Abrechnung nach Kündigung eines Pflegedienstes

Hallo zusammen,

bei einem Patienten werden die Kosten eines ambulanten Pflegedienstes teils von der Pflegekasse und teils (zum größten Teil) vom Fachamt für Grundsicherung im Alter.

Normalerweise kommt ein administrativer Mitarbeiter des Pflegedienstes am Anfang des Monats zum Patienten, damit dieser mit seiner Unterschrift die im Vormonat erbrachte Leistungen des Pflegedienstes bestätigt.

Nun kündigt der Patient das Pflegedienst zur Miete eines Monats.

Wie viel Zeit hat danach das Pflegedienst, um die Unterschrift des Patienten zu holen, um dessen Leistung für die Hälfte des Monats von der Pflegekasse und dem Fachamt für Grundsicherung zu holen?

Wie muss bzw. kann die Unterschriftanforderung überhaupt erfolgen?
Muss das Pflegedienst mit dem Patienten telefonisch einen Termin für einen Hausbesuch zum Unterschreiben des Dokuments vereinbaren?
Was ist, wenn der Patient nicht erreichbar ist?
Oder schickt dann das Pflegedienst das Dokument einfach per Post mit Aufforderung, dieses auf eigene Kosten unterschrieben zurückzuschicken?

Gibt es Konstellationen, unter denen das Pflegedienst das Dokument ohne Unterschrift des Patienten bei der Pflegekasse und dem Fachamt für Grundsicherung einreichen könnte und dieses genehmigt würde? Nach dem Motto, der Patient hat sich nicht wegen irgendwelcher nicht erbrachten Leistungen gemeldet, also wurden die erbracht?

Danke

Mal nebenbei:
Selbst wenn das so wäre, die paar Cent sind wirklich einer Überlegung wert?

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Hallo,
ich schreibe mal meine Erfahrungen aus der Praxis.
Ja, die Abrechnungen der Pflegedienste für die erbrachten Pflegeleistungen wurden von den zu Pflegenden bzw. von der im Gutachten benannten Pflegeperson oder eben auch von Familienangehörigen durch Unterschrift bestätigt. Was bei keinem Pflegedienst der Fall war, dass nicht eine sowieso tätige Pflegekraft sich die Unterschrift für die Monatsabrechnung hat geben lassen, sondern dass dafür extra ein anderer Mitarbeiter/in ins Haus kam. Die Pflegedienste haben auf diese Bestätigung penibel geachtet, wussten sie doch, dass es dann wahrscheinlich von der Pflegekasse kein Geld gab. Das ging sogar in einigen Fällen so weit, dass die Unterschriften schon Anfang des Monats für den laufenden Monat eingefordert wurden, was natürlich auch nicht ging.
Was den hier geschilderten Fall betrifft, so ist wegen der fehlenden Unterschrift (soweit es der Ausnahmefall war) der Verwaltungsaufwand viel zu hoch dafür, diese noch einzufordern - ich würde als Pflegekasse da kein großes Aufheben machen und auch ohne die Unterschrift bezahlen, aber das muss nicht jeder so sehen , auch nicht das Grundsicherungsamt.
Man kann auch als Pflegekasse die aktuelle Rechnung mit den bisherigen Abrechnungen vergleichen und wenn es keine großen Abweichungen gab, dann er recht.
Gruss
Czauderna

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Das alleine wäre für mich Anlass, die Wirtschaftlichkeit des Pflegedienstes zu überprüfen. Die Vergütungen für ambulante Pflege sind nicht so großzügig bemessen, dass man für so einen Quatsch, extra eine „administrative Mitarbeiterin“ auf Tour zu schicken inklusive Personal- und Sachkosten, finanzielle Spielräume hätte. Da drängt sich mit sofort die Frage auf, so der Laden nicht vor der Pleite steht: wird an der Pflege gespart?

Rechtssichere Dokumentationen solcher erbrachten Leistungen haben übrigens unmittelbar nach Erbringung zu erfolgen. Schon ein gesunder Mensch hat Schwierigkeiten, sich zu erinnern, ob eine Handlung, die aus 10 Kleinteilen besteht und mit einem „Datums- und Uhrzeitstempel“ versehen ist, vor 13 Tage tatsächlich stattgefunden hat, insbesondere dann, wenn eine ähnliche Leistung am gleichen Tag noch einmal und am Tag davon und danach auch erbracht wurde. Wie soll das erst dann einem Menschen gehen, der gewisse kognitive Beeinträchtigungen hat.

Ich vermute mal, dass der Patient den Pflegedienst zur Mitte des Monats kündigen möchte.
Und dies müsste der Patient erst mal gemäß seinem Vertrag überprüfen, ob dies überhaupt möglich ist.
Denn gerade bei Pflegedienste ob ambulant oder stationär, endet der Vertrag meist zum Monatsende.