A diam, Woher kommt dieser bairische und

… österreichische Ausdruck für hin und wieder, ab und zu? Meine Vermutung wäre: von Lateinisch ad diem im Sinne von Je nach Tag, den einen Tag ja, den andern Tag nein.

a diam, Woher kommt dieser bairische Ausdruck?

Meine Vermutung wäre: von Lateinisch ad diem im Sinne von Je nach Tag, den einen Tag ja, den andern Tag nein.

. . . nicht immer ist das Lateinische an allem schuld!
Erklärung *
Man gehe zurück zum Mittelhochdeutschen:
ein Wort: et - ie - mal ( der Deutlichkeit halber getrennt)
Die Silbe „et“ steht für irgend
Die Silbe „ie“ ist die historische Vorform unseres „je“
Die Silbe „mal“ ist ja klar.
Wenn man das also zusammenliest wird ein „irgendjemal“ draus.

Im Bairischen kan man auch diemalen, diëm, diam oder a diam hören.
Gute Übertragungen in die Hochsprache sind:
ab und zu, manchmal, gelegentlich.

* Quelle: Ludwig Zehetner / Bairisches Deutsch
ders. Basst scho; Band 1

Mit am scheena Gruaß vom
Boarisch-Fuchs
Peter

Meine Vermutung wäre: von Lateinisch ad diem

. . . nicht immer ist das Lateinische an allem schuld!
Erklärung *
Man gehe zurück zum Mittelhochdeutschen:
ein Wort: et - ie - mal ( der Deutlichkeit halber getrennt)
Die Silbe „et“ steht für irgend
Die Silbe „ie“ ist die historische Vorform unseres „je“
Die Silbe „mal“ ist ja klar.
Wenn man das also zusammenliest wird ein „irgendjemal“ draus.

Im Bairischen kan man auch diemalen, diëm, diam oder a diam
hören.
Gute Übertragungen in die Hochsprache sind:
ab und zu, manchmal, gelegentlich.

* Quelle: Ludwig Zehetner / Bairisches Deutsch
ders. Basst scho; Band 1

Mit am scheena Gruaß vom
Boarisch-Fuchs
Peter

Hallo Peter,

herzlichen Dank für die prompte Antwort. Weil der in Frage stehende Ausdruck angeblich häufig bei der Beschreibung des Auftretens von Krankheitssymptomen verwendet wird, hatte ich gleich die Medizinmänner in Verdacht, die ja seit eh und je jede Trivialität fremdsprachlich verschleiern. Und statt der Oma zu sagen, de Erkältung werd vielleicht scho morgn wieder besser, klingt es honorarträchtiger, von einer „Influenza ad diem“ zu sprechen. Aber, da ging wohl die Fantasie mit mir durch?
Frage am Rande: beim Verschriften des Bairischen habe ich immer wieder, auch bei diesem kurzen Antwortstext,Schwierigkeiten mit den Apostrophen! Gibt’s dazu feste Regeln und wenn ja, wo? Oder kommen Sie da mit dem Duden zurecht?
Nochmals kurz am Thema vorbei: Wie übersetzen Sie den Satz „Wären sie im Besitz von Schnupftabak, würden sie ihn schnupfen“ in ein korrektes Bairisch? Oder muss man so eine Frage separat und öffentlich stellen? Ich bin erst seit einem halben Tag bei wer-weiss-was und auch nicht in der Altersgruppe die PC und Internet schon per Muttermilch verinnerlichten!

Viele Grüße und herzlichen Dank

Arthurello

herzlichen Dank für die prompte Antwort. :

Viele Grüße und herzlichen Dank

Arthurello

Frage am Rande: beim Verschriften des Bairischen habe ich immer wieder, auch bei diesem kurzen Antwortstext,Schwierigkeiten mit den Apostrophen!
Gibt’s dazu feste Regeln und wenn ja, wo? Oder kommen Sie da mit dem Duden zurecht?

