Abschreibübungen Grundschule

So’n Quatsch!
Hallo,

Das DDR-Schulsystem war dem westlichen in jeder Hinsicht
überlegen. Warum man es nicht einsetzt hat politische Gründe.
Finnland hat das System der DDR 1:1 übernommen und steht damit
an der Weltspitze.

Woher das Du das denn? Finnland hat rein gar nichts mit den antiquierten Bildungssystem der DDR am Hut gehabt - vielmehr haben sie sich nach dem schwedischen Bildungssystem gerichtet. Das Schweden damit bis heute nicht so erfolgreich geblieben sind wie die Finnen hat andere Gründe, die hier zu weit führen.

Er sprach von der Zeit vor 1990 in der DDR. Da waren praktisch
alle Kinder im Kindergarten und haben mit dort dem Lernen
begonnen. Eingeschult wurde man in der Regel mit 6 oder 7. Und
bei uns konnten sich alle die Hose zu machen.

Ja, die waren nicht nur im Kindergarten sondern mussten fast alle auch zusammengebunden in der Krippe liegen, wuden nach der Uhr gefüttert und gewickelt. Wenn Du nicht lesen kannst: ich rede von 5-Jährigen, nicht von 6-7-Jährigen. Dieses eine Jahr macht bei vielen Kindern viel aus - gerade bei Jungs :wink:

Viele Grüße

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Hallo,

ich gehe ebenfalls mit und bleibe bei meinem Ansatz:
Wenn Eltern von klein auf an viel kritisieren, was Autoritäten vorgeben, wie wollen sie in Zukunft sicher stellen, dass ihre Kinder ihnen folgen? Wie können sie erwarten, dass ihre entzückenden Kleinen
den Vorgesetzten folgen?
Wenn Kinder in erster Linie lernen, zu widersprechen, wirkt sich das auf das gesamte Leben aus. Und ich denke, wir haben schon zu viele junge Leute, die (fast) nichts anderes mehr können, als zu kritteln, aber zu wenige, die noch arbeiten gehen können.

Gruß
numbat

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Hi.

Wozu um Himmels Willen soll das dienen? Ich weiß, Kinder
werden dazu angehalten, sich Teilsätze zu merken und dann
auswendig hinzuschreiben. Aber:
Kinder, die unsicher in der Rechtschreibung sind,machen das
nicht, sondern „malen“ Buchstabe für Buchstabe ab. Schöne
Fleißarbeit, Lerneffekt null.
Kinder die fit im Schreiben sind, brauchen das Abschreiben
erst recht nicht.
Feinmotorisch schwache Kinder sind eine halbe bis eine Stunde
mit Abschreiben beschäftigt, verschenkte Zeit, die man für
fruchtbarere Übungen nutzen könnte.

Also ich halte Abschreibübungen für sinnvoll. Wie unten schon gesagt wurde, wird gerade das „Malen“ der Buchstaben mit der Zeit verbessert. Sind die Formen der Buchstaben erstmal soweit erlernt, dass die Bewegung intuitiv geschieht, kann mehr auf den zu schreibenden Text geachtet werden. Dafür gibt es auch spezielle Übungen, wie z.B. die Dachziegel, die Grundschüler oft malen, mit denen die Bewegung für das U geübt wird.

Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich diese Abschreibaufgaben hasste. Lesen und Schreiben konnte ich bereits mit 4-5 Jahren. Dementprechend gelangweilt war ich dann auch von diesen Aufgaben und so lang dauerten sie dann auch. Eine Stunde? machen wir lieber vier draus. :smile: Es lag aber auch viel daran, dass ich in Schreibschrift schreiben musste. Wunderbare Übung für die Feinmotorik, für jemanden der sowas wie Feinmotorik aber nur vom Hörensagen kennt ein Graus. Was war ich froh, als ich ab der 7. Klasse in Druckschrift schreiben durfte. Bis dahin kam ich bei Diktaten nie mit und schrieb den Rest des Diktats während der Zeit, in der der Lehrer das Diktat nochmal am Stück vorlas und die Schüler nochmal drüberlasen, aus dem Gedächtnis (das glücklicherweise verdammt gut ist). Später in Druckschrift lief’s, während Abendgymnasium und ersten Semestern im Studium hat sich dann meine Handschrift durch die Geschwindigkeit so stark verändert, dass sie inzwischen fast wie Schreibschrift aussieht, aber keine ist. Schon eine interessante Entwicklung. Schnelle Schreibschrift klappt bis heute nicht.

