Ich weiß, dass Du emotional durch die Geschichte sehr belastet bist. Trotzdem kann ich Dir nur immer wieder dringend raten, Dinge voneinander zu trennen, die nichts miteinander zu tun haben, auch wenn Sie letztendlich zu einer gewissen Gesamtsituation führen. Aber wenn man das alles immer wieder durcheinander rührt, kommt man nicht zu einer Lösung. Insbesondere dann nicht, wenn man die vollkommen unrealistischen Szenarien sucht.
Eine Reduktion der Belastung durch das Lernen ist bei Einhaltung des Wunsches nach einem zeitlich und fachlich geplanten Ausbildungsabschluss vollkommen unrealistisch. An dieser Tatsache ändern auch „die armen Kinder“ nichts! D.h. entweder gibt es eine Möglichkeit die Ausbildung zeitlich zu strecken, oder man muss sie aufgeben, wenn es diese Möglichkeit nicht gibt und man den zeitlichen Aufwand für unvertretbar mit den Kindern hält. Ja, das ist bitter; ja das fühlt sich nicht gut an; ja, das könnte der Ex-Mann als Sieg/Genugtuung/… empfinden, aber so ist es nun einmal und was man nicht ändern kann, muss man akzeptieren. Das Leben ist kein Ponyschlecken und kommt einem oft unfair und gemein vor, aber damit muss man leider umgehen.
Insoweit geht es nicht darum, was wir hier OK finden, solange Du - sorry für die deutlichen Worte - auf einem toten Pferd sitzt und nicht bereit bist, davon abzusteigen.
bringt hier gar nichts. Weil es diese Lösung nun mal abgesehen von einer ggf. zeitlich zu streckenden Ausbildung nicht gibt und nicht geben kann.
Was das Thema mit der „rein körperlichen Anwesenheit“ angeht, so ist die Situation bei Weiterführung der Ausbildung unter den aktuellen Bedingungen sicherlich alles andere als optimal, aber mit dem Ausbildungsabschluss ist ja auch ein planbares Ende absehbar. Und „optimal“ sind die Verhältnisse für Kinder abgesehen von Familien mit Alleinverdiener höchst selten, und viele Kinder werden schon als Baby in erheblichem Maße in einer Krippe betreut, sind ganztags im Kindergarten, später nach der Grundschule im Hort oder haben gleich eine Ganztagsschule. In den weiterführenden Schulen gibt es auch ohne ausdrückliches Ganztagsangebot dann zunehmend mehr Unterricht und mehr Hausaufgaben und Lernstoff für Arbeiten, der nach Möglichkeit dann auch selbst und alleine erarbeitet werden sollte. Insoweit ist da gar nicht so viel Platz für die Eltern, wenn die entsprechenden Angebote wahrgenommen werden, und dann ist das mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durchaus auch für Doppelverdiener und Alleinerziehende in der ein oder anderen Art machbar. Das bedeutet dann, dass man sich rechtzeitig überlegen muss, welche Kompromisse es braucht, und wir man die eingeht/umsetzt (ich habe mit z.B. bewusst für eine Fachkarriere entschieden, da mir die über viele Jahre einen hohen Anteil Homeoffice ermöglichte). Aber dies kann durchaus funktionieren, auch wenn es mal Zeiten gibt, in denen alle die A…backen zusammen kneifen müssen.
Mit Mutter in Geschäftsführungsposition und Vater in großen Infrastrukturprojekten haben wir auch beide nicht wirklich 40h-Wochen. Bei meiner Holden kommen recht häufig noch Abend- und Wochenendtermine dazu, ich bin auch abgesehen von Corona recht viel unterwegs, war eine Zeit sogar Wochenend-Fahrer und hatte nebenbei noch das ein oder andere anwaltliche Mandat laufen.
Am Samstag spiele ich seit Jahren den Hausmeister Krause und meine Holde die Gärtnerin, damit wir die große Bude hier am Laufen halten. Späte Abende und Wochenenden am Schreibtisch sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Aber wir finden trotzdem immer wieder zwischendurch Zeit für die Kinder, helfen bei Hausaufgaben und Projekten, bekommen die Fahrdienste irgendwie organisiert, haben unsere Rituale und machen ganz bewusst viel echten Familienurlaub, also Urlaub für die ganze Familie und nicht für die Eltern mit Anhang, der dann betreut wird. Natürlich gibt es auch mal Gemaule, natürlich fühlt man sich auch mal schlecht dabei, wenn man nicht so in einer Situation für die Kinder da sein kann, wie man dies gerne würde. Aber wir haben hier viel Spaß, glückliche und schulisch erfolgreiche sowie recht gut selbst organisierte Kinder, die gar nicht wollen, dass wir ihnen ständig auf der Pelle hocken.