A-Bombe

ich habe mal wieder einen Artikel irgendwo im Internet gesehen, dazu Bilder, zum Thema „Mini-Atombombe in Aktentaschenformat“.
Leider finde ich den Link nicht mehr.

2 Fragen:

  1. in der Schule habe ich gelernt, dass die kleinste Bompe, die man bauen kann, die Bomben von Hiroshima und Nagasaki sind. Kleiner ginge es nicht, das man eine bestimmte Menge an angereichtertem Uran braucht, um die kritische Masse zu erreichen.
  2. Weiss jemand mehr darüber und gibt es Möglichkeiten dieses oben erwähnte Gesetz auszuhebeln?

Grüße
Raimund

Hallo Raimund,

  1. in der Schule habe ich gelernt, dass die kleinste Bompe,
    die man bauen kann, die Bomben von Hiroshima und Nagasaki
    sind. Kleiner ginge es nicht, das man eine bestimmte Menge an
    angereichtertem Uran braucht, um die kritische Masse zu
    erreichen.

Ich denke, es geht wohl so klein, wie man will. Hier ein Link zu einer 1-kt-Explosion:

http://www.atomicarchive.com/Photos/LANL/image1.shtml

Es gibt auch für die Artillerie kleine Atomgranaten, die teilweise eine Sprengkraft von noch unter 1-kt haben. Ich kann mich an eine Reportage erinnern, in dem amerikanische Feldartillerie Granaten mit ca. 0.5kt Yield verschoss. Auch gibt es Seeminen, die einen sehr kleinen Sprengsatz tragen.

Grüsse
Tom

hallo Bark,
danke!
Also könnte der Bericht schon stimmen, dass es inzwischen A-Bomben gibt, die in eine größere Aktentasche passen.
Na, hoffentlich bekommen das die Terroristen nicht in die Finger!

Grüße
Raimund

Also könnte der Bericht schon stimmen, dass es inzwischen
A-Bomben gibt, die in eine größere Aktentasche passen.

Ganz sicher. Während meiner Armeezeit habe ich in der Dienstvorschrift für eine 152mm Selbstfahrlafette Anweisungen für das Verschießen von Atomgranaten gefunden. Das ist nun schon 14 Jahre her und es war ein russisches Geschütz. Wenn die Russen damals schon so weit waren, dann kann man sich ausmalen wo die Amerikaner heute sind.

Nuklearwaffen im ‚Miniformat‘, länger
Hallo Raimund,

2 Fragen:

  1. in der Schule habe ich gelernt, dass die kleinste Bompe,
    die man bauen kann, die Bomben von Hiroshima und Nagasaki
    sind. Kleiner ginge es nicht, das man eine bestimmte Menge an
    angereichtertem Uran braucht, um die kritische Masse zu
    erreichen.

