Abitur und dann nicht studieren - Alternativen?

Hallo. Ich bin gerade in der 11. Klasse dabei mein Abitur zu machen ( in Thüringen, also 12 Jahre insgesamt) Mittlerweile wünsch ich mir, ich hätte es beim Realschulabschluss belassen.Jedenfalls möchte ich nicht unbedingt noch ein paar Jahre dran hängen und auch noch studieren.
Gibt es Berufe für die man Abitur benötigt, jedoch kein Studium? Also gibt es Alternativen zum Studium nach dem Abi oder muss es unbedingt sein?
Ich bin seit Tagen dabei im Internet zu suchen und weil ich nicht wirklich fündig wurde, dachte ich ich stell die Frage hier rein.
Schonmal Danke.

Deine Entscheidung
Moin!

Gibt es Berufe für die man Abitur benötigt, jedoch kein
Studium?

Wozu soll das gut sein? Welche Rolle spielt das bei der Berufswahl?

Also gibt es Alternativen zum Studium nach dem Abi
oder muss es unbedingt sein?

Kein Mensch muss studieren, nur eil er Abitur hat. Auch du nicht.

Ich bin seit Tagen dabei im Internet zu suchen und weil ich
nicht wirklich fündig wurde, dachte ich ich stell die Frage
hier rein.

Willst du nach diesem Kriterium deinen Beruf auswählen? Warum das denn?
Weil ein Beruf, für den man „nur“ Realschulabschluss benötigt, nun unter deiner Würde wäre?

Wenn ich dir einen Rat geben darf: Wähle deinen zukünftigen Beruf danach aus, was dir Spaß machen wird und was dir liegt. Dann wirst du die größten Chancen haben, auch erfolgreich zu sein in dem Beruf.

Zwei Gründe, warum ich dir das empfehle:

  1. Nach dem Abitur wollte auch ich nicht studieren. Ich hab Friseur gelernt, weil mir das Spaß gemacht hat. Später hab ich Kosmetologie studiert, weil ich mehr machen wollte mit dem Beruf, und inzwischen unterrichte ich Friseure an der Berufsschule. Diese Entscheidungen habe ich nie bereut.

2.Ich hab immer wieder Schülerinnen, die Abitur gemacht haben und nun Friseur lernen. Fast alle sind sehr gut in ihrem Beruf.

Abitur bedeutet nicht, dass du studieren musst.
Abitur bedeutet nicht, dass du keinen Ausbildungsberuf machen kannst.
Abitur bedeutet nur, dass du alle Möglichkeiten hast. Nicht mehr und nicht weniger.

Leg deinen Dünkel ab, konzentrier dich auf dich auf deine Talente und dann werde glücklich in einem Beruf, der zu dir passt!

Alles Gute
wünscht dir die
Flaschenpost

Moin,

das Wichtigste hat Dir Frau Flaschenpost schon gesagt.
Aber bei solchen Aussagen

Ich bin seit Tagen dabei im Internet zu suchen und weil ich
nicht wirklich fündig wurde, …

befällt mich immer wieder ein fast krampfhaftes Kofschütteln.
butterblume, einen Beruf findet man nicht im Internet, dort wahrscheinlich zu allerletzt.
Es gibt das Arbeitsamt die Agentur für Arbeit, dort gibt es Informationsbroschüren; dort sitzen Berufsberater, die Dir bei der Suche helfen. Die helfen Dir auch, Deine Interessensgebiete aus Dir „herauszukitzeln“, wenn Du Dir nicht sicher bist.
Dieser Link kommt von der AA, hast Du den nicht gefunden?
http://www.berufswahl.de/de/berufsausbildung.htm

So, nun hock Dich hin und schreib auf, welche Gebiete Dich interessieren könnten. Überleg dabei nicht lange und schreib ganz spontan. Wenn Du dann eine Liste mit eventuell möglichen Interessensgebieten hast, streichst Du einige raus, usw.
Oder wühl Dich einfach mal durch den Link, da sind nämlich alle Ausbildungsberufe aufgeführt.
Bei der AA gibt’s das Ding als dickes Taschenbuch. Das ist noch praktischer, als am Bildschirm zu sitzen: Du kannst nämlich Lesezeichen reinlegen, Sachen unterstreichen, durchstreichern, markern, … und das Buch an die Wand schmeißen, wenn Du keine Lust mehr hast. Mit dem Bildschirm machst Du das nicht ;-»

Viel Glück!
Pit

Hallo,

Flaschenposts Beitrag war sehr gut und umfassend.
Was du dringend braucht ist kein Ausbildungsberuf, für den man Abitur braucht, sondern eine richtige Interessenfindung. Wie ebenfalls bereits erwähnt wurde, sind Berater vom Arbeitsamt möglicherweise hilfreich, aber letzten Endes können sie dir nur Wege präsentieren, von denen du wählen kannst.