Antwort:
Duden: Fehlanzeige!
Bairische Wörterbücher: evtl. ganz gut brauchbar (siehe auch Quelle erste Antwort).
Es gibt keine feste Regel zum Verschriften, denn die eine:
So nahe an der Hochsprache wie nötig, der Bayer hat jederzeit die geistigen Kapazitäten, einen solchen Text „unterm Lesn“ in seinen (Orts-)Dialekt zu übertragen!
Es gibt halt leider (bis zu) fünferlei „a“-Lautungen, die der bairische Muttersprachler ohne weiteres beherrscht, die dem Preissn aber die immensen Probleme bereiten.
Es geht vom überhellen a bis zum ganz verdumpften (das schon in die Nähe vom „o“ kommt, oft auch schon so (falsch) geschrieben wird. Diese alle auch zur Unterscheidung noch mit diakritischen Zeichen versehen zu wollen, macht dann das geschriebene Bairisch vollends unlesbar.
Einzige sinnvolle Ausnahme (auch aus der Sicht der Sprachwissenschaftler): das überhelle a: à; man könnte auch noch für das verdumpfte noch ein å schreiben – aber dann ist Schluss.

Noch eine Frage:
Wie übersetzen Sie den Satz
„Wären sie im Besitz von Schnupftabak, würden sie ihn schnupfen“ in ein korrektes Bairisch?

Wann s an Schmai hädn, schnupfadn s n.

Noamoi an scheena Gruaß vom
Boarisch-Fuchs
Peter

Hallo Peter,
ich hoffe ich habe die internetten Umgangsformen richtig gedeutet, wenn ich Sie jetzt anonym duze. so oder so: herzlichen Dank für Deine freundliche und schnelle Reaktion.
Der zweite Teil Deiner Antwort scheint mir auch einen Weg aus meinen apostrophalen Schwierigkeiten zu weisen, denn zu meiner Überraschung enthält Dein Satz keinen einzigen Apostroph. Kann man daraus die Regel ableiten;
– falls auch ohne A.verständlich, lieber weglassen? Und gilt Deiner Meinung nach auch eine zweite Regel, die ich mir selber ausgedacht habe:
–Im bairischen Text darf bzw. muss der A. nicht Auslassungen signalisieren, die aus dem hochdeutschen Wort zum oder in die Nähe des bairischen Wortes führen?

Zum Satz mit dem Schmai eine letzte Frage:
Gang der aa mit zwoa Buachstabm weniger?

„Hädn s an Schmai, na schnupfadn s n.“

Noch eine allerletzte Idee mit der man vielleicht in ein Forum gehen könnte:

In welche Sprache der Welt lässt sich der Schnupftabaksatz mit weniger Buchstaben übersetzen als ins Bairische? Ins Französische z.B. sicher nicht!
Viele Grüße
Arthurello

Frage:
Im bairischen Text darf bzw. muss der A. nicht Auslassungen signalisieren, die aus dem hochdeutschen Wort zum oder in die Nähe des bairischen Wortes führen?

Im Bairischen gibt es eigentlich grundsätzlich keinen Apostroph, weil mia gar nix auslassn!
Die hd Wiese heißt Wiesn, punctum! (und ja ned Wies’n!)
(sonst werd ma des Landes verwiesen).
Gleiches gilt z.B. für Stube / Stubm und Breze /Brezn!

Zum Satz mit dem Schmai eine letzte Frage:
Gang der aa mit zwoa Buachstabm weniger?

„Hädn s an Schmai, na schnupfadn s n.“

Nein – die Bayern fangen einen solchen Satz
a) immer mit einem „Wann s“ an
b) das „na“ (entsprechend einem hd „dann“) brauchen wir dann nicht mehr.
Das Bairische hat eben seine eigene Grammatik und Deinem Satz merkt man den Versuch an, einen hd Satz (Hätten Sie . . ., dann) ohne Berücksichtigung der bairischen grammatikalischen Besonderheiten in den Dialekt zu übertragen – übrigens: ich sage absichtlich immer übertragen, denn eine Übersetzung ist es ja eigentlich nicht.

