Hi saphir!
Ich finde das Thema deiner Magisterarbeit durchaus sehr interessant und zeitgemäß. Als gebürtiger Chemnitzer^^ bin ich quasi per se Experte in Sachen „Innenstadt-Ersatz durch Shopping-malls am Rande“. Wenn du mal dort sein solltest, wirst du wissen, wovon ich rede
Jedenfalls bin ich der Meinung, dass gerade unter soziologischen Aspekten der gemeine Mensch und dessen Gewohnheiten bei der Beantwortung deiner Frage helfen. So würde ich es formulieren:
Von einer Ergänzung der Innenstadt kann man solange sprechen, wie die Nutzer sowohl die shoppingmall als auch die City als Einheit auffassen und die Möglichkeit besteht, beides unmittelbar miteinander zu verknüpfen. Das heißt, die Infrastruktur (Fußgängerzonen, ÖPNV, ausreichend Parkplätze etc.) und die unmittelbare Erreichbarkeit zu Fuß muss gegeben sein.
Von Ersatz ist zu sprechen, wenn für den Verbraucher eine klassische „Entweder-oder“-Entscheidung zu fällen ist, weil sowohl shoppingmall als auch city alles notwendige bieten und eine Verknüpfung nicht möglich oder nicht sinnvoll ist. Genaue Meter-(bzw. Kilometer-)Zahlen sind dabei schwierig, aber ich würde behaupten, der 0-8-15-Kunde läuft nur ungern mehr als 500m sinnlos durch die Gegend.
Dabei auch sehr schönes Anschauungsexemplar: Meine jetzige Heimatstadt Leipzig. Die Innenstadt ist belebt, bietet im Grunde alles für den täglichen Bedarf und ist zu Fuß sehr gut zu erlaufen. Am Rand der Innenstadt wartet aber gleichzeitig der Hauptbahnhof mit sehr vielen Shoppingmöglichkeiten. Von den meisten Leipziger wird gern beides in Kombination genutzt, das heißt, man kann auf jeden Fall von Ergänzung sprechen. Hauptgrund ist m.E. die räumliche Nähe, denn man braucht laufend gerade mal 5 min dorthin, dazu kommen noch die ÖPNV.
Ich hoffe, geholfen zu haben. Vielleicht ergibt sich noch die eine oder andere Frage?
Grüße,
the_digger