Man nimmt eigentlich ungern Uran, sowohl U233 als auch U235 sind zwar spaltbar, wobei U233 kuenstlich hergestellt werden muss aus Thorium232 ueber Neutroneneinfang, aber beide haben schlechtere Neutroneneinfangsquerrschnitte und Reaktionszeiten (bis ein Atomkern nach Neutroneneinfang sich spaltet und weitere Neutronen freigibt), als Plutonium239. Zumindest fuer kleine Bomben und sehr grosse Bomben ist jeweils eine schnelle Reaktionskette einfach besser und man nimmt lieber Plutonium239. Bei kleinerm Bomben „verbrennt“ 239 einfach effektiver, das waere eine reine Materialersparniss und bei grossen Bomben zuendet eine Spaltungbombe eine Fusionsbombe und dabei muss alles schoen schnell gehen, um genuegend hohe Druecke und Temperaturen zu erreichen fuer die Fusion von Wasserstoff zu Helium. Die Masse, die man braucht fuer eine Spaltungsbombe liegt klassisch als kritische Masse in Kugelform bei rund 15-20 kg. („So gross wie eine Ananas“ aufgrund der hohen Dichte, so Heisenberg auf die Frage eines deutschen Offiziers nach einem Vortrag, aber bei naivem klassischem Design in den Koepfen von Laien). Aber mittels diverser Tricks kann man auch weniger spaltbares Material zur Zuendung, bis zur kritischen Masse bekommen. Die beliebteste Methode ist Beryllium. Beryllium setzt bei Einfang von einem Alphateilchen (ein Heliumkern) und auch bei Neutroneneinfang, abhaengig vom Berylliumisotop, relativ schnell mehrere Neutronen frei. Zuweilen gerne in Verbindung mit Polonium210 gemischt, welches ein starker Alphastrahler ist. Sehr gute Zuender fuer Kernwaffen enthalten Beryllium-Polonium210. Man laesst das spaltbare Material auf solch ein Gemisch zur Implosion bringen. Damit muss man nicht auf einige spontane Neutronen warten, die die Kettenreaktion in Gang bekommen, sondern hat sofort einen starke Neutronenquelle und jeder Zeitgewinn ist ein Gewinn an Effektivitaet, wie vollstaendig die Bombe ihr spaltbares Material auch umsetzt. Dient also als Neutronenvervielfaeltiger bzw. als Neutronenspiegel und mit einem guten Design der Sprengstofflinsen und solcher Neutronenmultiplikatoren kann man die benoetigte kritische Masse an PU239 bis auf den ein-kilo-bereich senken. Mit U235 geht so etwas nicht gaaanz so gut und U233 taugt, wenn ich mich recht erinnere, sowieso nur recht fuer Reaktoren wegen der langsamen Reaktionszeiten. Was man dann noch machen kann ist bestimmte Elemente bzw.deren Isotope jenseits von Pu239 zu benutzten, welche Neutronen noch „lieber“ einfangen und damit noch schneller spalten und wieder, neben 2-3 grossen Kernbruchstuecken, mehrere Neutronen freigeben. Aber diese Isotope sind weit schwieriger herzustellen via Erbruetung in Reaktoren und dann auch noch sehr kurzlebig mit Halbwertszeiten im Jahresbereich, d.h. sie strahlen auch stark, das so etwas nur im Experimentalbereich gemacht wurde, sprich es gibt keine Atomwaffen mit Elementen jenseits Plutonium, weil unpraktikabel.

Also man kann auch Waffen mittels besseren Sprengstofflinsen (schnelle und gute Kompression zur Zuendung) und Neutronenverfielfachern mit nur wenigen hundert Gramm bis 1-2 Kilo zur Zuendung bringen. Das sagt aber nur etwas ueber die maximale erreichbare Energie aus und die liegt dann im Bereich von 300 t bis 5 kt TNT. Denn auch mit 15-20 kg U235 oder Pu239 kann man ohne Probleme statt Sprengkraefte bei gleicher Masse wie Hiroshima (ca. 15 kt) jeden beliebige kleinere Sprengkraft erreichen, aber auch geringfuegig hoehere Sprengkraft, denn die ersten Bomben waren relativ schmutzig, sprich sie nutzen ihr spaltbares Material schlecht.

Nun kann man aber das ganze mit einer Fusionswaffe boosten, indem man einfach schweren Wasserstoff (D) und superschweren Wasserstoff (T) zur Fusion bringt. Statt T nimmt man Lithium6. Bei Neutroneneinfang spaltet es sich und man bruetet noch waehrend der Kernspaltung T. Mischt man D und Li6 geschickt bei, kann man jede Spaltungswaffe boosten. Sprich mit 1 kg Pu239 und T/Li6-Beigabe und Neutronenverfielfachern Sprengkraefte von mehreren bis zigdutzenden kt TNT erreichen. Die Neutronen bei Fusion von D/T zu Helium4 sind sehr schnell, haben eine hohe kinetische Energie von 14 MeV. D+T->He4(3.6MeV)+n(14MeV). Diese schnellen Neutronen koennen auch U238 spalten. Man baut es daher zuweilen in den Mantel von Fusionswaffen ein. Bei der ersten supergrossen Wasserstoffbombe, „Mike“ mit gut 10 Mt, brachte das U238 , gespalten mit schnellen Neutronen aus der DT-Reaktion, die meiste Energie, naemlich 70 Prozent.

Beide Seiten im kalten Krieg haben solche „Mininukes“ im Kilo- und subkilobereich TNT entwickelt. Die US-Armee soll Rucksackbomben haben, so sagt man. 1-2 Kilo Kernwaffenmaterial, mehrere Kilo Sprengstoff, mehrere Kilo Elektronik/Technik, mehrere Kilo Abschirmung und der Rucksack als Traeger und schon ist ein 50-Kilo-schwerer Atombombenrucksack fertig. Man erzaehlte sich folgenden Witz. Wenn ein todsterbenstrauriger GI in die Kneipe kommt, sich sinnlos seinen Kummer besaeuft und einen riesigen Rucksck beihat, dann sollte man mit dem Auto ein paar Kilometer Abstand nehmen.

