Abwasserleitung aus dem Haus legen?

Hallo zusammen!
Ich muss aufgrund von zuwachs der Familie meine Küche räumen und will zukünftig die Küche in das Wohnzimmer integrieren. Keine Angst, dass Wohnzimmer ist groß genug!
Das Problem:
Die beiden Räume (neuer Küchenbereich, alte Küche) liegen genau am anderen Ende des Hauses, so dass ich die Leitungen elektro (Herd), Wasser und Abwasser neu verlegen muss. D.h. Wasser und Strom aus dem HWR und Abwasser nach draussen. Da wo die Küche hin soll liegt eine Fußbodenheizung. Nun die wichtige Frage! Wie erstelle ich einen neuen Abwasserkanal aus dem Haus raus. Ich glaube in der Wand darf ich nicht (kein statischer Nachweis). Über Putz in den Boden, hoffen dass die Fußbodenheizung nicht im Weg ist und schräg durch das Fundament nach draussen? ? ? Durch den Ringanker? Wasser und Strom lege ich über den Sturz der Haustür in den Putz. Keller hat mein Haus nicht.

Für alle Ideen, Tipps und Tricks vielen Dank!

Hallo !

Das ist schwierig,nachträglich die Leitungen für Abwasser zu ändern.
Allein schon wegen der FB-Heizung(die heizt übrigens später auch Deine Küchenmöbel von unten).
Waagerechte Schlitze in den Wänden(bei der hier erforderlichen Größe und Tiefe!) sind statisch problematisch bis unmöglich.
Was wäre mit Leitung(en) vor der Wand in einem Sockelkasten,der je nach Wandbekleidung gefliest oder gestrichen wird.
Das ist in meinen Augen das einfachste,schnellste und macht am wenigsten Schmutz).
Die Entwässerung der Spüle braucht bei der vermuteten Länge mind.
DN 70,mit dem erforderlichen Gefälle( Innen 1:50,je Meter 2 cm) einen recht hohen Sockelkasten.
Er könnte aber auch Wasser und Stromleitungen aufnehmen.

Im Bereich der Küchenmöbel würde der Kasten hinten eingeschnitten,damit die Möbel trotzdem an die Wand stossen.

Direkt durch die Außenwand,schräge Kernbohrung nach unten durch das Streifenfundament ins Erdreich ist wohl machbar,das müsste sich die Spezialfirma,die solche Bohrungen setzt, ansehen.
Die Bohrkrone muß dazu sehr lang sein. Durchmesser würde ich hier gleich mit DN 100 wählen,da im Erdreich sowieso 100er erforderlich,bis zur Einleitung in die vorhandenen Sammelleitung.
Reinigungsschächte(100 cm !) an jeder Richtungsänderung dieser neuen Grundleitung gefordert(bei 90 Grad Knicks sowieso,bei leichten Bögen evtl. nicht,ist die neue Leitung länger als 20 m dann Zwischenschächte alle 20 m).
Leitungsgrabentiefe frostfrei ( 1 m mind) und Gefälle hier 1:100 mind.

Eine weitere Möglichkeit gibt es durch Verwendung einer kleinen Abwasserhebeanlage,die sich in einem Küchenunterschrank einbauen läßt.
Hier würde das Abwasser der Spüle,des GS in einen Tank einlaufen und bei Bedarf von der eingebauten Pumpe weggepumpt.
Vorteil,die Abgangsleitung ist ungewöhnlich dünn,meines Wissens 30 mm.
Die sollte wirklich in einen dann kleineren Sockelkasten passen.
Auch hier nicht einschlitzen in Wand !
Diese Hebeanlagen sind ursprünglich für WCs gedacht,die tiefer als die Abflußleitung liegen(Keller z.B.),sie haben auch eine Vorrichtung,die Fäkalien und das Papier zu zerkleinern und kommen deshalb statt 100 mm mit nur ca. 30 mm Ablaufleitung aus.
Das System ist druck- und geruchsdicht.
Der Sammeltank muß allerdings über Dach belüftet werden.
Dazu kann diese Leitung durch die Außenwand gebohrt werden und außen am Mauerwerk hochführen,je nach Fenstern bis zum 1. Stock oder Dach.
Das ist eine Luftleitung,die nicht einfrieren kann,deshalb kein Frostschutz des Rohres erforderlich.
Die dünne Ablauf(druck)leitung der Hebeanlage würde am alten Küchenabfluß angeschlossen,wenn sich Sockelkanal dort hinführen läßt.
Dabei ist KEIN Gefälle erforderlich,man kann auch hoch über eine Tür gehen,wenns nicht anders geht.

Viele Grüße schickt
duck313

Hallo nochmals !

Ich habe vergessen zu erwähnen,daß bei neuen Abwasser-Grundleitungen(also außen im Erdreich) vorher eine Genehmigung der entsprechenden Stelle(Bauamt,Entwässerungsamt,Abwasserzweckverband o.ä.) nötig ist.

Dazu sind Zeichnungen anzufertigen mit Lageplan,Leitungsverlauf,Abmessungen,Gefälle, Schächten usw.

Es muß eine Fachfirma machen. Bevor der Rohrgraben geschlossen wird,kommt jemand vom Amt und kontrolliert die Arbeiten.

Es ist eine Druckprobe auf Dichtigkeit zu machen und vom Amt abzunehmen.

