Ab wann gehört man zur Unterschicht?

Hallo,

zugegeben, die Frage ist tricky! Aber trotzdem würde mich mal interessieren wer denn wo die Grenzen zieht? Gibt ja genügend Modelle, doch ich würde mich gern auf die Faktoren Bildung, Einkommen und Beruf zählen. Statusinkonsistenz hin oder her, ab welchen Bildungsabschluss würde man z.B. der („Bildungs-“)Mittelschicht angerechtnet werden. Und gehört man automatisch zur Unterschicht, wenn man staatlich subventioniert wird im Sinne von Harz IV? (Kein Kindergeld o.Ä.!) Es gibt ja Leute, die vollzeit arbeiten, aber bei denen das Geld trotzdem nicht reicht und ein Kind, was bei der Mutter/ dem Vater lebt Harz IV bzw. Wohngeld erhält.

Dankeschön

PS: Einkommen bitte als Netto oder Brutto angeben!

Hi,

zugegeben, die Frage ist tricky! Aber trotzdem würde mich mal
interessieren wer denn wo die Grenzen zieht?

Stimmt, bei dieser Frage triggert es überall :wink:

Zu deiner Frage: Jeder zieht seine eigenen Grenzen. Auch wenn diese grösstenteils gesellschaftlich bereits gezogen sind und man sich der Ansicht nur anpasst. Meistens sind es die Medien die bestimmen was du akzeptieren und was du zu verurteilen hast. Der Grossteil der Bevölkerung hält sich an diese Richtlinie und nennt seine Ansicht „eigenes Gedankengut“.

Mir ist es egal woher jemand seine Einnahmen bezieht, solange diese Person nicht versucht mich über den Tisch zu ziehen. Ob Selbständiger, Hartz4ler, Pastor oder Politiker alles wird von mir neutral betrachtet. Bis ich merke: Hey, der will dir was andrehen oder aufschwatzen.

ab welchen Bildungsabschluss würde man z.B. der
(„Bildungs-“)Mittelschicht angerechtnet werden.

Das kann ich so pauschal gar nicht mal sagen, da ich nach dem Eindruck der Person urteile. Wenn ich einen psychischen Legastheniker vor mir habe dann ist es doch egal ob er die beste Uni oder die schlechteste Sonderschule absolviert hat. Es ändert nichts an der Person selbst.
Mittelschicht ist die Sparte Mensch die jeder medialen Empfehlung folgt. Auch wenn sie dafür die Leben ihrer Kinder opfern müssten, was sie auch tun.

Und gehört man
automatisch zur Unterschicht, wenn man staatlich
subventioniert wird im Sinne von Harz IV? (Kein Kindergeld
o.Ä.!) Es gibt ja Leute, die vollzeit arbeiten, aber bei denen
das Geld trotzdem nicht reicht und ein Kind, was bei der
Mutter/ dem Vater lebt Harz IV bzw. Wohngeld erhält.

Natürlich nicht!!! Wie kommst du nur auf diese allgemeingültige gesellschaftliche Einstellung? Nur weil der Grossteil der Bevölkerung sich fremd führen lässt und alles so hin nimmt wie es sein soll?

PS: Einkommen bitte als Netto oder Brutto angeben!

Logisch „Netto“, klingt auch netter :wink:

Moin,

wenn man zu den „anderen“ gehört.

Grüße
Jürgen

PS: Unterschicht ist nicht wissenschaftlich sauber definiert, sondernd wird in der Regel abwertend für sozial schwächere eingesetzt.

Lieber Roepi!

zugegeben, die Frage ist tricky! Aber trotzdem würde mich mal
interessieren wer denn wo die Grenzen zieht? Gibt ja genügend
Modelle

Eben! Es hängt vom jeweiligen Modell ab, wo die Grenzen gezogen werden. Grunsätzlich kann man die sicher ziehen, wie man will, aber wenn man schon in einem wissenschaftlichen Kontext eine Einteilung nach Schichten vornehmen will, dann gibts da sicher nur ein paar theoretisch begründete und etablierte Standardmodelle, also nicht reine Beliebigkeit.
(Im privaten Kreis ist sowieso alles beliebig, da kann man jeden in die Unterschicht wünschen, aber dann würde die Frage auch nicht in dieses Brett gehören)

doch ich würde mich gern auf die Faktoren Bildung,
Einkommen und Beruf zählen.