Die eigentliche „beliebste“ Baureihe fuer Mininukes der USA ist die B61-Serie, Plutonium239. Wie es bei den Russen und anderen aussieht, weiss ich nicht genau. Von dieser Serie gibt es mehrere Varianten und sie sind alle mehr oder weniger skalierbar in der Sprengkraft von 300 t TNT bis 300 kt TNT. Sie haben einen Strahlungszuender, dass heisst, dass sie zwei Bomben enthaelt. Simpel gesagt: Die erste Bombe ist ummantelt mit Sprengstofflinsen und die zweite mit Plastik, alles ist in einem Hohlraum aus Blei oder aehnlich. Die erste Waffe zuendet mittels Sprengstoff, deren Licht und mehr noch Roentgenlicht wird vom Blei(schweres Metall!!!) reflektiert und verdampft die Plastikummantelung (—> hoher Druck und Temperatur) der zweiten Bombe und dadurch wird diese noch besser zur Implosion bzw. zur Zuendung gebracht. Das ganze wird wieder mit DT geboosted, sprich zwei Kernspaltungswaffen und die eine ist eigentlich mittels DT bzw. mit D-Li6 eine Fusionswaffe mit Spaltungsbooster.

Die B61-Serie sollte die City-Buster-Serie B53 (im Mt-Bereich bis 9 Mt abloesen bzw. ergaenzen als taktisches Arsenal statt strategisch. Heutzutage sind die City-Buster sinnlos, man moechte kleine Bomben haben gegen Bunker und Bergfestungen. Die klassische rein chemisch arbeitende bunkerbrechende Bombe GBU28 wiegt 2 t und mit ca. 320 kg Sprengstoff kommt sie auf ca. 380 kg TNT. Die B61-11 aber kommt auf nur 300 kg Gewicht, aber auf eine Sprengkraft von 300 t bis 300 kt, also 1000 - 1 000 000 mal so hohe Sprengkraft wie eine GBU28.

Der amerikanische Kongress hat 1994 ein Gesetz verabschiedet, das es den Atomwaffenlaboratorien explizit verbietet, Sprengköpfe zu entwickeln, die eine Sprengkraft von weniger als fünf Kilotonnen haben. Die B61-11 wurde von Los Alamos National Laboratory (LANL) 1997 entwickelt/fertiggestellt mit Auftrag im Jahre 1995. Man sagt ganz einfach, dass sie ein Umbau der B61-7 ist zum Bunkerbrecher. Sprich von der reinen Bombe via Rakete/Artillerie/Flugzeug zum Bunkerbrecher. So ist es auch. Sie wurde auch nie getestet, ist eine eine Modifizierung der B61-7 mit den Maßen: 3.59 Meter lang, 34 Zentimeter im Durchmessern, Gewicht 315 kg und einem Aequivalent von 300 t bis 340 kt TNT, frei justierbar ad hoc.

Von der B61-Serie gibt es ca. 600 bis 740 im US-Arsenal und bei den Russen wird es aehnlch aussehen. Wobei kein Unterschied bei Kernwaffen zwischen 100 oder 1000 Stueck besteht wie wir alle wissen, auch wenn wir hier von „kleinen“ Bomben reden und nicht von Citybustern im Mt-TNT-Bereich.

Bomben im Aktenkofferformat kann ich mir schlecht vorstellen. Nimm einen grossen Aktenkoffer und ein sehr gutes Design und komme auf 30 kg fuer eine 300t-TNT Bombe und man schleppt sich ab. Faellt irgendwie auf, spaetestens am Flughafen, siehe Roentgenkontrolle :wink:. Also das ist eher ein Koffer bzw. man braucht einen Koffer mehr denn eine riesige Aktentasche fuer eine zuendbare Minibombe im 300t-TNT Bereich mit 1-2 kg spaltbarem Material. Mehrere Kilo Sprengstoff, dazu diverse Elekronik, Abschirmung fuer die Strahlung liegt auch im Kilo-Bereich, dazu die Tasche selbst. Unter, na sagen wir 20 kg geht gar nichts mit dem Mindestdurchmesser von 25 cm und einer Laenge und Breite von 50 cm. Solche Bomben wird es bis dato nicht geben und da bin ich mir sicher. Insofern stimmt es nicht was Barkley mit einer Damenhandtasche meint. Man bekommt es nach einiger Zeit der Entwicklung, wer die Mittel hat, in einen grossen mit mittleren Aktenkoffer und der wiegt sehrt viel *g*