Meine Probleme in Rechtschreibung waren übrigens auch recht schnell gelöst. Nicht durch Schreibübungen, sondern durch Lesen! Anfangs zwangen mich meine Eltern dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen, wenig später war ich dann freiwillig ständig am Lesen. Ausgehend von meinem Fall halte ich das auch für wesenlich sinnvoller als massive Schreibübungen.

Was mich nun aber (während meiner Tätigkeit als Nachhilfelehrer) etwas schockiert hat ist, dass in Rheinland-Pfalz anscheinend kein Diktat mehr geschrieben wird, ohne dass vorher nicht mindestens eine Wörterliste oder gleich der ganze Diktattext ausgegeben wird. Zumindest letzteres kam während meiner Schulzeit nie vor (Gymnasiast, später Realschüler), Wörterlisten wurden vielleicht 3 mal verteilt, in seltenen Fällen wurde ein „extremes“ Fremdwort (Phenolphtalein z.B.)an die Tafel geschrieben. Wenn ich mir da vorstelle, wie dann später ein Azubi zum Rechtsanwaltsfachangestellten, frisch von der Realschule, da sitzt und ein Diktat des Anwalts zu Papier bringen soll… Urgs…

MfG,
TheSedated

Hallo,

Sinn des ganzen ist sicher zum einen eine leserliche Schrift und auch das sich-merken von Sätzen.

Sicher ist das wirklich nicht das spannendste was man in der Schule macht, aber auch - in Maßen eingesetzt- sinnvoll.

Viele unserer Auszubildenden waren zu einem leserlichen Schriftbild nicht in der Lage, geschweige denn, sich zB beim mitschreiben von ärtzlichen Anweisungen etwas zu merken und leserlich zu Papier zu bringen . Alle hatten gemein, das sie in der Schule weder Abschriften noch Diktate hatten.

Mal davon ab finde ich, gehören solche Fleissübungen zum lernen dazu, sie sollen ja manches einfach automatisieren (wie das flüssige Schreiben zB). Ich erinnere mich an Dinge wie Anfahrübungen am Berg in der Fahrschule oder stupide Verbandstechniken in der Ausbildung die mich total gelangweilt haben, aber sich dann in manchen Situationen bewährt hatten, als man das ganze einfach so „abspulen“ konnte.

lg

brenna

Hallo,

ich weiss nicht, ob die folgenden Ausführungen in irgendeiner Form schon geschrieben worden sind; jedenfalls kann ich zu dem Thema folgendes sagen (als Primarlehrer :wink:):

Durch Abschreibeübungen beschäftigen sich die Schüler intensiv mit Wörtern. Sie lernen Wortbilder kennen - es ist also keineswegs ein „Abmalen der Buchstaben“; das geschieht in der vorschulischen Phase. Da malen die Kinder die Buchstabenlinien nach. Die Verknüpfung, dass diese Linien ein Buchstabe darstellen, kommt erst später. Man muss auch unterscheiden zwischen „Buchstaben“ und „Lauten“. Die Kinder lernen im Leselernprozess „Laute“ und nicht „Buchstaben“. Beispiel: Das Wort „Tafel“ besteht aus den Buchstaben „Te“, „a“, „eff“, „e“, „ell“; aber aus den Lauten „T“, „a“, „f“, „e“, „l“. Ersteres nennt man „Buchstabieren“, Letzteres „Lautieren“.
Beim Abschreiben zerlegen die Schüler das Wort in Laute (zum Beispiel ist das „sch“ in „Schule“ ein Laut - würde man „Schule“ buchstabieren hiesse das „ess“, „ce“, „ha“, „u“, „ell“ e). Das Zerlegen nennt man Analyse, das Zusammensetzen von Lauten zu Wörtern Synthese.

