Abstammung der französischen Könige

Guten Tag!

Mithilfe einer Blutprobe konnte der französische König Louis XIV. der Haplogruppe N1b (mtDNA) zugeordnet werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Haplogruppe_N_%28mtDNA%29

Nun stellt sich mir die Frage, wo der Ursprung der französischen Könige liegt. Dieses Adelsgeschlecht müsste doch sehr alt sein.

Hallo Albert33,
Als Hobby-Historikerin kann ich Dir nur soviel sagen, daß Ludwig XIV. zu den Bourbonen gehört, die eine Nebenlinie der Kapetinger sind.
Nach dem letzten karolingischen Herrscher Ludwig V. wurde der Robertiner Hugo Capet zum Herrscher im Westfrankenreich gewählt und begründete damit die Herrschaft der Kapetinger-Dynastie. Die Robertiner sind ein fränkisches Adelsgeschlecht, das bis ins 7. Jrh. n. Chr. zurückverfolgt werden kann. Die Franken wiederum sind ein Zusammenschluß mehrerer kleinerer germanischer Gruppen, die Mitte des 3. Jrh. erstmals erwähnt werden.
Wie das mit genetisch erfaßbaren Gruppen zusammenhängt, wissen die Anthropologen oder Humanbiologen besser. Da wirds aber etwas unübersichtlich, den mtDNA = mitochondriale DNA wird bei Menschen über die mütterliche Linie vererbt, die den frühen Chronisten, außer beim Hochadel, nie viel Aufhebens wert war.
Hoffentlich konnte ich Dir etwas helfen,
odaliske.

Moin!

Ich bin mir nicht sicher, auf was Sie hinaus wollen, daher ist meine Antwort vielleicht nicht das, was Sie erwarten. Aber die Abstammungslinien Ludwigs XVI. sind relativ klar. Er ist Bourbone. Deren Stammbaum geht bis Ludwig IX. (geboren 1214) zurück (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_der_Bourbonen).

Die Boubonen stammen wiederum von den Karpetingern ab, die auf Hugo II. (Hugo Capet, geboren 941)zurückgehen. Deren Stammbaum finden Sie hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Stammliste_der_Kapetinger.

Kleine Nebenbemerkung: im Urteil, das zur Hinrichtung Ludwigs XVI. 1793 führte, wurde dieser daher als Louis Capet bezeichnet. Man nahm also Capet als Familiennamen, um auch aus Ludwig einen normalen Bürger der Republik zu machen.

Zurück zum eigentlichen Aspekt: Die Karpetinger gehen ihrerseits wiederum auf die Robertiens (dt. entweder Robertiner oder Rupertiner) zurück, deren Abstammung sich gesichert bis Robert I. (frühestens bezeugt 722) und nicht mehr ganz so gesichert, aber doch von der Forschung angenommen bis zu Charibert zurückverfolgen lässt, der wohl vor 636 in Neustrien gestorben ist. Das Geschlecht stammt also aus der Merowingerzeit. (Hier die Abstammung der Robertiens: http://de.wikipedia.org/wiki/Robertiner)

An der Stelle hört es dann aber leider auch auf. Bis in die Antike kann man keine Abstammung zurückverfolgen.

Vielleicht hilft es ihnen ja. Gruß R. Zühlke

Hallo,

ja, es ist richtig, die Dynastie ist recht alt. Der bislang bekannteste Vorfahre ist Robert von Hesbaye (um 770 - um 807). Zuerst war er ein Graf von Worms, später, ab ca. 800 Herzog von Hesbaye. Aufgrund seines Namens werden seine Nachkommen „Robertiner“ genannt, die später in „Capetinger bzw. Capétiens“ umbenannt wurden.

Ich hoffe ich konnte die Frage beantworten.

Liebe Grüße Justin Linnich

Vielen Dank für Deine Antwort!

Es ist ein kleiner Denkfehler in meiner Frage. Natürlich kann die mitochondriale DNA nicht von seinem Vater und somit von den Bourbonen stammen, sondern nur von seiner Mutter Maria Josepha von Sachsen und ihren Vorfahren in der mütterlichen Linie.

Bei meiner Frage kann mir iGENEA sicherlich weiterhelfen.

Hallo Albert33,

die mtDNA wird immer von der Mutter vererbt, das heisst, dass dieses Ergebnis für die rein weibliche Linie von Louis XIV. gilt.

Verfolgt man diese zurück landet man bei einer Jeanne Le Carpentier *1420:

http://gw1.geneanet.org/frebault?lang=fr;pz=henri;nz…

Diese Linie kommt also aus dem französischen Adel, wobei ich leider zur Zeit keine Details über den Herkunftsort und eventuell noch frühere Vorfahren habe.

Viele Grüsse

Roman C. Scholz

igenea.com

Danke. Diesen kleinen Denkfehler habe ich auch bemerkt.

Wissen Sie zufällig, warum Louis XVI. Träger solch einer seltenen Haplogruppe war?
Kann man einen Zusammenhang zwischen dieser Haplogruppe und einer Volksgruppe (Sarmaten etc.) herstellen?

Bei einem vor ca. 2005 lebenden skythischen Reiter konnte man die Haplogruppe N1a nachweisen.

„Ebenfalls selten war die Existenz der Haplogruppe N1a in Ungarn des 10.-11. Jhd. In einer Studie von 2007 fand man wenige Skelette mit dieser Haplogruppe von Personen mit hohem Status, wogegen Personen von geringerem Status andere, Westeurasien-typischere, Haplogruppen trugen.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Haplogruppe_N_%28mtDNA%29

Die Gruppe N1b ist zwar nicht so häufig, aber abgesehen davon nicht ungewöhnlich für Europa.

Ich werde mir bei Gelegenheit das Profil näher ansehen, ob man daraus Rückschlüsse auf die genaue Herkunft ziehen kann. Grundsätzlich kommen auch für N1b verschiedene Völker in Frage.