Und dies ist eben so ein Konsens, dass alle ernstzunehmen wissenschaftlichen Modelle ein Index aus mind. diesen drei Indikatoren sind.
Die Einteilung nur nach Bildung, oder nur nach Einkommen ist so trivial, sie geschieht höchstens in speziellen Zusammenhängen angewandter Sozialforschung: nach Bildung in Statistiken von Bildungsträgern, nach Einkommen in Statistiken von Wirtschaftsforschungsinstituten, etc.

In der „richtigen“ Sozialwissenschaft hat das Schichtenmodell aber sowieso schon lange seine Bedeutung weitgehend verloren, ist ersetzt bzw. ergänzt worden z.B. durch Milieumodelle.

Und gehört man
automatisch zur Unterschicht, wenn man staatlich
subventioniert wird im Sinne von Harz IV? (Kein Kindergeld
o.Ä.!) Es gibt ja Leute, die vollzeit arbeiten, aber bei denen
das Geld trotzdem nicht reicht und ein Kind, was bei der
Mutter/ dem Vater lebt Harz IV bzw. Wohngeld erhält.

Ein gängiges Verfahren, eine Schichteneinteilung rein nach dem Einkommen vorzunehmen, ist, das (mediane!) Durchschnittseinkommen aller Haushaltseinkommen zu berechnen, und dann zu definieren, dass:

Oberschicht > 150% des Durchschnittseinkommens
Mittelschicht zwischen 150% und 50%
Unterschicht ℂ Λ ℕ Ð I Ð €

Nachtrag
ganz vergessen, aber eigentlich wichtig zu erwähnen:

Es gibt in der „richtigen“ Sozialwissenschaft (in der angewandet eher selten) Ansätze, die den subjektiven Faktor miteinbeziehen, oder sogar ganz als Kriterium nehmen.
Da werden schlicht die Leute befragt (direkt oder indirekt), welcher Schicht sie sich selbst zurechnen würden … und dann entsprechend eingeteilt.
Allerdings ist heute gerade das durch die komplexeren Milieu-, Lebensstilmodelle, etc. überholt/ergänzt, welche einfach mehrdimensionaler sind als dieses simple Schichtenmodell und damit mehr Informationswert liefern.

Nu is aber jut für heute.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

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Schönen Dank für nix. Ich hab’ nicht nach deiner Meinung gefragt, sonder nach deinem??? Wissen …

ab welchen Bildungsabschluss würde man z.B. der
(„Bildungs-“)Mittelschicht angerechtnet werden.

Das kann ich so pauschal gar nicht mal sagen, da ich nach dem
Eindruck der Person urteile. Wenn ich einen psychischen
Legastheniker vor mir habe dann ist es doch egal ob er die
beste Uni oder die schlechteste Sonderschule absolviert hat.
Es ändert nichts an der Person selbst.
Mittelschicht ist die Sparte Mensch die jeder medialen
Empfehlung folgt. Auch wenn sie dafür die Leben ihrer Kinder
opfern müssten, was sie auch tun.

Und gehört man
automatisch zur Unterschicht, wenn man staatlich
subventioniert wird im Sinne von Harz IV? (Kein Kindergeld
o.Ä.!) Es gibt ja Leute, die vollzeit arbeiten, aber bei denen
das Geld trotzdem nicht reicht und ein Kind, was bei der
Mutter/ dem Vater lebt Harz IV bzw. Wohngeld erhält.

Natürlich nicht!!! Wie kommst du nur auf diese
allgemeingültige gesellschaftliche Einstellung? Nur weil der
Grossteil der Bevölkerung sich fremd führen lässt und alles so
hin nimmt wie es sein soll?

Was schreibst du für einen Blödsinn? Das war eine Frage, die man mit ja oder nein beantworten kann und keine Aussage, die meine Meinung widerspiegelt.

PS: Einkommen bitte als Netto oder Brutto angeben!