Noch eine allerletzte Idee mit der man vielleicht in ein Forum
gehen könnte:

In welche Sprache der Welt lässt sich der Schnupftabaksatz mit
weniger Buchstaben übersetzen als ins Bairische? Ins
Französische z.B. sicher nicht!

Mach Dir keine Mühe, wir Bayern wissen ja eh schon:
Bairisch ist fein (Boarisch is fei feijn) – wir haben ja auch viel mehr Diphthonge als die armselige Hochsprache!

Scheene Griaß vom
Boarisch-Fuchs
Peter

Hallo Peter,
hoffentlich falle ich Ihnen nicht langsam auf den Wecker! Vor allem Ihre Auskunft, im Bairischen gebe es gar keinen Apostroph, hat mich schon sehr erstaunt, des weiteren auch, falls ich es richtig verstanden habe, dass der mir nur aus Skandinavien bekannte Diphtong „ij“ in der bairischen Normalschrift so auftaucht (feijn)? Oder gibt es da zweierlei, eine Schreibweise in linguistischen Fachkreisen und die andere in der Zeitung oder wenn man ein Buch z.B. mit bairischen Mundartgedichten via Lektor und Verlag für eine des Bairischen mächtige Allgemeinheit schreibt?

Als Testbeispiel für den letzteren Fall nahm ich mal ein Buch von Helmut Zöpfl und kam überschlägig zu folgendem Ergebnis:

  • keine Kennzeichnung der unterschiedlichen a-Laute
  • keine außergewöhnlichen Diphtonge wie „ij“
  • kein einziger Apostroph mitten in einem Wort
  • jedoch Apostrophen bei Artikeln, Pronomina, Präpositionen, wenn sie aus nur einem Buchstaben bestehen, anscheinend ein Zugeständnis an die leichtere Lesbarkeit:
    bei Zöpfl: z’letzt - wo bleibens’ - sans’ - d’Zeit - d’Flocken
    's neue Jahr.
    Wia dadn Sie - als Autor eines den Zöpfelschen ähnlichen - Biaches schreim ?

Nothing for ungood, please!(soll nicht wieder vorkommen!!)

Arthurello

Hallo Peter,
. . . falls ich es richtig verstanden habe, dass der mir nur aus Skandinavien bekannte Diphtong „ij“ in der bairischen Normalschrift so auftaucht (feijn)? Oder gibt es da zweierlei, eine Schreibweise in linguistischen Fachkreisen und die andere in der Zeitung
Arthurello

Da begeben wir uns jetzt auf ein heißes Pflaster!
Es gibt, wie schon früher gesagt, keine Regeln für die Verschriftung des Bairischen.
Mein „feijn“ sollte nur zum Ausdruck bringen, daß es anders ausgesprochen wird als das „fei“.
Die Zeitungsleute und die Verleger sind dem Kommerz verpflichtet – sie können garnicht anders, als den Lesern eine Pseudo-Bairisch-Verschriftung vorzusetzen.
Und die Hakerl-Setz-Wut ist denen sowieso nicht mehr auszutreiben. Die Zöpfl-Bücher (bis auf die ersten drei oder vier – die waren noch gut) sind schiere Marketing-Produkte und nur deshalb entstanden, weil
a) Zöpfl das Wort „nein“ gegenüber seinem Verleger nicht gebrauchen wollte (konnte)
und
b) der Verleger auf Teufel komm raus Zöpfl-Bücher produzieren wollte, weil das wie eine Gelddruck-Maschine war.
Gedient haben beide unserer Heimatsprache nicht.
Und den Lektor, der diese Ansammlung absolut unnützer Hakerl verbrochen hat, den soi da Deife hoiln!
Wie ich schreiben würde, habe ich ja beim Schmai-Zitat
schon angedeutet – abgesehen davon, daß es im Dialekt so einen Blödsinn wie „wo bleibens“ gar nicht gibt! (ja wo bleibm s denn?).

I wünsch no an scheena Abnd!
Gruaß
Peter (vulgo da Boarisch-Fuchs)