Hallo,
Ich habe seit 12 Jahren eine geradezu verbrecherische Fondspolice bei der Scandia (tecis business). Ich musste jüngst leider feststellen, dass diese Versicherung es geschafft, dass der Rückkaufswert nur noch 2/3 der Summe der eingezahlten Beträge beträgt.
Das ist keine besondere Leistung. Auch nicht, dass die Verkäufer solcher Produkte den Kunden mit der Nase draufstoßen, dass die Beiträge nicht komplett in die Fonds gehen. Da gehen naturgemäß die Provisionen ab und auch der Risikoanteil. Ist ja eine Versicherung und keine Geldanlage.
Dann wird vielleicht noch in Fonds mit hohen Ausgabeaufschlägen und Verwaltunsggebühren investiert. Und komischerweise sind die Versicherungen mit ihrer hohen Nachfrage auch nicht in der Lage niedrigere Ausgabeaufschläge auszuhandeln, obwohl inzwischen jeder Privatanleger viele Fonds zu geringeren Aufschlägen erwerben kann. Hat sicherlich einen ganz guten Grund;o)
Jedenfalls ist es vor diesem Hintergrund nicht mal unbedingt schlecht, dass noch 2/3 da sind. Hinzu käme ja noch eventuell die Leistung aus dem Risikoanteil, so es sich denn verwirklichte.
Nach Rückfrage musste ich feststellen dass neben horrenden Abschlußgebühren auch pauschal monatlich fast 10% meiner Beiträge für „Verwaltungsgebühren“ aufgebraucht werden.
Natürlich, jemand muss ja auch die Fondsanteile kaufen und irgendwo regelmäßig im Regal umdrehen, damit die keinen Schimmel ansetzen.
Ich habe mich daher entschlossen so schnell wie möglich das Weite zu suchen, die Police zu kündigen, und die Anteile zu verkaufen.
Nun ist mir zu Ohren gekommen dass bei Wertpapierverkäufen pauschal 25% Abgeltungssteuer auf die „Erträge“ anfallen.
Wenn welche anfallen, kann das so sein.
Ich habe faktisch ja keine Erträge gehabt, sondern 1/3 meiner eingezahlten Beiträge „verloren“. Muss ich dennoch Abgeltungssteuer bezahlen?
Möglich. Es kommt drauf an, wie sich die Anteile, die erworben worden sind inzwischen entwickelt haben. Wie hier schon erwähnt, geht es nicht darum, wie hoch die Versicherungsbeiträge waren. Wenn also bspw. am 01.01.2011 von 200€ Beitrag für 125€ Fondsanteile erworben worden sind und dieser Anteil jetzt für 135€ zurückgegeben wird, dann fallen da auf die 10€ Gewinn eben die 25% an.
Allerdings gibt es ja den Sparerfreibetrag. Wenn der noch nicht aufgebraucht worden ist, kann das verrechnet werden bzw. man reicht der Versicherung einen entsprechenden Freistellungsantrag ein, so dass erst gar keine abgezogen wird. Wenn der persönliche Steuersatz niedriger als die 25% sind, dann fallen bei einer Steuererklärung auch effektiv weniger an. Man könnte sich aber auch, wenn der Fonds selbst so schlecht nicht ist, die Anteile auf ein Depot übertragen lassen oder die Versicherung beitragsfrei stellen lassen. Das ist keine abschließende Aufzählung und die Entscheidung hängt auch von den persönlichen Umständen/Vorlieben ab.
Der Rest sollte unter Lehrgeld vebucht und die entsprechenden Schlüße daraus gezogen werden.
Grüße