Ab welchem Alter wie lange alleinlassen?

Liebe Experten!

Ab welchem Alter kann man Kinder sich selbst überlassen?

Viele Eltern sind ja berufstätig und da sind Jugendliche dann oft allein.
Muss man sich um diese Kinder dann am Wochenende kümmern oder kann man als Eltern dann auch sagen: Ihr seid alt genug!!

Es gibt ja Berufe, wo man 7 Tage die Woche 16 Stunden arbeitet und sich nicht mehr um die Kinder kümmern kann.
Gibt es rechtliche Probleme, solange man zumindest Essen kauft, manchmal kocht und den Kindern auch Kleidung kauft?

Oder gibt es Vorschriften/Erwartungen, wieviel Zeit man mit Kindern verbringen sollte, die in der Pubertät sind? Und spielt es eine Rolle, ob sie psychisch gesund sind oder in der Coronazeit oder z.B. infolge der Scheidung der Eltern psychisch angeschlagen sind und leichte Anzeichen von Depressionen zeigen? (Therapiemöglichkeiten wurden gecheckt, Wartezeit 1,5 Jahre.)

Danke für hilfreiche Tipps!

Gruß, Diva

meine Beiden habe wir ab ca. 10 und 8 gemeinsam alleine gelassen. Sie haben das genossen. Bei Probleme oder wünsche haben sie einfach mal angerufen.

Ganz allein würde ich ein Kind frühestens ab dem 8 Lj lassen. Aber nur dann, wenn es die Reife hat, sich an Regeln und Absprachen zu halten. Die sichere Bedienung notwendiger Gerätschaften (z.B. Boiler, TV, Herd, Brotschneider etc.) setze ich voraus.
Handykontakt sollte jederzeit möglich sein.

Beste Grüße
Rakete

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Meine beiden waren ab dem 10ten lebensjahr nach der Schule alleine zu Hause.
Sis machten sich auch etwas zu essen wenn sie Hunger hatten.
Als berufstätiger und alleinerziehender war es damals auch einfach nicht anders möglich.

Ein festes Alter gibt es nicht. Es kommt immer auf die konkrete Entwicklung der Kinder und die Umstände des Einzelfalls an. Insoweit bringt es nur begrenzt etwas, hier feste Zahlen zu nennen. Aber da die Frage mit deiner anderen Frage in Zusammenhang steht: Ja, auch ich sehe, dass diese Kinder durchaus in der Lage sein sollten, sich recht weitgehend selbst zu organisieren und im Haushalt mitzuhelfen um die Mutter in der Ausbildung zu unterstützen. Das geht aber nicht von heute auf morgen, wenn es hier bislang keine ausreichende, stufenweise Heranführung an das Thema gegeben hat. Und dabei gilt, wie so oft: „fördern und fordern“, und natürlich sollte auch die entsprechende positive Verstärkung/Belohnung für Fortschritte nicht fehlen. Auch sollten wir nicht vergessen, dass wir heute in einer Zeit moderner Kommunikationsmittel leben, von denen die „Schlüsselkinder“ der 50-90er noch nicht zu träumen gewagt hätten. D.h. Eltern sind heute normalerweise sehr gut und schnell im Falle eines Falles erreichbar, man kann auch aus der Ferne gut in Kontakt und Austausch bleiben.

Die Folgen von Corona haben viele Kinder zu spüren bekommen. Manche mehr, manche weniger, und wie stark die Auswirkungen waren, hat natürlich auch viel mit der bisherigen Situation in Familie und Schule und der Persönlichkeit des jeweiligen Kindes, … zu tun gehabt. Ich habe hier im Umfeld einen Fall erlebt, der für Monate stationär in der Psychiatrie landete, bei dem ich aber seit Geburt immer schon drohendes Unheil gesehen habe. Da war die Corona-Geschichte nur noch der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich habe selbst zwei sehr unterschiedliche Kinder erlebt, von denen das eine auf Dauer im Homeschooling bleiben würde, und jetzt aktuell einen etwas eigenartigen Humor in Richtung Corona-Situation entwickelt hat (nicht schlimm oder behandlungswürdig, sondern einfach nur altersgerecht schräg und halt auch eine Form von Verarbeitung), während das andere Kind schon recht deutlich unter der Trennung von Freunden und der Situation zuhause (Mutter unter Corona-Bedingungen im Betrieb/Vater zwar im Homeoffice, aber oft von früh bis spät durchgängig am Telefon) gelitten hat. Organisatorisch hat das alles immer unter Berücksichtigung der bekannten Anlaufschwierigkeiten und gelegentlichen technischen Problemen trotzdem ganz gut funktioniert, und mit Rückkehr in die Schule war das alles auch schnell wieder verarbeitet. D.h. man muss sich die Kinder eben individuell ansehen und schauen was möglich ist.