Vielleicht ist ja auch ein duales Studium etwas für dich. Da kannst du studieren und Geld verdienen.

Ich habe nach dem Abitur ebenfalls erst mal einen Ausbildungsberuf ergriffen, für den man sogar „nur“ einen Hauptschulabschluss benötigte. Ich war mit Abstand die Beste, denn das Wichtigste, was es beim Abitur zu lernen gibt, ist das Lernen selbst. Das konnten wenige der anderen.
Jetzt studiere ich auch; es ist aber keine Schande, als Abiturient (was nicht wirklich was Besonderes ist) nicht zu studieren.

Daher: Finde deinen Weg und werde hoffentlich glücklich damit

Grüße
Liete

Pilot bei Lufthansa
Hi,

als Pilot bei Lufthansa musst du nicht studieren, sondern nur eine Schulung machen. Voraussetzung sind Abitur und gute körperliche Verfassung (nähere Details findest du bei Lufthansa selbst).

Du kannst auch eine Ausbildung anfangen oder Fachabitur machen.

mfg,

Hanzo

Ich denke, du solltest dir erstmal bewusst machen, was du später mal machen möchtest…danach richtest du dann weiteren Bildungsweg aus! :smile:

Hallo,

Ich kenne dich nicht und daher weiß ich auch nicht, ob das für dich die richtige Empfehlung ist. Wenn du das Abitur nicht schaffst, solltest du es nicht um alles in der Welt versuchen, wenn du es aber schaffst, würde ich es an deiner Stelle auf jeden Fall „mitnehmen“. Du bist noch ein Jahr vom höchsten deutschen Schulabschluss entfernt. Ich kenne genug Menschen, die es nach ihrer Ausbildung nachgeholt haben um sich damit beruflich weiterzuentwickeln. Es nachzuholen fällt aber meist wesentlich schwerer, als es jetzt zu machen, da du momentan noch Schule „gewöhnt bist“. Zur Schule zurückzukommen oder sie gar abends „nebenbei“ zu machen, ist wesentlich schwerer.
Dieses Bild beschreibt außerdem ganz gut:
http://img810.imageshack.us/i/abitur.jpg/

Sollte für dich jedoch absehbar sein, dass du das Abitur einfach nicht schaffen wirst (und da würde ich nicht nur auf die Selbstwahrnehmung vertrauen, sondern auch mal deine Lehrer fragen), dann solltest du es auch nicht um jeden Preis versuchen zu erzwingen und dich rechtzeitig nach Alternativen umschauen (Fachabitur, Berufsoberschule, Ausbildung,…) Das Spektrum ist wesentlich größer als man als Gymnasiast denkt.

Viel Erfolg, und gut das du dir darüber Gedanken machst, aber nicht die Flinte ins Korn schmeißen, nur weil die schwerste Prüfung deines bisherigen Bildungswegs bevorsteht. Ich habe das jetzt schon mehrfach durch (Abitur, Zwischenprüfung, 1. Staatsexamen, grade am 2. Staatsexamen…). Mittlerweile hat man sich an das „Das schaff ich doch nie“-Gefühl und die Übelkeit vor Prüfungen gewöhnt.
Also überleg dir, was du tust, in der Ausbildung stehen dir auch Prüfungen bevor die nicht unbedingt leichter sein müssen, nur weil sie anders sind.

also nochmal, Viel Erfolg
Andreas

Hallo Grußlose,

ergänzend zu den anderen Antworten guck http://www.arbeitsagentur.de/nn_25270/Navigation/zen…
Gruß
Otto