Alles in allem,je nach Erfordernis,können da schnell einige Tausender zusammen kommen: Kernbohrung,Erdarbeiten,Schacht ?,das Rohrmaterial(KG) ist noch das wenigste.
Auch die neue 100er Grundleitung von der neuen Küche zur vorh. Sammelleitung braucht eine Belüftung DN 100/70 über Dach. Sie kann auch außen an der Hausfassade hochgeführt werden.

Viele grüße von
duck313

Danke für die umfangreichen Ausführungen,
nachdem ich mir die Antworten genau durchgelesen habe, tun sich bei mir weitere Fragen auf. Die idee mit der Sockelleiste hatte ich auch schon. Bringt aber nichts, da ich ja eh über den Sturz der Eingangstür muss. Also werde ich Strom und Wasser in die Wand legen. Das Abwasser bekomme ich erst ausserhalb des Hauses an die Sammelleitung. Muss meine neue Leitung eine Entlüftung haben, wenn ich doch an die Vorhandene Sammelleitung gehe?? Der weg bis zur vorhandenen Sammelleitung, ausserhalb des Hauses sind ca. 7-8 meter. Das mit der Abnahme durch das Amt wusste ich schon von damals. Die sind hier bei uns aber recht umgänglich. Sobald ich die Abwasserleitung aus dem Haus habe ist es für mich kein Problem die Leitungen anzuschließen. Habe ich ja schon einmal gemacht. Wenn ich die Leitung im Haus, also von der Spüle über Putz in den Boden (ich glaube 30cm Von der Wand fängt die FBH an)und dann im 45° Winkel nach draussen bohre sollte das doch klappen??? Bis nach draussen DIN 70 und im Erdreich dann DIN 100 mit 1° - 2° Gefälle bis zur Sammelleitung??? Muss ich unbedingt 80 cm unterhalb des Streifenfundamentes aus dem Haus kommen? Oder reichen eventl. auch 50 cm. Was passiert wenn die Leitung nicht frostsicher ist? Friert das Wasser was in der Leitung steht ein, oder Springt das Kg Rohr kaputt (spröde durch die kälte)?? Gibt es hier die eine oder andere Firma die so etwas macht (Schleswig-Holstein Kreis OH)? Kennt jemand eine Firma die im Werkzeug verleih tätig ist und eine entsprechnede Bohrkrohne hat.Gibt es Personen die das gleiche Problem hatten? Wie wurde es gelöst? Was hat es gekostet?
Für alle weiteren Antworten vielen, vielen Dank!

Hallo nochmals !
Gut,Du hast dich entschieden,es so zu machen und „normal“ zu entwässern.
Bei 7-8 Metern bis zur Sammelleitung und Verwendung von DN 100 könnte man ohne weitere Belüftung auskommen(kein WC dran),die Sammelleitung ist ja über Dach belüftet.
Ob Du ohne Kontrollschacht auskommst,wird sich aus dem Leitungsverlauf ergeben.
Das Aufbrechen der Sohle in der Küche bei FB-Heizung ist für mich problematisch. Auf die freien 30 cm von der Wand kann man sich nicht ohne weiteres verlassen !
Vielleicht geht es auch anders:

Du bohrst in Höhe der Küchenspüle(dort wo sonst der Wandanschluß der 50er Leitung sitzt) ein waagerechtes oder leicht schräges Loch hindurch.
Da wird ein DN 50 hindurchgeführt und gleich außen mit 90 Grad abgewinkelt,dann Übergangsstück DN50/DN 100,dann Reinigungsstück DN 100,dann weiter in DN 100 KG senkrecht an der Hauswand herunter bis zur Grabensohle,wieder Bogen(besser 2 x 45 Grad statt 1 x 90 Grad) und weiter im Graben bis zum Anbinden an die vorhandenen Sammelleitung. Dort wie bekannt öffnen und Abzweiger einbauen.

Das hat den Vorteil,daß Du nicht durch das Streifenfundament bohren mußt,eine Reinigungsmöglichkeit geschaffen hast und es einfacher herzustellen ist.
Die freiliegende, senkrechte Falleitung ist dem Frost ausgesetzt,es kann meines Erachtens nichts passieren(ähnlich Regenfallrohr!),es bleibt kein Wasser stehen,was gefrieren könnte.
Zum optischen Kaschieren der senkrechten Leitung vor der Hauswand bietet sich u.a. ein „Holzkasten“ an,der wärmeisoliert wird oder ein vorgemauerter „Pfeiler“,der die Leitung dreiseitig umgibt.
Wärmeisoliert deshalb,weil durch die 50er-Leitung in der Wand hier die Dämmung des Hauses unterbrochen ist,weniger wegen Frostgefahr.

Zur Frostfreiheit der Grundleitung, am Hochpunkt der Leitung(also an der Hauswand) kann es sicher auch mit ca. 50 cm Tiefe hinkommen,im weiteren Verlauf wird es tiefer,damit die Tiefe der Sammelleitung erreicht wird. Bis dorthin gleichmäßiges Gefälle anlegen, Minimum ist 1 cm je Meter (1:100).
Die Grundleitung soll durch das Gefälle stets leerlaufen,deshalb wird auch nichts einfrieren können.
Platzen wird die KG-Leitung nicht wenn auf der Sohle doch mal etwas Restwasser gefriert. Es taut durch Warmwasser was auch abfließen wird.

MfG
duck313