Solche Bomben sind nicht, auf gar keinen Fall also, von Terroristen baubar, selbst wenn man ihnen alles Material zur Verfuegung stellt. Auch nicht von Staaten wie Pakistan oder Indien in den naechsten Jahren, selbst wenn sie wollten, es sei denn jeweils 10-20 Physiker und Ingenieure laufen mit Akten und Produktionsmittels ueber von den Russen oder den Amis. Denn das Design solcher Waffen und die Sprengstofflinsen sind sooo gut, dass es wirklich ein grosses Geheimnis ist, sie zu bauen und alles andere als einfach. Siehe auch andere Postings von mir in diesem Brett aktuell.

Indien und Pakistan verfuegen nur ueber wenig bessere Waffen als es die Bomben auf Japan waren. Das wirklich gute Design, die Materialien/Reinheitsgrade/Sprengstoffe, Physik wie Hydrodynamik und die ingenieurstechnische Leistung wie Werkzeuge zur Herstellung haben nur die USA und Russland und evtl. noch China GB Frankreich.

Terroristen kommen wohl als allerletztes von allen konventionellen und ABC-Waffen an Mininukes, chemische Anschlaege hingegen kann jeder selbst machen im Eigenbau. Man braeuchte fuer einen simplen Giftgasanschlag mit Chlorgas im Lueftungsschacht eines Hochhauses von der Idee zur Ausfuehrung 24 Stunden und minimal 20 bis zu 1000 Euro.

  1. Weiss jemand mehr darüber und gibt es Möglichkeiten dieses
    oben erwähnte Gesetz auszuhebeln?

Hope that helps, mit besten Gruessen, Peter

Hallo Raimund,

ja…also, das mit der Aktentasche ist kein Problem. Zum Beispiel musst Du eine H-Bombe mit einer kleinen A-Bombe zünden, die schon selbst einiges an Kilotonnen drauf hat. Ich habe mal in der „Soldat und Technik“ einen Bericht gelesen, in dem stand, dass ein solcher Zünder etwa die Abmessungen einer Jubiläumsdose Autolack hat. Man bräuchte also prinzipiell nur einen Zünder und eine Damenhandtasche, womit mal gesagt sein soll, dass auch Frauen (und nicht nur Männer) zu Schlechtigkeiten fähig sind :wink:)

Grüsse
Tom

weiter unten (Superbombe)
wie dort schon gesagt habe ich schon in den 80er Jahren Nuklearwaffen gesehen welche nicht grösser als eine Thermoskanne waren (der sogenannte Sprengkopf) und das Gewicht entsprach etwa jenem eines kleinen Feuerlöschers (vielleicht 5-6 Kg).

Dort, weiter unten im Brett, schrieb ein Physiker mit.
Lies das mal - hochinteressant.

Hallo Raymond again :wink:

wie dort schon gesagt habe ich schon in den 80er Jahren
Nuklearwaffen gesehen welche nicht grösser als eine
Thermoskanne waren (der sogenannte Sprengkopf) und das Gewicht
entsprach etwa jenem eines kleinen Feuerlöschers (vielleicht
5-6 Kg).

Das ist dann aber nur der eigentliche nukleare Sprengstoff bzw. und nicht die ganze Bombe an sich und bestimmt auch noch nicht scharf gemacht mit Elektronik und Beryllium-Zuender fuer MiniNukes. Hast Du die Dinger tragen koennen/duerfen, um das Gewicht zu schaetzen oder gab es Angaben dazu? Die Minimalgewichte der B61-Serie, die es in den 70-Jahren schon gab, schaetze ich aktuell zu 30 kg ab und noch kleinere moegliche Bomben zu vielleicht 20 kg und um den Faktor 2 duerfen sich Physiker, so sagen Physiker, irren *g*, sprich minimal 10 kg und wenn Du Dich auch geirrt haettest, so treffen wir uns auf halben Wege innerhalb der Fehlerabweichung fuer eine komplette und scharf gemachte Mininuke.