Logisch „Netto“, klingt auch netter :wink:

Kein Kommentar …

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Hey du Senfglas,

du hast ja echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Da bin ich so lieb und antworte auf deinen Beitrag und erhalte so eine blöde Bemerkung?

Manieren und so.
Hallo,

Hey du Senfglas,

du hast ja echt nicht mehr alle Tassen im Schrank.

(…)

Roepi stellt recht klare Fragen und du quasselst hier einfach nur herum. Das interessiert keinen.

Gruss,
TR

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Hallo, Roepi,
die Einordnung nur anhand des (verfügbaren) Einkommens/Vermögens festzumachen greift sicher zu kurz.

Selbstverständlich ist Bildung ein Klassenmerkmal, ebenso wie Benehmen, und Kleidung.

Dia- und soziolektfreie Sprache vs. Slang, Interesse und Kenntnisse an und über Kunst und Kultur ordnen eher in höhere Klasse ein.

Ein Harris-Tweed Jackett z.B., zwar abgetragen, aber sauber und evtl. sorgfältig ausgebessert, zusammen mit dazu passenden weiteren Kleidungsstücken, hebt sicher von der Unterschicht ab. Hingegen senkt billige Massenware mit schreiend bunten Logos ebenso sichtbar den Status.

Beispiel: Nach dem Krieg hatte meine Großmutter, die aus großem Haus stammte, zwar so ziemlich alles verloren und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Weißnäherei bei den umliegenden Bauern. Dennoch: den täglichen Mittagstisch deckte ein weißes Tischtuch (das einzige), es wurden das (wenn auch abgestoßene) Geschirr aufgedeckt, es wurde sehr auf Manieren geachtet. Tischgespräche drehten sich um Literatur, Kultur und Politik. Und selbstverständlich wurde hochdeutsch gesprochen. Gassensprache, die ich vom Spiel mit den Dorfkindern mitbrachte, wurde streng gerügt. Obwohl also äußerste materielle Not herrschte, zählten wir damals gewiß nicht zur Unterschicht.

Grüße
Eckard

Hallo Roepi,
wenn ich jemanden sehe und ihn in Schubladen stecke, spielt das Einkommen dabei keine Rolle. Was mich dabei interessiert, ist (ich beobachte gern Leute auf der Straße): Wie sind die Leute angezogen? Wie gehen sie mit ihren Kindern um? (Dauernuckelflasche im Mund, obwohl doch heutzutage fast jeder weiß, dass das Karies verursacht), Beschimpfungen, wenn die Kleinen nicht hören). In welchem Tonfall reden sie? Wie ist ihr Wortschatz beschaffen? In welcher Tonlage reden sie? Welche Themen werden angesprochen? Wie bewegen sie sich? Woher kommen die Gegenstände, die sie bei sich führen (einschl. Kleidung), wie alt sind diese (z.B. ramponierter Zustand einer Kinderkarre). Wenn diese Leute auf der Straße essen, was essen sie? Wieso müssen sie auf der Straße essen? Kochen die nicht zu Hause?

Eine Sozialarbeiterin in „meiner“ Stadt wurde mal in der örtlichen Tageszeitung zitiert mit den Worten: „In den sozial schwachen Stadtteilen wird am meisten Silvesterfeuerwerk verbraucht - aber die Kinder dort gehen ohne Frühstück zur Schule. Diese Leute wissen nicht, wofür sie ihr Geld verwenden sollen.“

Sozial schwach bedeutet für mich: nicht unterscheiden können, was wichtig ist und was nicht. Keinen Überblick zu haben über das Weltgeschehen. Nicht über die eigene Tischkante hinausblicken zu können - damit verbunden: soziales oder umweltschützendes etc. Engagement. Sowie nicht überblicken zu können, wer man selbst ist, wo man steht, wohin man geht - DIE Frage der Menschheit: Woher komme ich, wer bin ich, wo gehe ich hin? - Also mangelnde Fähigkeit/Bereitschaft zur Selbstreflektion - aber die haben auch - leider - sehr viele Menschen „höherer“ Schichten nicht.
Es gibt sehr viele Menschen, die so sind. Ich fürchte, sie sind in der Überzahlt.
Gruß, Susanne