Insoweit würde ich die Situation in Bezug auf Kinder hier nicht ganz so schwarz sehen. Ggf. hat man hier einen frühzeitigen Einstieg in mehr Selbständigkeit verpasst, aber dann sollte man damit eben jetzt schnellstmöglich anfangen, und dann kommt auch in absehbarer Zeit etwas Entspannung.

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Danke für deine lange Antwort.

Es geht nicht darum, dass die Kinder nach der Schule allein sind, bis die Mutter wieder da ist.

Der Lernstoff ist so groß, dass die Mutter nach der Heimkehr abends nur grad was zu essen machen kann und dann direkt wieder am Schreibtisch sitzt, meist bis Mitternacht.
Auch am Wochenende verbringt sie die Zeit so gut wie ausschließlich am Schreibtisch.

Ist das insofern okay, dass die Kinder also VOLLSTÄNDIG sich selbst überlassen sind?
Bislang hat sie es immerhin geschafft, am Wochenende nochmal 1/2 oder ganzen Tag mit den Kindern etwas zu unternehmen. Das wird jetzt nicht mehr möglich sein, wenn 12 Stunden Lehrvideos dazukommen (die ja auch ausgewertet werden müssen).

Finden das wirklich alle hier okay? Reicht es, wenn eine Mutter einfach nur körperlich anwesend ist? Und das wird nicht als Härtefall gesehen, wo man entscheiden könnte, dass sie vielleicht nur die Hälfte er Videos bearbeiten müsste. Um mehr geht es ja gar nicht mal.

Sind Kinder heute wirklich nichts mehr wert? Kinder haben keinen Anspruch mehr darauf, dass Eltern auch Zeit mit ihnen verbringen können?

Ach, ich rede mich hier um Kopf und Kragen. Meine lächerliche Anspruchshaltung, dass man eine alleinerziehende Mutter vielleicht mal etwas entlasten könnte, damit die Kinder etwas mehr von ihrer Mutter haben.

okay.

Und du hast dich auch nach der Arbeit nicht mehr um sie gekümmert?
Und am Wochenende haben sie sich auch allein beschäftigt?
Es hat also deine reine körperliche Anwesenheit ausgereicht?

Wie war das für deine Kinder? Das interessiert mich wirklich.

Ihr habt also die Kinder schon vor der Pubertät den ganzen Tag alleinlassen können?
Wow!!

Du hast ja hoffentlich gelesen, dass es darum geht, die Kinder an jedem Tag gute 16 Stunden sich selbst zu überlassen und letztlich nur körperlich anwesend zu sein.

Hat euch nicht auch etwas gefehlt?

ja, haben sie schon früh trainiert. Im Kindergartenzeit, wenn wir unterwegs waren und eines musst auf Toilette mussten sie die Lösung selber suchen. Das man dann ins nächste Restaurant / kaffee gegangen und haben nach der Toilette gefragt.

Das hat uns in Zeiten des Homeschoolings den A. gerettet. Sind früh von alleine aufgestanden, Frühstück gemacht, Schuhle gemacht, mittags Essen zubereitet (Eiernudeln oder Pizza selber belegt und gebacken).

Abends haben wir dann Schule kontrolliert und das wars.

Ja am Abend die Freizeit.

Hallo,

Wie alt sind die Kinder in Deinem Beispiel?

Das kann in Ordnung sein. Kommt darauf an, mit was sich die Kinder beschäftigen (können).

Auch hier kommt es darauf an. Meine Kinder hatten ein Alter, in dem sie gerne Sätze wie „Wolltet Ihr heute nicht (alleine) unterwegs sein?“ benutzten. Sie wollten „ihr Ding“ machen.

Ausserdem: „Eltern“ sind immer Zwei. Hier ist aber nur von der Mutter die Rede, Was ist mit dem Vater? Was ist mit anderen Familienmitgliedern? Wer unterstützt die Mutter, wenn sie - wie jetzt - Viel zu tun hat? Es muss nicht immer (nur) die Mutter sein, die die Rolle von Eltern Grosseltern, Onkeln, Tanten, Freunden usw. spielt.