Dort, weiter unten im Brett, schrieb ein Physiker mit.
Lies das mal - hochinteressant.

*huestel* Du meinst einen Herren in einem ganz anderen Thread :smile:
ich schrieb zu diesem Thread just dies noch:

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Siehe auch unter einer der besseren Nuke-Info-Sites vorbei:

speziell Serie B61

http://nuketesting.enviroweb.org/hew/Usa/Weapons/B61…

und allgemein hier:

http://nuketesting.enviroweb.org

Lohnt sich fuer Interessierte diese Seite einmal zu durchsuchen.

viele gruesse, Peter

Irrtum und ja

Das ist dann aber nur der eigentliche nukleare Sprengstoff
bzw. und nicht die ganze Bombe an sich und bestimmt auch noch
nicht scharf gemacht mit Elektronik und Beryllium-Zuender fuer
MiniNukes.

Doch, es war der komplette Sprengkopf. Die eigentliche „Sicherung“ erfolgte durch Entfernung einer einzigen (schalenförmig um den eigentlichen Sprengsatz angeordnet) Zündkapsel (zylinderförmig, etwa Zigarettengrösse und Form, silbrig glänzendes Metall, relativ schwer) und wird erst unmittelbar vor dem echten Abschuss eingesetzt. Sie wurden also immer „scharf“ durch das Land transprotiert. Selbst wenn es bei einem Unfall (genau deshalb hatte ich ja damit zu tun - ich war damals „Safety Specialist“ und „Accident Investigator“ bei der NATO) zu einem Brand und Reaktion der Zünder kommen sollte, so wird nur diese Ummantelung abbrennen (furchtbar genug). Zusätzlich ist auch eine contamination denkbar aber nicht zwingend. Wir haben zumindest nie eine beunruhigende radioaktive Strahlung, selbst unmittelbar neben Sprengköpfen, messen können.

Hast Du die Dinger tragen koennen/duerfen, um das
Gewicht zu schaetzen oder gab es Angaben dazu?

Ich habe sie kurz in der Hand gehabt und daher das Gewicht geschätzt.

Sicher gab es auch Unterlagen dazu (witziges Detail am Rande: Die Bedienungsanleitungen für die Bedienungsmannschaft ist im Comicstil gehalten:smile: aber sowas ist nur für die Bedienungsmannschaft interessant. Wir, die wir die Untersuchungen führten hatten andere Unterlagen zur Verfügung.

Die angegebenen Seiten sind gewiss interressant aber auch nur für die Öffentlichkeit bestimmt.

Es ist eben immer noch ein Riesenunterschied ob sich jemand das theoretische Wissen aus dem Internet zusammenklaubt oder auf einer Universität aneignet oder ob er sowas schon mit eigenen Augen gesehen oder gar in der eigenen Hand gehalten hat.

Aber ich denke, dass dies jetzt hier uninteressant wird. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass es Sinn macht sich über den heutigen technischen Stand auseinander zu setzen. Es ist viele viele Jahre her und für mich haben Nuklearwaffen keineswegs ihren Schrecken verloren. Sie waren und sind eine Fehlentwicklung. Ich denke auch, dass die meisten heutigen Militärs das so sehen. Nuklearwaffen sind eigentlich mega-out.

Hallo Raymond,

Das ist dann aber nur der eigentliche nukleare Sprengstoff
bzw. und nicht die ganze Bombe an sich und bestimmt auch noch
nicht scharf gemacht mit Elektronik und Beryllium-Zuender fuer
MiniNukes.

Hmmm, hier muss ich wohl zunaechst mich selbst korrigieren, wenn solch eine Bombe auch einen Berylliumneutronenvervielfacher hat, dann ist dieser natuerlich bereits fest eingebaut. Man kann nicht nachtraeglich so etwas einbringen aufgrund des Aufwandes und der Praezesion.

Doch, es war der komplette Sprengkopf. Die eigentliche
„Sicherung“ erfolgte durch Entfernung einer einzigen
(schalenförmig um den eigentlichen Sprengsatz angeordnet)
Zündkapsel (zylinderförmig, etwa Zigarettengrösse und Form,
silbrig glänzendes Metall, relativ schwer) und wird erst
unmittelbar vor dem echten Abschuss eingesetzt. Sie wurden
also immer „scharf“ durch das Land transprotiert.

