Abschaffung der Milchquote 2015

Abschaffung der Milchquote 2015

Hallo,
ich schreibe derzeit eine Hausarbeit zum Thema Abschaffung der Milchquote. Könnt ihr mir bitte den Grund/ Sinn/ Zweck und Ziel dieser Maßnahme erläutern? Welche Vorteile verspricht sich die Politik davon? Welche Nachteile und Folgen können entstehen? … mehr auf

Ich würde lieber Experten zur Milchquote antworten lassen, aber kurz die Vorteile, man kann nun Milch produzieren wie viel man will. Nachteil, dass sich die Milchproduktion vermehrt in günstigen Lagen abspielen wird und benachteiligte Gebiete, so wie bei uns in Südtirol auf den steilen Bergbauernhöfen die Milchproduktion eingestellt wird. Das hat dann negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild.

Hallo,
um zu verstehen, warum die Milchquote abgeschafft werden soll, muss man erst mal sehen, warum sie überhaupt eingeführt wurde. Denn Quoten passen eigentlich nicht in eine Marktwirtschaft.
Grob geschildert: Die EG (Vorläufer der EU) wollte die Einkommen der Landwirte sichern und nahm ihnen die Milch zu festen Preisen ab. Die Landwirte steigerten daraufhin ihr Angebot und in den 80er Jahren kam es zu den Milchseen. siehe:
http://www.meine-milch.de/artikel/die-anfaenge-der-e…
Um die teuren Milchseen zu leeren, bekamen die Mitgliedsländer der EU seit 1984 nur eine bestimme maximale Menge Mich zugestanden, eben die Quote. Wer mehr produziert muss Strafe zahlen.
Das Ganze wurde wie gesagt gemacht, um den Preis für Milch hoch zu halten. Es hat nicht funktioniert. Die Quote ist zudem ein teures, bürokratisches Monster und soll daher 2015 weg. Unter den Bauern löst dieser Schritt teils Existenzängste aus. Andere finden es gut, weil die EU Agrarpolitik immer wieder Fehlanreize setzt.
http://p1749.typo3server.info/uploads/media/Text_Pro…
Viel Glück mit der Hausarbeit

Naja, wer soll denn die Hausarbeit schreiben, die Community?
Ich würde die DLZ und Topagrar Homepages durchforsten, da gibts Artikel satt pro und kontra.
In Kuerze:
Die Politik hat gemerkt, dass die Quote den Bauern nicht wirklich geholfen hat, sondern dazu geführt hat, dass sich die Strukturen nicht weiterentwickelt haben.
Insbesondere die großen zukunftsfähigen Betriebe in NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und in den neuen Ländern wollen die Quote abschaffen, da sie das Wachstum verhindert. Nur viele Bayern mit Anbindehaltung und Ganzjahresstallhaltung wollen die Quote behalten, weil sie nicht investieren wollen/koennen.
Gerade die Norddeutschen Gunstregionen sollten sich weiterentwickeln duerfen, um für Versorgung der Weltbevölkerung mit Milch gerüstet zu sein. Warum sollen wir unsere Gunstregionen ausbremsen, um dann in Saudiarabien Kühe in klimatisierten Ställen zu halten?

Hallo Pele,
danke für die Tipps. Besonders die Hausarbeit unten ist spitze. Bist du einer der Autoren?

Ich habe bisher schon einiges geschrieben. Habe aber leider den Fehler gemacht, nur Interviews mit Bauernverbänden und co zu führen. Leider entstand somit ein getrübter Blickwinkel. Ich habe immer nur gehört, dass es nicht gut ist die Milchquote abzuschaffen (kein Wunder). Aber es gibt ja Volkswirtschaftlich durchaus positive Effekte. Auch wenn das keiner hören will werden ja langfristig Bauern vom Markt verschwinden. Doch wie wird sich der Preis verhalten? Werden eher Kartelle gebildet? Sinkt vllt. der Preis, da auch weltweit hohe Konkurrenz besteht? Gibt es andere Länder, welche sich in der Milchproduktion durchsetzen und in Deutschland sinkt die Produktion auf ein Minimum (Eigenbedarf). Kommen dann andere staatl. Eingriffe wie Einfuhrbeschränkungen zum tragen???

Viele viele Fragen…

Grüße

Hallo Milchmann,

natürlich soll nicht die Community die Arbeit schreiben. Bin schon fast fertig und suche noch nach neuen Blickwinkeln. Mit dem Ausbremsen der großen Molkereien hast du natürlich Recht. Aber wenn Ihr so viel produzieren dürft wie Ihr wollt, werdet Ihr eure Milch je dadurch nicht automatisch absetzten. Der Weltmarkt ist doch bereits gesättigt. Wenn nun Import/ Export von Milchpulver einfacher wird, kann es doch auch sein, dass die deutsche Milchwirtschaft beispielsweise durch Indien verdrängt wird. Derzeit ist es doch so, dass wir Europäer unsere Milch nur eher verkaufen können als die Entwicklungsländer, weil wir durch Subventionen unglaublich günstig exportieren können. Was ist, wenn der Preis nicht mehr an das Weltmarktniveau angepasst ist…? Hohe Konkurrenz entsteht unzwar weltweit… Ist die deutsche Milchindustrie dann Konkurrenzfähig genug um diesem Druck standzuhalten? Oder wird sich die deutsche Milchindustrie auf ein Minimum beschränken?

Was ist Ihre Meinung zum Thema?

Nein, ich bin keiner der Autoren.
Dass mit dem Blickwinkel ist „normal“. Es gehört Übung dazu, die Positionen, die einem überzeugend vorgetragen werden, immer wieder kritisch zu hinterfragen (sagt die gelernte Journalistin).
Um auf Deine Fragen ernsthaft zu antworten, müsste ich schon selbst eine Hausarbeit schreiben :wink:, und selbst dann bliebe vieles Spekulation, weil man die Reaktionen der Märkte und der Politiker nicht wirklich vorhersagen kann. Nur so viel:
* Nach der reinen Marktlehre sinken die Preise bei freiem Wettbewerb. Bei globalisierten Märkten kann das allerdings den Ruin der heimischen Anbieter bedeuten.
* Kartelle wären ein Versuch, die Preise hoch zu halten, aber Kartelle sind verboten (siehe Ermittlungen gegen das Kartoffelkartell)
* Es wird immer Bauern geben, weil wir uns ernähren müssen. Die Frage ist nur, wo produziert wird. Hängt sowohl von den Produktions- als auch von den Transportkosten ab. Milch ist leicht verderblich und wiegt viel, also hoher Transportaufwand. Die Produktionskosten müssten im Ausland schon sehr viel niedriger sein als hierzulande, damit sich der Import lohnt. Ist bei den derzeitigen, niedrigen EU-Preisen schwer vorstellbar.
* Wie sich der Markt nach der Abschaffung der Milchquote verändern wird, ist schwer vorherzusagen.
* Bei alle dem ist das Konsumentenverhalten noch gar nicht berücksichtigt. Wächst das Umweltbewußtsein, sind vielleicht mehr Menschen bereit, ein paar Cent mehr für Tierschutz, Bio oder regionale Herkunft zu zahlen. So dass sich eine qualitativ hochwertige Milchproduktion tatsächlich am Markt durchsetzen kann. Das hoffen jedenfalls die Optimisten.

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