nicht verhindert worden wäre.
Kürzlich war Fasching, und ich habe wieder einmal den Kopf geschüttelt, wie sich die Auslagen diverser Geschäfte mit Spielzeugpistolen füllten und die Kleinen damit durch die Gegend rannten und ballerten. Daran scheint allerdings niemand Anstoss zu nehmen, und man könnte doch auch einfach behaupten, die Erfurter Tat hätte ebenso im Wald mit Spielzeugpistole und Platzpatronen 100mal geplant werden können. Und hiermit kommen wir zu einer dritten Frage: Warum müssen es denn Waffen bzw. Waffenattrappen sein? Eltern bräuchten ihren Kleinsten nicht unbedingt Spielzeugpistolen in die Hand drücken, und ich habe bisher noch keinen Politiker in der jetzigen Diskussion gehört, der diese verbieten will.
Dieses gesamte Thema könnte man noch um einige Punkte erweitern, aber belassen wir mal bei der Aussage, dass die Erklärungen in dieser Diskussion zu kurz gedacht sind. Naja, Politiker eben… Das Thema wird zerfliessen, bis wieder irgendwann natürlich wieder etwas passiert, und die gleichen Argumente werden erneut auf dem öffentlichen Tableau präsentiert.
Marco