Wie wurden dann die Zuendvorrichtungen geschuetzt vor fremden Zugriff?

Selbst wenn
es bei einem Unfall (genau deshalb hatte ich ja damit zu tun -
ich war damals „Safety Specialist“ und „Accident Investigator“
bei der NATO) zu einem Brand und Reaktion der Zünder kommen
sollte, so wird nur diese Ummantelung abbrennen (furchtbar
genug). Zusätzlich ist auch eine contamination denkbar aber
nicht zwingend. Wir haben zumindest nie eine beunruhigende
radioaktive Strahlung, selbst unmittelbar neben Sprengköpfen,
messen können.

Hattet Ihr auch die Messinstrumente ueberhaupt nachzuweisen, dass Kernwaffenmaterial vor Euch lag? Die Strahlung an sich zu messen mit Geigerzaehler oder aehnlich ist eine Sache und ein verpackter Sprengkopf sollte innerhalb der Fehlertoleranz nichts essbares nach aussen liefern. Aber mit Spezialinstrumenten kann man immer noch nachweisen, ob radioaktives Spaltmaterial vorliegt, wenn sie in groesseren Mengen vorliegen, anhand winziger Strahlungscharakteristka, auch durch metallische Abschirmungen hindurch, wenn diese nicht allzu dick sind. Und wenn Du Sprengkoepfe in die Hand nehmen konntest, dann nuetzt auch eine Metallabschirmung von 1 cm oder aehnlich nichts. Bzw., Du schreibst „keine beunruhigende Strahlung“, konntet Ihr mit einfachen Instrumenten eine leichte Zunahme relativ zur natuerlichen Radioaktivitaet nachweisen? Mit manchen Glassorten klappt das ganz gut :smile:

Hast Du die Dinger tragen koennen/duerfen, um das
Gewicht zu schaetzen oder gab es Angaben dazu?

Ich habe sie kurz in der Hand gehabt und daher das Gewicht
geschätzt.

Das finde ich faszinierend, Du schaetztest die Masse eines kompletten Sprengkopfes auf 5-6 kg und ich aeusserte meine Meinung, dass nur Bomben mit minimal 20 kg moeglich sind bzw. hoechstens existieren. Mit dem entsprechenden Aufwand und Transnukliden jenseits Plutonium oder mit Plutonium und guter kuenstlicher Neutronenvervielfachung und kleiner dimensionierten Implosionslinsen kann man, da bin ich ueberzeugt, auch komplette Bomben unter meinethalben 10 kg bauen kann. Aber es ist auch meine Ueberzeugung, dass solche Waffen unter 20 oder 10 oder 5 kg keinen Sinn machen fuer Staaten, und daher nie entwickelt worden sind. Genauso, wie die Diskussion weiter unten, wo Barkley erzaehlt, dass Leute behaupten, man koenne keine reinen, einzelnen Spaltungsbomben ueber 600 kt TNT bauen. Dies aber moeglich waere, aber aufgrund voelliger Unpraktischkeit in Groesse, Transportfaehigkeit und Effizienz einfach wirklich niemand auf die Idee kaeme, so etwas zu bauen.

Kennst Du noch die genaue Bezeichnung der Sprengkoepfe, die Du gesehen hast? Waren sie aus der B61-Serie zum Beispiel, die in verschiedenen Versionen seit den 70-Jahren existieren? Wobei, ich glaube, wenn muss es eine andere Baureihe sein denn B61, da diese eine Zweistufen-Strahlungsimplosionswaffe ist, sprich zwei Sprengkoepfe und Lichtkanal.

Sicher gab es auch Unterlagen dazu (witziges Detail am Rande:
Die Bedienungsanleitungen für die Bedienungsmannschaft ist im
Comicstil gehalten:smile: aber sowas ist nur für die
Bedienungsmannschaft interessant. Wir, die wir die
Untersuchungen führten hatten andere Unterlagen zur Verfügung.

