Abbau der Zölle zwischen EU und USA

Hallo,

der Wirtschaftsminister und hörige Hintersasse Peter Altmaier hat verkündet, dass die Zölle für einige Industriegüter zwischen den USA und der EU auf Null gesenkt werden könnten. Ist nicht ganz neu und war schon mehrfach von beiden Seiten ins Spiel gebracht worden.

In den n-tv Nachrichten sah ich soeben einen SPD-Politiker (Name entgangen, im Bereich Wirtschaft tätig) der rein gar nichts davon hielt. Man müsse mit DT einen harten Kurs fahren und ihm zeigen, für was die EU stehe (sinngemäß).

Die Frage: Ist der SPDler nun ein Isolationist? Einer, der mit dem sturen Beharren auf Protektionismus den Welthandel gefährdet? Also ein Unterart des Globalisierungsgegners? Oder will er DT nur aus anderen, ggf. noch fundamentaleren Erwägungen heraus noch den kleinsten Erfolg versperren?

Ist es nicht die Idee des Freihandels, Handelsbarrieren wie bspw. Zölle möglichst weitgehend abzubauen? Angeblich wird doch so (der Lehre nach) der Wohlstand für alle gemehrt.

Und ist es nicht ein Teil von TTIP gewesen, diese Barrieren abzubauen. Mit einem Zollabbau würde man einen Teil von TTIP erhalten ohne auch die oftmals (teils zurecht) kritisierten Teile zu erhalten.

Gruß
vdmaster

zum Nachlesen https://www.n-tv.de/wirtschaft/SPD-lehnt-Altmaier-Angebot-an-Trump-an-article21158819.html

Nachgeliefert: der SPDler ist Markus Töns und hat das Interessengebiet Europa, nicht Wirtschaft.

Die Idee des Freihandels ist, dass beide Seiten davon profitieren. So wie ich das verstehe, will Altmaier ja nicht nur einzelne Zölle abschaffen, sondern auch „den amerikanischen Exporteuren entgegenkommen, indem sie ihre Erzeugnisse in vielen Fällen nicht mehr nach europäischem Recht zertifizieren müssten.

Dem gegenüber steht die Drohung Trumps im Raum, höhere Zölle auf europäische Autos und -teile zu erheben. Die EU hätte also von Altmaiers Vorschlag keinerlei Verbesserung zum Status quo und es ist fraglich, ob DT sich mit diesem Angebot zufrieden gibt. Wieso sollte er beim nächsten Streit nicht wieder mit den Zöllen drohen?

Altmaiers Vorschlag hat keinen Vorteil für die EU und würde die Position gegenüber den USA eher schwächen, da DT sich darin bestätigt sähe, dass man von der EU einfach Zugeständnisse erpressen kann. Klingt für mich nach keinem guten Deal…

Das Grundproblem ist, daß Trump ein Idiot ist, der in diesem Falle nicht versteht, daß die von EU und USA erhobenen Zölle auf verschiedene Produkte unterschiedlich hoch sind, d.h. bei manchen Produkten sind sie höher bei der Einfuhr in die EU als bei der Einfuhr in die USA - und eben auch anders herum. Gewichtet mit der Höhe der Einfuhren ist keine Seite substantiell im Nachteil.

So, nun kann man sich natürlich überlegen, ob eine derartige Zollpolitik sinnvoll ist oder ob man auf die Zölle ganz verzichten sollte. Im Moment halte ich den Schritt nicht für sinnvoll, weil Trump dann wieder nur lernen und zu seinem Vorteil verkaufen wird, daß man nur hart genug sein muß, um etwas zu erreichen.

Im übrigen heißt Verzicht auf Zölle nicht gleich Freihandel. Bei TTIP ging es ja nicht nur darum, keine Zölle mehr zu erheben, sondern den Produkten wechselseitig Zugang zu den eigenen Märkten zu gewähren, d.h. Produkte, die in den USA zugelassen sind, auch in der EU Marktzugang zu gewähren (und natürlich anders herum). Wenn man das nicht will, ist der generelle Weg auf Zölle natürlich der bessere Weg.

Dann bahnt sich aber schon der nächste Zwischenfall an, nämlich daß Trump darauf beharren wird, daß man den guten amerikanischen Produkten seitens der EU mit anderen unfairen Mitteln (also den nicht-tarifären Handelshemmnissen wie Verbraucherschutz u.a.) den Zugang zu den Märkten verwehrt. TTIP will er aber auch nicht, weil er ja bilaterale Verträge mit einzelnen Ländern vorzieht, was aber nicht funktioniert, weil es ja den EU-Binnenmarkt gibt und damit nur Verträge mit der EU als ganzes möglich sind.

Es ist halt echt schwierig mit den Idioten. In Summe kann aber m.E. nicht die Lösung sein, klein Trumpi zu geben, was er will, damit er endlich Ruhe gibt. Allein schon, weil er nie Ruhe gibt.

Gruß
C.

Ich schätze Dich und auch viele Deiner Beiträge. Mich stört allerdings enorm, dass Du eine einzelne Person als hörig hintersassig bezeichnest. Das ist die Beleidigung einer Person, Vermutlich kennst Du Herrn Altmaier genauso wenig wie ich.
Deine Argumente nehme ich ernst.
LG
Amokoma1

Das war eine gezielte Polemik gegen einen der engsten Vertrauten Merkels, der ihr stets in Habacht zur Seite stand. Da ich früher nicht viel und mittlerweile sehr wenig von Merkel halte, kannst Du es mir evtl. nachsehen, dass ich mit Altmaier nicht zimperlich umgehe. Er gehört für mich zu denen, die nach der letzten BT-Wahl nicht auf die Chefin eingewirkt haben, sondern für ein „weiter so“ standen. Dies bezieht sich auf die Unfähigkeit, die Macht in der Partei frühzeitig (hier wäre es allerhöchste Zeit gewesen) weiterzugeben, sprich Nachfolge zu organisiern.

Insoweit halte ich A tatsächlich für politisch hörig. Und Hintersasse ist nun einmal ein normaler Begriff aus einer mittelalterlichen Gesellschaft, der Macht- und Unterwerfungsverhältnisse illustriert.

Gruß
vdmaster

Okay, ich verstehe den Hintergrund. Finde die Zuschreibung einer im Mittelalter vielleicht üblichen Eigenschaftsbeschreibung aber als daneben. Weil „hintersässig“ Bösartigkeit beinhaltet.
Gleichzeitig finde ich es aber auch sehr schade, weil sprachverarmend, dass sogar ziemlich viele Begriffe der Sprache „deutsch“ peu a peu verschwinden.
Also nix für ungut.
LG
Amokoma1