Gruss
Jörg Zabel

Ist es in manchen Familien nicht so, dass Kinder 24h am Tag sich selbst überlassen sind, obwohl die körperliche Anwesenheit 24h (oder nur etwas weniger) beträgt?

Ich finde eher, die Kinder sollten wissen, dass jemand da ist, der sie zwar nicht durchgehend bespaßt, aber zumindest verfügbar ist.

nicht wirklich vom Interesse, da sie ja nicht nach Ihren Kindern gefragt hat, sondern welche Erfahrungen die anderen Eltern haben.

Hallo,

siehe auch hier: Härtefallregelungen für Alleinerziehende in Ausbildung

13 und 17, also nicht wirklich klein.

Na ja, im anderen Thread steht alleinerziehend, aber ok, du hast das nicht gesehen. Es steht zumindest kein Vater zur Verfügung.

Sorry, „Kinder“ bleiben sie zwar gegenüber den Eltern ein Leben lang, aber wir reden hier schon von zwei Teenagern, von denen eine/r kurz vor der Volljährigkeit steht.

Ich bin zwar nicht allein erziehend, aber mein Mann ist auch nicht derjenige, der „alleine“ etwas mit unserer Tochter unternimmt. Was glaubst du, wie oft meine Tochter „sich selbst überlassen“ war oder auch noch ist, weil ich zwar zu Hause war/bin, aber bis über beide Ohren in Korrekturen steck(t)e?

Auch aktuell habe ich Berge von Klassenarbeiten liegen, und die IHK-Prüfungen warten auch noch auf Korrektur. Und du willst mir auch nicht erzählen, dass deine Schwester rund um die Uhr in den 16 Stunden/Tag in der Woche und die ganzen Wochenenden die ganze Zeit für die Ausbildung braucht. Im anderen Thread waren es noch 10 Stunden Videos, die sie schauen muss, jetzt sind’s schon 12 … ich will das jetzt auch nicht zerpflücken, und ich glaube, keiner sagt, dass es ein Zuckerschlecken ist. Ja, es ist hart, das wird kaum jemand in Abrede stellen, aber sie ist sicherlich nicht die einzige in einer solchen Situation, und zumutbar bei dem Alter der „Kinder“ ist es auch durchaus.

Es hat z. B. auch einen Grund, dass man nur bis zum 12. Lebensjahr des Kindes wegen Erkrankung des Kindes krankgeschrieben werden kann, um das Kind zu betreuen.

Und im Zweifelsfall kann sie die Ausbildung sicherlich auch verlängern.

Gruß
Christa

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Stimmt. Es ist reichlich egal, ob wir hier über Fünfjährige, Fünfzehnjährige oder auch Fünfundzwanzigjährige reden. Die Erfahrungen werden sehr ähnlich sein.

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Wie das halt so läuft.
Morgens um 7 die Kinder fertig machen und zur Schule oder zum Bus bringen damit man selber um 7:45uhr bei der Arbeit ist.
Nach der Schule kommen sie dann von selber nach Hause und machen sich eventl die Reste von gestern warm.
Ich hatte meist Feierabend gegen 17-18uhr, da blieb dann noch Zeit für schularbeiten, essen oder Freizeit.
Nach dem Abendbrot wenn die Kinder im Bett waren konnte ich mich dann um den Haushalt, Garten und den Theoriekram meiner Privatpilotenlizenz kümmern.
Vor 1:00uhr nachts war ich nie im Bett.
Am Wochenende war auch nicht wesentlich mehr Zeit gewesen.
Als meine Kinder 13 waren, wäre ich denen sicherlich sehr auf den Wecker gegangen wenn ich mich zuviel um sie gekümmert hätte.
Die meldeten sich schon wenn sie mich bräuchten oder etwas wollten.
Mit 17 hätten die mir wohl sonst was erzählt wenn ich immer um sie herumgetüddelt wäre.

Ich weiß, dass Du emotional durch die Geschichte sehr belastet bist. Trotzdem kann ich Dir nur immer wieder dringend raten, Dinge voneinander zu trennen, die nichts miteinander zu tun haben, auch wenn Sie letztendlich zu einer gewissen Gesamtsituation führen. Aber wenn man das alles immer wieder durcheinander rührt, kommt man nicht zu einer Lösung. Insbesondere dann nicht, wenn man die vollkommen unrealistischen Szenarien sucht.

