kennt jemand aus dem Forum eine halbwegs plausible Theorie,
weshalb die Aale aus der Sargassosee den weiten Weg bis nach
Europa nehmen und nicht den viel kürzeren Weg nach Südamerika?
Auf diese Europa- Wanderung und auch auf dem Rückweg gehen
sicherlich Millionen vo Aalen unnötig zu Grunde (Freßfeinde
etc.).
Eigentlich ist die Natur doch eher auf die Erhaltung der Art
ausgerichtet und würde die Aale nicht ohne „Grund“ so einer
weiten und gefährlichen Wanderung aussetzen.
Hallo Manni,
hast du das Brett Zoologie nicht gefunden oder suchst du nach einer möglichst mystischen Antwort?
Der Europäische Flussaal (es gibt auch den Amerikanischen Flussaal, der auch in der Sargassosee laicht) lebt nun einmal in Europa. Für ihn ist es wichtig, für die meiste Zeit seines Lebens einen gedeckten Tisch zu haben. Warum sollte er dann mit dem Amerikaner konkurrieren? Dann könnte man auch fragen, warum der Weißstorch nicht in Südafrika brütet.
Die wichtige Frage wäre also nicht, warum kommen die jungen Aale nach Europa, sondern warum schwimmen sie zum Laichen so weit.
Meines Wissens gibt es da derzeit keine gefestigten Erkenntnisse. Man könnte spekulieren, dass der Amerikanische und der Europäische Flussaal (sehen sehr ähnlich aus) mal eine Art waren und sich die Art von verschiedenen Kontinenten an einer Stelle zum Laichen getroffen hat und die Aufspaltung in zwei Arten erst später erfolgte.
Es gibt zwei große Prinzipien, die Art zu erhalten. Die eine wäre, sich um wenige Jungen gut zu kümmern und die andere ist, möglichst viele Junge zu produzieren. Viele Fische haben den letzten Weg gewählt und kommen damit gut zurecht. Dass nun die Flüsse verbaut sind und die Japaner die Jungaale für ihre Speisekarte entdeckt haben, ist im evolutionären Zeitmaßstab nur ein Moment.
Grüße
Ulf