Absage erhalten und Grund erfragen?

Bildung & Beruf Karriere
#1

Hallo,

sind o. g. Eurer Meinung nach ok oder eher ein Zeichen von schlechter Selbsteinschätzung?

Hin und wieder gibt es ja Vorstellungsgespräche, bei denen man echt ein super Gefühl hat, man konnte alles subjektiv (gut) beantworten, man konnte vllt auch gemeinsam lachen … und man erhält trotzdem eine Absage. I. d. R. erhält man ja eine Standardabsage „… für einen andereN BewerberIn entschieden … alles Gute …“ ohne genaue Gründe zu erhalten (die der Arbeitgeber wohl auch nicht nennen muss, oder!?). Aber in solchen Fällen, wo man echt ein super Gefühl hat und man eine Absage erhalten hat, möchte man vllt ja doch wissen, wieso, weshalb, warum? Was hätte man evtl. besser machen können, was hätte man evtl. besser wissen müssen, was hätte man evtl. fragen sollen, welche Anworten, die man gegeben hat, waren evtl. doch nicht sooo gut …?!

Was meint Ihr? Absolut unnötig, weil man eh wiederum standardisierte Antworten erhält, oder habt ihr das schonmal selbst gemacht? Falls ja, mit welchem Ergebnis? Wie wird das in Euren Unternehmen gehalten, wenn jemand nachfragt?

Falls eine Nachfrage gar nicht mal sooo unabwegig ist, weil man auch wissen möchte, was man für ein evtl. nächstes Mal besser machen kann, wie sollte man eine solche Nachfrage formulieren?

Bin auf Euer Feedback gespannt.

Danke Euch.

GLG

#2

Hallo,

so wird das aus meiner Sicht enden.

Seit dem AGG sind Absagegründe ein schönes Minenfeld. Ich würde mir das als Personaler nicht antun und eine 0815-Antwort rausschicken, die die Rechtsabteilung abgenickt hat.

Gruß,
Steve

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#3

Hallo,

Fragen kost nichts. Höflich formuliert besteht je nach Firma immerhin eine kleine Chance auf eine sinnige Antwort - was mehr ist, als man ohne Frage hat.

Machs einfach.

Gruß,
Paran

#4

Ich würde Dir ehrlich gerne recht geben. Denn als Bewerber gibt man ja (bis auf wenige Ausnahmen vielleicht) für so ne Bewerbung „alles“. Von der Farbe der Mappe der Unterlagen (okay, heutzutage nimmer) bis zum Zeitpunkt des Einlaufens ist das alles geplant. Und wenn’s dann nicht klappt, dann möchte man halt schon gerne aus allfälligen Fehlern lernen…

Das Problem ist, wenn die Firma ehrlich antwortet macht sie sich angreifbar. Was für Gründe für Absagen haben wir denn?

  • passt fachlich nicht so gut wie der andere Bewerber (das ist einfach und im besten Fall noch nachweisbar - und für den Bewerber eh nicht (so einfach) nachprüfbar)
  • es gibt formale Gründe, einen anderen Bewerber einzustellen (Geschlecht, Behinderung oder sowas), das hat der Bewerber normalerweise dann nicht in der Hand zu ändern
  • man ist sich einfach menschlich unsympathisch und/oder das Unternehmen meint, dass der Bewerber nicht ins Team passt - auch daran kann man nix ändern.
  • der Job war nie wirklich offen (kommt gelegentlich im vor: der Vorgänger geht in Ruhestand, der neue steht intern schon lange fest und wird auch schon eingearbeitet aber man muss aus formalen Gründen ausschreiben)

Mehr fallen mir echt nicht ein - wenn wir mal „offensichtliches“ weglassen: also die Alkoholfahne / Körperausdünsungen generell, unpassende Fragen / Antworten, Unpünktlichkeit etc.

