Ab wann gilt eine Studie als bestätigt?

Hallo,
wenn ein Wissenschaftler oder ein Forschungsteam etwas herausgefunden hat und diese Studie in einer Fachzeitschrift veröffentlicht, ab wann gelten diese Ergebnisse als bestätigt? Wenn eine andere Forschergruppe den Versuch wiederholt und veröffentlicht hat? Oder müssen es mehrere sein?
Oder gibt es da gar keine exakte Unterteilung in „bestätigt“ und „unbestätigt“, ist das eine eher subjektive Einschätzung? Ich denke da an (fiktive) Beispiele wie diese:

  1. Ein bekanntermaßen der Industrie nahestehender Forscher findet in einer Studie die gesundheitliche Harmlosigkeit einer von der Industrie verwendeten Technik heraus. Ein Forscherteam von einer Fakultät, die ebenfalls eng mit der Industrie verbunden ist (Drittmittel, gemeinsame Forschungsprojekte), bestätigt die Ergebnisse.
  2. Wissenschaftler aus Land/Volk A (welches mit Land/Volk B verfeindet ist) behaupten, herausgefunden zu haben, dass Kinder aus Land B von Geburt an weniger intelligent seien o.ä.; eine zweite Studie aus Land A bestätigt die Ergebnisse.

Oder würde man diese Fälle „offiziell“ (in Fachzeitschriften) erst mal als (vorläufig) bestätigt ansehen, in privaten Unterredungen aber ganz anders drüber urteilen?

Und gibt es da Unterschiede zwischen den Wissenschaftszweigen? Ich meine insofern, als man in der Physik bei Untersuchung von Atomen im Labor vermutlich eher zu universellen Ergebnissen kommt als bei der Untersuchung von Menschen in der Medizin, wo bei der zweiten Studie immer andere Bedingungen herrschen dürften als bei der ersten (anderer Ort u. andere Zeit mit anderen Einflüssen).

Hallo,

eine Ergebnis gilt solange als richtig und bestätigt, bis jemand was anderes herausfindet.

Leider gibt es auch Erkenntnisse, die nicht einfach mit falsch oder wahr zu kennzeichnen sind. Gerade bei den angesprochenen Effekten von Medikamenten/Chemikalien auf Menschen (toxisch oder nicht) gibt es einen großen Interpretationsspielraum.

LG Barbara

Vielleicht noch zur Ergänzung bei klinischen Studien: als Bestätigung gilt, wenn eine zahlenmäßige Voraussage damit möglich ist. Also man hat eine retrospektive Studie gemacht, bei der ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und Lebensalter gefunden wurde. Wenn man nun eine Vorhersage (prospektiv) bezüglich der Lebenserwartung eines Kollektivs mit Übergewicht macht und dies zahlenmäßig auch so eintritt, gilt der Zusammenhang als gesichert.
Udo Becker

eine Ergebnis gilt solange als richtig und bestätigt, bis
jemand was anderes herausfindet.

Diese Antwort wundert mich, weil es z.B. bei Wikipedia zum Stichwort
„Reproduzierbarkeit“ heißt:
„Ein Experiment gilt erst als erfolgreich, wenn es von einer unabhängigen Instanz nachvollzogen worden ist.“

Oder aus einer Stellungnahme zur eingangs erwähnten Frage der Blut-Hirn-Schranke unter Mobilfunk-Einfluss:
„Aus heutiger Sicht muss man folgern, dass sowohl die Tierversuche als auch die in vitro Studie eher in die Richtung einer Beeinflussung der Blut-Hirn-Schranke deuten. Die positiven Befunde (Persson et al., 1997; Salford et al., 2003; Schirmacher et al., 2000) sind alle nicht reproduziert. Sie stehen einem intermediärem Befund (Fritze et al., 1997A) und zwei negativen Befunden (Tsurita et al., 2000; Finnie et al., 2001) gegenüber, wobei den negativen Befunden aufgrund der geringen Tierzahlen nur eine geringe Bedeutung zuzumessen ist.“
(siehe: http://www.hese-project.org/de/emf/Studien/StudienBH…)

Würde man in diesem Beispiel auch sagen „ist nicht reproduziert“, wenn es noch gar keine Überprüfungsstudien gegeben hätte?

Ich dachte, das wäre generell so in den Naturwissenschaften, dass alles, was von einer gewissen Relevanz ist, nachgeprüft wird.
Kann man zumindest davon ausgehen, dass bei politisch relevanten Fragen (z.B. Mobilfunk und Hirntumore, AKWs und Leukämie) die Experimente nachgestellt werden?