Und sie lernen beim Abschreiben…
a) schön abzuschreiben, d.h. leserlich
b) die richtige Stifthaltung (Dreiecksgriff)

So viel dazu :smile:

Lieber Gruss

Matthias

eher nicht!
Hallo Herr Kollege!

Durch Abschreibeübungen beschäftigen sich die Schüler intensiv
mit Wörtern. Sie lernen Wortbilder kennen

Das kommt sehr darauf an, wie ein Schüler kognitiv vorgeht und was er bereits gelernt hat! In sehr vielen Fällen wird deine Behauptung jedoch nur ein frommer Wunsch bleiben und die Schüler stupide Buchstaben oder Buchstabengruppen abschreiben, ohne sich Wortbilder zu merken!
Möchte man den Rechtschreib-Speichereffekt haben, muss man den meisten Schülern intensiv bestimmte Abschreibformen beibringen (z. B. Abdecken des Wortes vor dem Schreiben) und die Einhaltung auch kontrollieren!

Karl

Beim Abschreiben zerlegen die Schüler das Wort in Laute (zum
Beispiel ist das „sch“ in „Schule“ ein Laut - würde man
„Schule“ buchstabieren hiesse das „ess“, „ce“, „ha“, „u“,
„ell“ e). Das Zerlegen nennt man Analyse, das Zusammensetzen
von Lauten zu Wörtern Synthese.

Und sie lernen beim Abschreiben…
a) schön abzuschreiben, d.h. leserlich
b) die richtige Stifthaltung (Dreiecksgriff)

So viel dazu :smile:

Lieber Gruss

Matthias

Hallo,

der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm.

Der Alpha-Papa, der keinen Vorgesetzten hat, braucht keinen übermäßigen Repsekt vor Autoritäten und das wird er auch an seine Kinder weitergeben. Wenn die Kinder dann wirklich in die Fussstapfen des Häuptlings schreiten, ist alles in Butter und der Kreislauf bleibt erhalten. Es mögen nicht die angenehmsten Gesellen sein - ein bisschen Autoritätskritik tut der Gesellschaft andererseits auch ganz gut.
„Versagt“ das Kind aber und muss sich später fügen und malochen gehen - so richtig mit Arbeitskollegen auf Augenhöhe und einen Chef dem man gehorchen muss - dann wird es in der Tat problematisch.

Viele Grüße

Salve!

Woher das Du das denn? Finnland hat rein gar nichts mit den
antiquierten Bildungssystem der DDR am Hut gehabt

Da ist es wieder, das typische Beispiel westdeutscher Arroganz und Ignoranz, daß absolut kein Funken Interesse an deutsch-deutscher Geschichte vorhanden ist. Eigentlich müßte einem das Messer in der Tasche aufklappen. Ich persönlich würde es nicht so drastisch wie Zerschmetterling formulieren, daß Finnland das Bildungssystem der DDR übernahm, dennoch sind die Einflüsse auf bestimmte Strukturen und Organisationsmethoden dokumentiert und unübersehbar.

Finnland ist nämlich eines der ersten demokratischen Länder gewesen, das die DDR international völkerrechtlich anerkannte und zu dem die DDR intensive außenpolitische Beziehungen aufbauen konnte (wie später zu Japan, das Interesse am Matheunterricht der DDR hatte). In den außenpolitischen Protokollen und Dokumenten Finnlands und der DDR kann man wortwörtlich nachlesen, daß u.a. die Kooperation im Bildungssystem signifikante Ausmaße erreichte.

Den finnischen Delegationen wurden viele polytechnische Oberschulen, einige erweiterte Oberschulen und vor allem die hervorragenden Lehrerbildungseinrichtungen der DDR gezeigt - keineswegs potjomkinsche Dörfer, wie man meinen sollte, sondern normale Schulen.

