Hallo winkel,
das ist jetzt eine Spitzfindung über die Bedeutung des Wortes
„begleiten“ in einer Therapie. Händchenhalten ist damit nicht
gemeint.
Begleiten ist ein Wort, dem eine unmißverständliche Bedeutung zu kommt. Begleite ich jemanden, muß ich ansprechbar sein, d. h., ich muß mir die Zeit nehmen, mir die Probleme des anderen anzuhören. Wie bitte soll Heidrun dem Therapeuten sagen können, was sie fühlt, wenn dieser ihr ständig ausweicht? Da bleibt nur die Holzhackermethode, und die liegt nun mal nicht jedem. Davon ab, ist es nicht unbedingt ratsam, jemanden zu zwingen, sich die Probleme des anderen anzuhören. Für die Bereitschaft zur Kommunikation hat schließlich jeder für sich zu sorgen, sowohl der Therapeut, als auch der Pat. Ich finde, es sieht ein wenig komisch aus, den Pat. dazu zu verdonnern, daß er dafür zu sorgen hat, daß der Therapeut auch Zeit hat.
Was das Händchenhalten betrifft, ich denke, der Therapeut ist erwachsen genug, und Heidrun ist nicht dazu da, ihm in den Hintern treten zu müssen, oder gar Verhaltensregeln bei zu bringen.
Nein! Aber Kranke, die Mechanismen wie „auf den Tisch“ hauen
nie gelernt oder verlernt haben, müssen diese üben.
Warum? Um anschließend eine Therapie machen zu müssen, weil verlernt wird kooperativ zu sein? Ich finde es weder krank noch schlimm, wenn jemand versucht denn anderen zu verstehen und einen Weg sucht, die Geschichte auf humane Art zu regeln. Auch finde ich es absolut nicht krank, wenn jemand fragt, wie er die Sache nun angehen kann. Ich finde, daß Heidrun durchaus in der Lage ist, sich unangebrachten Behandlungen zu wehren. Wäre sie es nicht, würde sie mit sich machen lassen, und sich nicht mit dem Problem auseinander setzen. Verstehst Du? Sie würde es nicht als Problem wahr nehmen, sondern es als normal ansehen, versetzt zu werden.
Da „auf den Tisch hauen“ ein Zeichen für Wut ist, muss der
Klient erst lernen Wut zu erkennen und adäquad und sozial
verträglich zu reagieren.
Denkst Du nicht, daß Heidrun ihre Wut/Ärger über das Verhalten des Therapeuten längst erkannt hat? Sie fragt nicht, ob sie nun wütend darüber sein müßte, sondern wie sie am besten damit umgehen kann. Sich weiterhin einer solchen Behandlung auszusetzen/auszuhalten, fände ich nicht so ganz normal. Ich glaube nämlich nicht, daß ein Pat. Schikane des Therapeuten durchleben muß, um gesund zu werden. Für mich wäre das ungefähr so, wie Schmerzen mit anderen, zusätzlichen Schmerzen heilen.
Oftmals passiert das erste „auf den Tisch“ hauen mit ner
riesengroßen Axt. Und es ist besser der Therapeut stellt den
Tisch zur Verfügung, als jemand, der auf die Art des ersten
Wutausbruchs nicht vorbereitet ist.
Und was, wenn der Tisch dann immer ausweicht? Nie da ist?
Das soll sie gerade lernen. Offensichtlich kann sie das nicht.
die Wut die du nach aussen kehrst, (es folgt Vermutung) kehrt
sie nach innen.
Und, denkst Du, es ist immer die beste Lösung, Wut frontal zu äußern? Manchmal, nicht immer, ist es einfach besser, sich umzudrehen, und zu gehen. Alles andere wäre Kraftverschwendung. Ich sehe keinen Sinn darin, einen Therapeuten oder Arzt zur Behandlung zu zwingen. Hätte mein ZA keine Zeit, mir meine Zähne zu behandeln, würde ich mir auch einen anderen suchen.
Ehrlich gesagt, dieser
Therapeut hätte in mir die längste Zeit einen Patienten
gehabt. Allerdings würde ich es auch noch genießen, es ihm zu
sagen. Aber das denke ich, muß jeder selbst wissen.
Wieder DU kannst das, kann sie das auch?
Ja, ich traue es Heidrun zu.
Woher stammt das Wissen, daß es zu der Therapieform des Arztes
gehört?
Was willste jetzt? Moch der Unwissenheit zichtigen? Ein
Lehrbuch oder einen Prof zitiert haben? Oder zählt einfache
Erfahrung eines ehemaligen Patienten auch?
Einfach nur mal klar stellen, daß wir hier im Forum nicht wissen können, mit welchem Hintergrund dieser Arzt arbeitet. Es kann tausend Gründe geben, warum er die Pat. versetzt. Vielleicht hat er sich verliebt, wer weiß. Nur er selbst könnte sagen, warum er handelt, wie er handelt. Wenn wir nun sein Verhalten als Therapieform darstellen, bewegen wir Heidrun möglicherweise dazu, etwas auszuhalten, was sie nicht aushalten müßte, also ein unangebrachtes Verhalten schlucken, und als normal anzusehen.
In meinen Gruppentherapien saßen sehr sehr viele Leute, die
nichts anderes zu tun hatten als auf die vielen ehemaligen
bösen gemeinen Therapeuten zu schimpfen. Dann kam schlicht die
Frage: Was hat er den gemacht, der böse Therapeut? Und
schwupps wurde genauso gehandelt. Nennt man glaub ich ne Art
Konfrontationstherapie. oder: Was muss man tun, daß du zeigst,
daß du wütend bist?
*g* scheinheilig sein.
Soviel ich weiß, wird ein Pat. nicht allein gelassen, wenn er mutwillig mit seinem Problem konfrontiert wird. Ich kann nicht in einer offenen Wunde stochern, und den anderen dann im Stich lassen. In einer Gruppentherapie bist Du nicht allein, da ist eine Gruppe mit ähnliche Erfahrungen. Du bekommst also eine Stütze. Aber wo im Moment ist Heidruns Stütze? Ich sehe es so, daß der Therapeut da was angefangen hat, was er letztlich nicht verantworten kann.
Nun ein Therapeut ist kein Arzt der die ne Binde um den opf
wickelt und dir sagt, in drei Wochen kannst wieder normal
fühlen. er kann dich nur zu deinen Gefühlen hinführen.
Dieser Therapeut ist Arzt, und arbeitet im KH. Lies Heidruns erstes Post. Demnach fände ich die Begründung, daß er möglicherweise unvorhergesehende Dienste abzudecken hat, durchaus realistisch. Würde auch zu den ‚kurzfristigen‘ Absagen passen.
lieben Gruß,
fionny