Lol, die Geschichte mit den Comic-Seiten kannte ich schon. So wie man aufpoppende Menues oder Eingaben mit Maus und Tastatur auf dem Rechner animiert, damit der User auch etwas „sieht“, so hat man fuer Bedienmannschaften solche Anleitungen geschrieben. Nach dem 2. WK mussten die Ingenieure und Wissenschaftler der USA, und natuerlich auch anderer erster Atomwaffenstaaten noch einmal ran und die Bomben so konstruieren, dass sie auch fuer nichttechnisches Personal bedienbar war.

Die angegebenen Seiten sind gewiss interressant aber auch nur
für die Öffentlichkeit bestimmt.

Ja. Und es ist keine staatliche Seite, sprich die Jungs und aehnlich fundierte Seiten sind schon einigermaßen unabhaengig. Die LANL-Seiten hingegen sind seit einiger Zeit, also oeffentliche Dokumente des Staates zu Kernwaffen,vor einiger Zeit bereits vom Netz genommen.

Aber ich denke, dass dies jetzt hier uninteressant wird. Ich
glaube auch nicht unbedingt, dass es Sinn macht sich über den
heutigen technischen Stand auseinander zu setzen.

Hier bin ich anderer Meinung. Immerhin informieren ueber Mininukes allein schon lokale Umweltschutzverbaende (allerdings eher nebenbei), um wieviel mehr ist es fuer die Welt wichtig zu wissen, was wer hat oder erst noch entwickeln will. Moegliche Folgen, egal ob rostende Atom-U-Boote oder eingesetzte Mininukes als Bunker-Buster, sind fatal.

Es ist viele
viele Jahre her und für mich haben Nuklearwaffen keineswegs
ihren Schrecken verloren. Sie waren und sind eine
Fehlentwicklung. Ich denke auch, dass die meisten heutigen
Militärs das so sehen. Nuklearwaffen sind eigentlich mega-out.

Yep, ganz Deiner Meinung. Wobei, einige Militaers haetten gerne die Mininukes fuer manche Bunker und wenn es nur die Abschreckung waere.

viele Gruesse, Peter

hallo Raymond,

… Sie waren und sind eine
Fehlentwicklung. Ich denke auch, dass die meisten heutigen
Militärs das so sehen. Nuklearwaffen sind eigentlich mega-out.

Ich hoffe inständig, dass Du Recht hast. Und auch, dass Bush das auch so sieht!
Grüße
Raimund

danke an alle…
… jetzt kann ich endlich (nicht mehr) ruhig schlafen! :smile:)
Grüße
Raimund

Lieber Peter,

ich erinnere mich, in einer Soldat und Technik Zeitschrift für
den Bundeswehrsoldaten zu Beginn der sechziger Jahre bereits
gelesen zu haben, daß die USA als Einsatzwaffe für das taktische
Gefechtsfeld eine Zwei-Mann-Atombombe bereithielten. Gezeigt war
ein rückstoßfreies Geschütz, Typ: Ofenrohr und ein Einschlagpilz
einer kleineren Erdoberflächendetonation. Diese kleine, auf einen
Jeep verladbare Waffe nannte sich Davy Crocket und war gewiß ein
leichter Apparat. Mehr als 20 kg wog der Gefechtskopf auf der
kleinen Rakete sicher nicht. Weißt Du was näheres auch darüber?
Joey

Hallo Jozsef,

das kann man alles googlen. Offenbar ist diese Bombe nicht mehr im Arsenal der USA, nur von 69-71.

unter bezeichnungen wie M388 oder „MK 54“ und dann „davy crocket“ oder „davy crockett“ und „bomb“ ist noch ganz guenstig und dann die schlagwoerter permutieren lassen.

bilder sind auch zu finden. mit 10 t TNT Aequivalent und der damaligen Zeit scheint es mir aber eine schmutzige Bombe zu sein im Sinne dessen, dass es eher eine „Verpuffung“ ist denn eine wirkliche ueberkritische Reaktion mit einem effektiven Umsatz des Kernwaffenmaterials.

btw wie geht es dir eigentlich, lange nicbt mehr im forum aufgetaucht, relativ zumindest. *g*

Mk-54

Warhead

10 - 20 t TNT

Time delay

Manufactured 4/61 - 2/65;
retired 7/67 - 1971;
400 produced

Warhead for Davy Crockett M-388 recoilless rifle projectile; 2 yields; 2 mods; very light, compact spherical implosion plutonium warhead

http://nuketesting.enviroweb.org/hew/Usa/Weapons/All…
viele gruesse peter