Daß heutzutage, über 40 Jahre später, einzelne Finnen in bestimmten Positionen und Ämtern versuchen, diese Bildungskooperation zu relativen, ist Politik und sonst nichts, denn die finnische Gesellschaft ist nicht mehr so links wie früher. Die Sozialisten/Sozialdemokraten, die - wie einst in Schweden - das Bildungssystem vor 40 Jahren reformierten und modernisierten, sind zwar noch große politische Kraft, allerdings beherrschen hauptsächlich rechtskonservative und marktliberale Parteien das politische Sprektrum. Mit anderen Worten: Die Gesellschaft Finnlands ist nach rechts gerückt, mit entsprechenden Konsequenzen in der journalistischen Berichterstattung.

Hat irgendjemand in der FAZ jemals irgendwann auch nur einen polemiklosen, differenzierten und sachlich recherchierten Artikel über die DDR gelesen?

sich nach dem schwedischen Bildungssystem

Das kann teilweise richtig sein, erklärt oder relativiert jedoch nicht die erheblichen Einflüsse der ostdeutschen Einheitsschule, die sich im finnischen Bildungssystem zeigen.

Wenn ein Bildungssystem auf deutschem Boden „antiquiert“ ist, dann das dreigliedrige Schulwesen Westdeutschlands und nicht das Einheitsschulwesen der DDR. Die Finnen kommentierten das im Jahre 2001 lakonisch, in dem sie die deutschen Experten fragten, was diese in Finnland suchten. In Finnland gäbe es schließlich nichts, was die Deutschen nicht schon in irgendeiner Form von der DDR hätten lernen können. Ein diplomatischer Tiefschlag, der saß, wenn man bedenkt, wie rigoros und mit welchen Geldmitteln die Einheitsschule nach der Wende zerstört wurde.

zusammengebunden in der Krippe liegen

Wunderbar. Auf die ausgenudelten schwachsinnigen Angstdarstellungen über das DDR-Krippenwesen kann selbstverständlich niemand verzichten.

Man sollte eigentlich meinen, daß solcher Unsinn irgendwann langweilig wird und sich totläuft. Aber scheinbar ist die westdeutsche Ignoranz (s.o.) so groß, daß die Märchen über die DDR-Krippen nicht aussterben.

Abschreibübungen […]
langweilig und unproduktiv

Nein, langweilig und tödlich unproduktiv ist die extreme Unterforderung der Kinder in der Grundschule westdeutscher Prägung.

Ich erinnere daran, daß die (süd-)westdeutschen Bildungsfunktionäre, also diejenigen, die heutzutage im Fernsehen nervtötend und unentwegt arrogant von der angeblichen Überlegenheit ihres dreigliedrigen Schulsystems salbadern, beklagten, daß vor allem die jüngeren Schüler von der polytechnischen Oberschule überfordert würden. Deshalb wurde als erstes die Wochenstundenzahl drastisch gekürzt und auf westdeutsches Grundschulniveau verringert. „Intellektuell überhöhter Lehrstoff“ mußte gestrichen werden, was teilweise geschah, aber nicht überall von den Ossis befolgt wurde. Ein Beispiel im Fach Mathematik: Gleichungslösen und Arbeiten mit Variablen ab Klasse 1. Das gab es im Westen nicht, also sollten es die Ossis nicht mehr machen.

Die Finnen lehren solche Dinge ab Klasse 1 allerdings.
Wo das bloß herkommen kann?!?

Es gibt nichts Katastrophaleres als Unterforderung und fehlende Ernsthaftigkeit im Grundschulalter. Die heutige Grundschule ist eine „Spielekindschule“, ein Kindergarten für große Kinder, aber keine ernsthafte, intellektuell fordernde Lern- und Leistungsschule. Die Kinder werden infantilisiert, verdummt und es wird zu oft und zu häufig gespielt. Spielen ist die pädagogische Methode des Kindergartens (Netti Christensen).

es fehlte an Fremdsprachen.

Wenn ich höre, wie die Mehrheit der Westdeutschen im Alter von 40 oder in meinem Alter Englisch spricht, ist es unmöglich, daß das gegliederte Schulsystem bessere Lernergebnisse bei Fremdsprachen erzielte als das Schulsystem der DDR.

Lerntheorien

Sind diese Lerntheorien empirisch validiert? Gibt es in der BRD Lern- und Entwicklungspsychologen, die vergleichbares internationales Renommee besitzen wie einst die empirischen Forscher der DDR? Wo sind die statistisch abgesicherten signifikanten Ergebnisse, die Kontrollklassen, die universitären Institute, die sich damit beschäftigen usw.?