Hallo :smile:
Auch wenn ich mich jetzt vielleicht bei anderen Usern, die dir geantwortet haben, unbeliebt mache: Ich kann dich verstehen und weiß genau, was du meinst!
Mir ging es vor ca. 2,5 Jahren genau so! Ich wusste, dass ich nicht studieren will, weil mich die ganze Lernerei so ankotzte und ich eigentlich meiner Meinung nach nicht fürs Studieren geeignet war. Und ich wusste einfach auch nicht wirklich, was ich studieren wollte. Ich wollte dann eben nichts studieren, das ich nicht unbedingt will, weil da wären mir die Gebühren zu hoch gewesen, wenn ich das dann nach 1 oder 2 (oder noch mehr!) Semestern wieder abgebrochen hätte. Außerdem wollte ich finanziell nicht länger so abhängig von meinen Eltern sein und somit stand der Entschluss fest: Ich will erstmal nicht studieren, sondern eine Ausbildung machen.
Jetzt kommt eben die zweite Frage auf: Welche Ausbildung? Es hätte mehr Sachen gegeben, die ich mir vorstellen hätte können, aber ich wollte halt auch nicht unbedingt etwas machen, was man mit Hauptschulabschluss genauso hätte machen können. Erstens, weil ich mir dann gedacht hab: „Für was hab ich dann das Abitur?“ oder „Für was lerne ich hier überhaupt noch?“ Und das Abi wollte ich unbedingt fertig machen, eben weil (wie einer meiner Vorredner schon richtig gesagt hat) man sich dann fast „aussuchen“ kann, was man macht. Und zweitens ist es doch auch verständlich, dass man sich nicht unbedingt unter Wert verkaufen möchte, oder?
Ich habe mich dann eben auch kundig gemacht, welche Ausbildungsberufe es gibt, in denen viele Abiturienten eingestellt werden, und zwar nicht deswegen, weil ich die Nase zu weit oben hatte und nicht mit Hauptschülern in eine Klasse gehen wollte, sondern einfach deswegen, weil ich dann schon etwas Anspruchsvolleres machen wollte, was auch zu meinem Schulabschluss passt. Daran ist doch nicht Verwerfliches, oder? Und wenn ich unbedingt Frisörin hätt werden wollen, dann hätte ich das auch gemacht, aber es gab eben zu dem Zeitpunkt nichts, was ich unbedingt wollte, und deswegen habe ich nach Berufen mit ebendiesen Kriterien Ausschau gehalten. Und ich bin fündig geworden:
Da gibt es zum einen den Beruf „Eurokaufmann/-frau“, das ist sogar ein spezieller Abiturienten-Ausbildungsberuf, in dem NUR Abiturienten genommen werden.
Auch Industriekaufleute und Bankkaufleute sind mittlerweile viele Abiturienten, auch viele mit mittlerer Reife und wenige Hauptschüler.
Dann bin ich aber auf einen Beruf gestoßen, den, den ich jetzt auch ausübe und der mir großen Spaß macht: Buchhändlerin!
In der Praxis werden fast nur Leute mit (Fach-)Abitur eingestellt; in meiner Berufsschulklasse haben genau 2 Leute keine allg. oder fachgeb. Hochschulreife, sondern Mittlere Reife. Versteht mich jetzt nicht falsch, ich will damit überhaupt gar nichts gegen Real- oder Hauptschüler sagen, ich sage nur, wie es in der Praxis aussieht: Dass in diesen Berufen eben bevorzugt Abiturienten eingestellt werden. In meiner Berufsschulklasse gibt es teilweise auch Leute, die vorher schon studiert haben! Ich will damit sagen, dass es einfach ein anspruchsvoller Beruf ist, der viel Allgemeinbildung in der verschiedensten Bereichen erfordert.

Ich hoffe, ich konnte dir damit ein bisschen weiterhelfen :smile:
Auf der Seite der Arbeitsagentur findest du unter „Berufenet“ alle Ausbildungsberufe mit ganz vielen Infos. Und es gibt ein Buch „Studien- und Berufswahl Ausgabe 2010/2011: Informationen und Entscheidungshilfen.“ Die ISBN ist 9783821473161 Buch anschauen. Das haben wir damals in der Schule bekommen, da stehen neben den verschiedenen Studiengängen auch Ausbildungsberufe drin, die für Abiturienten geeignet sind.

Wenn du noch Fragen hast, dann melde dich einfach :smile:

LG,
Charlotte