Und was davon sollte jetzt ein ehrlicher Personaler dem Bewerber rückmelden? „Sie stinken!“, „Der Kandidat stand schon vor der Ausschreibung fest“, „da war ne schwarze, behinderte Frau mit der identischen Qualifikation“, „Wir fanden alle Ihre Lache unerträglich“. Nix davon wird man dem Bewerber erzählen, nicht zuletzt weil sich das Unternehmen damit natürlich angreifbar machen würde und riskieren würde, dass sich jemand in den Job einklagt. (Anmerkung: das halte ich für eine wenig erfolgversprechende Sache, ich klage mich heute ein, kriege morgen recht und werde übermorgen in der Probezeit ohne Angabe von Gründen gekündigt, aber gut - manche Leute tun das wohl…).

Darum wird’s im besten Fall auf ein „leider passte einer Ihrer Mitbewerber ein kleines bisschen besser auf die Tätigkeit…“ vielleicht noch personalisiert durch „bei Ihnen war ja Punkt x nicht abgedeckt / im Lebenslauf lange her“…

Darum: Versuch macht kluch, aber viel Erfolgschancen sehe ich nicht.

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#5

War mal eine Zeitlang in der Personalabteilung für Absagen zuständig. Wahren mehrere hundert am Tag die ich rausschickte. Gründe haben wir nie genannt, einmal weil es einfah zu viel Bewerber waren um sich das zu Merken, andererseits wie unten schon beschrieben wegen der „Angreifbarkeit“

#6

Auch ohne AGG würde man keine ehrlicheren Antworten bekommen, Gründe wurden ja schon genannt. Aber selbst wenn man immer den wahren Grund erfahren würde: man würde sich auf Bewerberseite doch eher so etwas denken „Haben die sowenig Arbeit und soviel Zeit für solche Erklärungen ? Gut, dass ich da nicht arbeiten muss…“

#7

Hallo,

selbstverständlich kann man nachfragen aber ob man überhaupt was bekommt und wenn dann inhaltlich mit Mehrwert ist, wie schon diskutiert, fraglich.

Würde dennoch empfehlen nachzufragen denn so signalisiert man dem Unternehmen weiterhin Interesse und es ist mir tatsächlich schon mal vorgekommen dass ein Wunschkandidat im Nachgang doch noch abgesagt hat und dann haben wir, bei zwei gleichqualifizierten Alternativkandidaten, diejenige genommen die nachgefragt hat.
Kommt selten vor, ja und von daher keine Wunder erwarten !!, schadet aber auch nicht. :wink:

VG,
max

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#8

du sprichst dein gutes Gefühl an. Was . man schnell vergisst ist, dass ja im Hintergrund andere Prozesse laufen können. Von internen Bevorzugungen, Behinderten/Frauenquote oder auch Killerfähigkeiten anderer.

Zwei Dinge die bei mir geholfen haben:

  • Anstatt nach Gründen für die Absage zu fragen, nachzuhaken, ob man dir eine Tip geben kann für deine weiteren Bewerbungsgespräche. Damit nimmst du dein Gegenüber aus der Not, etwas falsches zu verraten.
  • Manchmal ist es gut, gar nicht den Ansprechpartner sondern die Sekretärin oder den Praktikanten telefonisch zu erreichen. Diese sind oft nicht so getrimmt und sagen eher mal was. Hat mir auch schon mal den Frust in einem Bewerbungsgespräch genommen, da ich erfahren hatte, dass ich eigentlich gar nicht Zielgruppe war.
    Lässt ich natürlich nur bedingt steuern aber Versuch macht klug. Und wie schon an mehreren Stellen gesagt: Nichts hast du schon erfahren -also kannst du nur gewinnen.

good luck

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#9

Liebe Susan,

kannst du bitte mal in irgendeiner Form auf die wirklich hilfreichen Antworten deiner wirklich zahlreichen Fragen reagieren?
So macht es keinen Spaß mehr. Du knallst hier Fragen rein und stellst dich dann tot.
Ich könnte dir eine Antwort geben, wahrscheinlich sogar hilfreich, aber ohne Feedback von dir, nö.

So könnte man eine Nachfrage formulieren.

Soon

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#10

Hallo,

stimmt, aber eine höhere Chance, als wenn man gar nicht erst fragt.

Gruß,
Paran

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