Und wie lautet denn jetzt das Geheimrezept, um beliebige Schüler in beliebigen Schulklassen zu motivieren?

Motivation mag auf dem Papier toll klingen, läßt sich allerdings nicht diktatorisch verordnen. Und wen man sich ansieht, welche unbrauchbaren Gestalten zum Lehramtsstudium zugelassen werden und was dort für weltfremder Unfug vermittelt wird, der dem Berufsalltag des Lehrers kaum gerecht wird, braucht man sich nicht wundern, wenn motivierende Lehrer nirgends zu finden sind, sondern reines Zufallsprodukt bleiben. Zu einem guten Lernprozeß gehört außerdem weit mehr als pure Motivation. Preußische Sekundärtugenden täten unserer Gesellschaft wieder gut.

Reiner

P.S.

Nein, die Kinder sollen sich keine Teilsätze merken und
auswendig niederschreiben. Es geht um die Wörter, die
Wortbestandteile und die Relation zur Aussprache. Die DDR z.B.
entwickelte und unterrichtete eine andere Leselernmethode, die
besonders gut vom Abschreiben beeinflußt wurde, weil die
Kinder das Rechtschreibe- und das Lautsystem zugleich lernten
(Orthographie und Orthoepie).

Wenn diese Methode so uneingeschränkt gut war, warum wird sie
dann nicht verwendet?

Diese Methode hieß „analytisch-synthetische Leselernmethode“ und wurde von der DDR in den 60er Jahren entickelt als wesentlicher Bestandteil der umfassenden Reform des Deutschunterrichts in der Unterstufe (1.-4. Klasse).

Die analytisch-synthetische Methode beanspruchte das methodische und fachliche Können der Lehrer erheblich, denn die Kinder mußten gleichzeitig das Aufgliedern von Wörtern in Phoneme und Grapheme (Analyse) und das Wiederzusammensetzen von Phonemen und Graphemen zu Wörtern (bewußte Synthese) erlernen. Das Ziel war, daß die Kinder am Ende des 1. Schulhalbjahres (!) völlig unbekannte Wortbilder selbständig und altersgemäß flüssig lesen und inhaltlich verstehen können sollten. Am Ende des 1. Schuljahres sollten alle Kinder einer Klasse die Befähigung erworben haben, sich mindestens drei längere sinvolle Sätze auszudenken, grammatisch und orthographisch fehlerlos/fehlerarm niederschreiben und wiedervorlesen zu können.

Keine der althergebrachten synthetischen oder analytischen Methoden konnte das schaffen, so daß man eine neue Methode entwickeln mußte, die Aspekte von verschiedenen Methoden verschmolz. Die Buchstaben und Laute wurden in einer bestimmten Reihenfolge behandelt, um den verfügbaren Wortschatz so schnell wie möglich steigern zu können. Das Erstlesen wurde von einer landesweit einheitlichen Fibel begleitet und bis zum Ende der 4. Klasse hatte jeder Lehrer jedes Kind mit einem umfangreichen Mindestwortschatz bekanntzumachen. Wichtige Basiswörter der deutschen Sprache wie z.B. „und“ oder „ist“ wurden ad hoc als ganzes Wort beigebracht, um gleich zu Beginn des Anfangsunterrichts Sätze bilden zu können.

Im Sturm der Methodenvielfalt, die 1990 über Ostdeutschland hinwegschwappte, geriet diese DDR-Methode unter die Räder. Heutzutage können das bestenfalls noch die alten Lehrerinnen. Die westdeutschen Verantwortlichen, die die Umgestaltung der Bildungssystem in den neuen Ländern leiteten, kannten und verstanden diese sonderbare Methode ohnehin nicht.

Im Rahmen der Reform, die in den 60er Jahren den Anfangsunterricht im Lesen und Schreiben veränderte, wurde übrigens auch die allseits bekannt und geschätzte Schulausgangsschrift erstellt.

http://www.pedocs.de/volltexte/2011/4907/pdf/Renate_…

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