Hallo,
das kann man meiner Meinung nach nicht so pauschal sagen.
Doch, kann man.
Ich finde es auch nicht richtig, immer Powerpoint oder
ähnliche Präsentationssoftware zu verwenden (besonders
gruselig, wenn jeder Satz vom Bildschirm abgelesen wird
*schüttel*) - aber häufig macht der Einsatz von Computer +
Beamer sehr viel Sinn.
Mich gruselt es bei solchen Formulierungen. Ich habe im übrigen nichts gegen den Beamer und Computer, sondern gegen Powerpoint. Ich möchte allerdings anmerken, dass man mit dem Einsatz des Beamers im Vergleich zum Dia Details mindestens um einen Faktor 15 verliert, weil selbst Full HD Beamer eine vergleichsweise erbärmliche Auflösung haben. Aber zur Sache:
Wie zeigt man sonst z.B. Fotos, technische Zeichnungen,
bewegte Abläufe?
Vermittels eines Diaprojektors oder Videorekorders oder Filmprojektors ging das auch schon vor Powerpoint. Für Videos lasse ich den Beamer sogar gelten. Aber seit wann ist Powerpoint ein Videospieler? Da gibt es bessere Software …
Gut, man könnte die Fotos und Zeichnungen durchgeben - führt
aber dazu, dass man dies nicht zwischendurch machen kann,
sondern zunächst „leer“ erklären muss und im Anschluss die
Bilder durchgegeben werden. Desweiteren kann man so nicht auf
Elemente der Zeichnung/ des Bildes deuten („dieses
Bauteil…“).
Ich habe noch nie jemanden einen Vortrag mit Powerpoint Folien halten sehen, der damit lediglich ein paar Illustrationen zu seinem Vortrag an die Wand geworfen hat. Das könnte man nämlich komplett ohne das (nicht ganz billige) Powerpoint einfach so per Beamer machen.
Ich jedenfalls komme - als Studentin Physik/Astronomie/Chemie
- kaum um Powerpoint herum, da ich in Vorträgen sehr viel
Bild- (Astrofotos, Fotos von Versuchsaufbauten, technische
Pläne) und zum Teil auch Videomaterial (mitgefilmte chemische
Versuche, die ich im Vortragsraum nicht live durchführen darf,
physikalische Versuche die so klein sind, dass ich mit einer
Kamera arbeiten müsste) zeigen muss.
Ich habe Physik mit Nebenfach Astronomie studiert, als es noch gar kein Powerpoint gab und niemand hat es vermisst. Allerdings waren die Diavorträge in den ersten beiden Semestern Astronomie – im abgedunkelten Raum direkt nach dem Mittagessen – genauso einschläfernd, wie moderne Powerpointschlachten.
Ich finde aber, seit Powerpoint überall missbraucht wird, haben sich die Vorträge generell sehr stark verschlechtert. Früher haben Gute Dozenten gute Vorträge gehalten und schlechte Dozenten schlechte Vorträge (das waren häufig die, die anstelle einer Wandtafel den Overheadprojektor genutzt haben).
Man braucht allerdings Powerpoint, damit ein guter Dozent einen miserablen Vortrag hält.
Ich stimme da pollux zu:
Sowas hat man früher per Dia, Overheadprojektor etc. gelöst -
umständlicher, und läuft aufs Selbe drauf hinaus.
Es ist komplett was anderes, alleine schon wegen der Auflösung. Aber auch sonst. Damals hat man sich überlegt, ob man den Firlefanz wirklich für den Vortrag braucht, weil es komplizierter war. Heute kann man mit einem Mausklick eine ganze Vorlesung ruinieren.
Außerdem wird durch den engen Raum einer Powerpoint Folie der Vortrag viel zu stark verkürzt und eingeschränkt. Edward Tufte legt in seinem Essay „The Cognitive Style of Powerpoint: Pitching Out Corrupts Within“ sehr schön dar, warum dank PowerPoint das Spaceshuttle in die Luft geflogen ist.
http://www.edwardtufte.com/bboard/q-and-a-fetch-msg?..
Ich kann mich seiner Analyse nur anschließen:
Alas, slideware often reduces the analytical quality of presentations. In particular, the popular PowerPoint templates (ready-made designs) usually weaken verbal and spatial reasoning, and almost always corrupt statistical analysis.
Gerade als Wissenschaftler solltest Du auf der Hut sein, wenn Du Powerpoint einsetzt.
Gruß
Fritze