Eine Reduktion der Belastung durch das Lernen ist bei Einhaltung des Wunsches nach einem zeitlich und fachlich geplanten Ausbildungsabschluss vollkommen unrealistisch. An dieser Tatsache ändern auch „die armen Kinder“ nichts! D.h. entweder gibt es eine Möglichkeit die Ausbildung zeitlich zu strecken, oder man muss sie aufgeben, wenn es diese Möglichkeit nicht gibt und man den zeitlichen Aufwand für unvertretbar mit den Kindern hält. Ja, das ist bitter; ja das fühlt sich nicht gut an; ja, das könnte der Ex-Mann als Sieg/Genugtuung/… empfinden, aber so ist es nun einmal und was man nicht ändern kann, muss man akzeptieren. Das Leben ist kein Ponyschlecken und kommt einem oft unfair und gemein vor, aber damit muss man leider umgehen.

Insoweit geht es nicht darum, was wir hier OK finden, solange Du - sorry für die deutlichen Worte - auf einem toten Pferd sitzt und nicht bereit bist, davon abzusteigen.

bringt hier gar nichts. Weil es diese Lösung nun mal abgesehen von einer ggf. zeitlich zu streckenden Ausbildung nicht gibt und nicht geben kann.

Was das Thema mit der „rein körperlichen Anwesenheit“ angeht, so ist die Situation bei Weiterführung der Ausbildung unter den aktuellen Bedingungen sicherlich alles andere als optimal, aber mit dem Ausbildungsabschluss ist ja auch ein planbares Ende absehbar. Und „optimal“ sind die Verhältnisse für Kinder abgesehen von Familien mit Alleinverdiener höchst selten, und viele Kinder werden schon als Baby in erheblichem Maße in einer Krippe betreut, sind ganztags im Kindergarten, später nach der Grundschule im Hort oder haben gleich eine Ganztagsschule. In den weiterführenden Schulen gibt es auch ohne ausdrückliches Ganztagsangebot dann zunehmend mehr Unterricht und mehr Hausaufgaben und Lernstoff für Arbeiten, der nach Möglichkeit dann auch selbst und alleine erarbeitet werden sollte. Insoweit ist da gar nicht so viel Platz für die Eltern, wenn die entsprechenden Angebote wahrgenommen werden, und dann ist das mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durchaus auch für Doppelverdiener und Alleinerziehende in der ein oder anderen Art machbar. Das bedeutet dann, dass man sich rechtzeitig überlegen muss, welche Kompromisse es braucht, und wir man die eingeht/umsetzt (ich habe mit z.B. bewusst für eine Fachkarriere entschieden, da mir die über viele Jahre einen hohen Anteil Homeoffice ermöglichte). Aber dies kann durchaus funktionieren, auch wenn es mal Zeiten gibt, in denen alle die A…backen zusammen kneifen müssen.

Mit Mutter in Geschäftsführungsposition und Vater in großen Infrastrukturprojekten haben wir auch beide nicht wirklich 40h-Wochen. Bei meiner Holden kommen recht häufig noch Abend- und Wochenendtermine dazu, ich bin auch abgesehen von Corona recht viel unterwegs, war eine Zeit sogar Wochenend-Fahrer und hatte nebenbei noch das ein oder andere anwaltliche Mandat laufen.

Am Samstag spiele ich seit Jahren den Hausmeister Krause und meine Holde die Gärtnerin, damit wir die große Bude hier am Laufen halten. Späte Abende und Wochenenden am Schreibtisch sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Aber wir finden trotzdem immer wieder zwischendurch Zeit für die Kinder, helfen bei Hausaufgaben und Projekten, bekommen die Fahrdienste irgendwie organisiert, haben unsere Rituale und machen ganz bewusst viel echten Familienurlaub, also Urlaub für die ganze Familie und nicht für die Eltern mit Anhang, der dann betreut wird. Natürlich gibt es auch mal Gemaule, natürlich fühlt man sich auch mal schlecht dabei, wenn man nicht so in einer Situation für die Kinder da sein kann, wie man dies gerne würde. Aber wir haben hier viel Spaß, glückliche und schulisch erfolgreiche sowie recht gut selbst organisierte Kinder, die gar nicht wollen, dass wir ihnen ständig auf der Pelle hocken.

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