Mich bewegt gerade ein brennendes Problem:
Eine angezündete Zigarette verbrennt von alleine, ohne daß man
daran ziehen und damit dem „Brandherd“ zusätzlichen Sauerstoff
zuführen muß. Ein Zigarillo verlöscht, wenn man nicht daran
zieht.
Womit ist der Unterschied im Abbrandverhalten zu erklären?
Für das Abbrandverhalten sind mehrere Faktoren bestimmend, die, zumindest in Ansätzen, alle schon genannt wurden. Die Porosität des Papiers ist nicht völlig vernachlässigbar, spielt für den Abbrand aber eine allenfalls untergeordnete Rolle. Zunächst einmal ist auch Papier nicht so luftdurchlässig, dass dies für die Sauerstoffzufuhr am Glimmherd eine Rolle spielte, vielmehr ist gerade Zigarettenpapier mit Talkum versetzt und erhält so eine recht grosse Dichte.
Zwar wird die Porosität bei Zigarettenpapieren per elektrostatischer- oder Laserperforation gezielt beeinflusst, das dadurch erzielte Ventilationsverhalten dient aber wesentlich nicht dem Abbrand, sondern der gezielten Steuerung der Niktotin- und Kondensatwerte.
Entscheidender für das Abbrandverhalten sind dem Papier bis zu einem Anteil von 10% am Flächengewicht des Papiers beigefügte Glimmsalze, z. B. Kalium- oder Kalziumverbindungen von Ameisen-, Wein- oder Zitronensäure (typisch z. B. Trikalium- und Trinatriumzitrat) und auch der Salpetersäure. Weitere hinzugefügte Chemikalien sind z. B. Magnesiumoxid und Titandioxid, die aber nicht dem Abbrand, sondern der Färbung der Asche (und damit des Rauchs) dienen.
Alle diese Stoffe können (und dürfen, nach Tabakverordnung) nicht nur dem Papier, sondern auch dem Tabak selbst zugesetzt werden. Auf diese Weise ist es durchaus auch möglich, selbstabbrennende Zigarillos herzustellen; tatsächlich scheinen solche in den letzten Jahren (möglicherweise in Folge der Steuererhöhungen für Zigaretten) stark an Beliebtheit gewonnen zu haben.
Gruss
Schorsch