Abfallthemen

Hallo Experten,

ich würde gerne eure Meinung zu ein paar neuen Themen bezüglich meinem Steckenpferd Abfall wissen.

Zum einen:
Wer glaubt ihr sind eigentlich so die Motoren, die das Ganze steuern. Geht das eher von Politik aus und wenn ja von wem (EU, Kommunen, etc.)?
Oder spielt die Wirtschaft die Hauptrolle? Oder vielleicht auch jemand ganz anderes?

Außerdem:
Welchen Stellenwert hat denn jetzt eigentlich die Umweltpolitik in der Öffentlichkeit und warum? Ist das nur was für Experten wie uns oder kann Lieschen Müller auch was damit anfangen?

Und drittens:
Welche Rolle spielen im Endeffekt Preise? Im kleinen, sowie im großen globalen Zusammenhang?

Bin gespannt auf eure Antworten.

Ich studiere Umwelt-Energieprozesstechnik und Abfall/Entsorgung ist eins meiner Studienfächer. Also hoffe ich das ich dir helfen kann.
1.Also Abfallgehört zur Infrastruktur und ist Sache der Kommunen. Oft werden aber dafür private Firmen eingesetzt. Wie jetzt der Fall in meiner Heimatstadt. Wirtschaft spielt natürlich auch eine Rolle, da sich die Kommune meistens die Firma raussucht die am günstigsten ist oder am zuverlässigsten. Die Jackob Becker GmbH ist zum Beispiel eine größere Firma. (http://www.jakob-becker.de/)
2. Umweltpolitik hat in der Öffentlichkeit noch immer kein gutes Image. In den USA noch weniger als bei uns(Beispiel Klimakonferenz in Kopenhagen).Ich wurde schon als „Grüner“ bezeichnet, nur weil ich das studiere. Natürlich kann jeder was machen, aber umso mehr Geld und Macht man hat sind die Maßnahmen wirkungsvoller. Zum Beispiel kann man die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder ein Auto fahren was umweltfreundlicher ist oder man recycelt Müll. Firmen, Gemeinden oder gar der Staat haben natürlich viel mehr Möglichkeiten. Zum Beispiel Wlad aufforsten, wikungsvolle Wärmedämmung in großen Gebäuden, Ausbau der öffentliche Verkehrsmittel oder Förderung von umweltfreundlichen Autos(Abwrackprämie, bin aber kein Freund davon)
3. Preise haben immer eine Rolle gespielt. So werden zum Beispiel alte ausrangierte Schiffe in Indien auseinandergenommen, um das Metall wiederzuverwerten. Indien ist mit einer der günstigsten, leider auf Kosten der Arbeiter. Die oft keine Schutzkleidung tragen oder ähnliches.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

Hallo pmonaco

Entsorgung ist zwar oft in privater Hand, die Fäden hat aber die Politik in der Hand. EU und Bund schaffen die gesetzlichen Grundlagen, die Kommunen setzen sie um. Dies ist ein grossen Problem. So kann es vorkommen dass man in der einen Kommune seinen Sperrmüll kostenlos los wird, 5 km weiter muss man zahlen. Privater Mülltourismus ist die logische Folge.

Das grösste Problem ist aber die Auslastung der Verbrennungsanlagen. Paradoxerweise zahlt sich das Umweltbewusstsein der Bürger, das Mülltrennen, also Abfall zur Beseitigung zu vermeiden nicht aus. Hat eine Anlage zu wenig Anlieferung müssen die Preise erhöht werden, der Bürger zahlt drauf und versteht nicht wieso.

Was also ändern? Das duale System ist in seiner jetzigen Form nicht optimal, der Bürger trennt, die gelben Säcke landen trozdem in der Verbrennung. Warum? Weil zu viele Fremdstoffe in den gelben Säcken landen, darf das duale System einen bestimmten Prozentsatz der gesammelten Kunstoffe der Verbrennung zuführen.

Was wäre vernünftig? Die Entsorgung sollte bereits bei der Produktion bezahlt werden. Dies setzt aber eine Eigenverantwortung der Bürger voraus. Schliesslich sollen sie den Abfall trennen obwohl keine Gebühren mehr anfallen. Deshalb würde es nicht funktionieren. Also bleibt es wie es ist.

Die Industrie muss umdenken und die Verwertungh/Entsorgung bei der Entwicklung neuer Produkte planen. Es gibt eine Unmenge chemischer Haushaltsprodukte, aber keine einheitlichen Gefahrenschlüssel.

Das Spiel mit dem Abfall wird also noch länger weitergehen.

Zum Schluss noch eine Entsorgung die funktioniert, zumindest beim 1 Schritt, der Sammlung. Die Elektro Altgeräte Ensorgung hat sich eingespielt und wird vom Bürger aktzeptiert. Warum? Weil es nichts kostet, meint zumindest der Bürger.

Gruss vonsales