Administration Bush

Hallöchen,

Eigentlich hatte ich das nicht so ausgedrückt. Aber ich hatte
auch auf die Ereignisse hingewiesen, die Bush angelastet
wurden, aber sicher nicht in seinem Einfluß lagen. Dann sage
mir doch mal, was hätte ein Obama getan, wenn 9/11 in seiner
Amtszeit stattgefunden hätte?

Vielleicht hätte er gar nicht stattgefunden, weil er sich die Warnungen der CIA angehört hätte? Vielleicht hätte er die USA nicht in zwei sündhaft teure, verlustreiche und sinnlose Kriege geführt? Vielleicht hätte er die Bürgerrechte so stark eingeschränkt? Aber was sollten die Spekulationen? Entscheidend ist nicht, was ein anderer gemacht hätte, sondern was Bush getan hat und dazu gab es bessere Alternativen.

Deien Artikel muss ich jetzt suchen, da gab es so viele, der
ist mir wohl durch die Lappen gegangen, sorry.

Es geht um den hier:
/t/was-erwartet-ihr/4860217/72

Nehmen wir mal das Thema „Krieg gegen den Terror“. Es hat
Anschläge überall in der Welt gegeben, auch in Staaten, die
nicht mit in den Iran gegangen sind.

Wohin?

Irak, Tippfehler. Das wusstest Du aber.

Und für den Fall, daß Du Irak meintest: welche Staaten hat es
denn noch „erwischt“?

Spanien, England (die beide da waren),
die Philipinen,

Bisher kein Anschlag von AQ auf den Philippinen.

Indonesien,

Der Anschlag auf Bali richtete sich vor allem gegen australische Touristen. Der Anschlag in Jakarta stand in direkter Beziehung zu dem Anschlag auf Bali: man wollte milde Urteile für die Attentäter von Bali erpressen.

Malaysia,

Bisher kein Anschlag von AQ in Malysia.

Deutschland (nicht explodiert wegen
technischer Fehler),

Technische Fehler oder Blödheit liegen nah beieinander. So oder so haben die beiden allein gehandelt und gehörten gewiß nicht zu Al Qaida.

Frankreich (rechtzeitig entdeckt und
entschäft), Polen (zwei rechtzeitig entdeckte
Anschlagsversuche),

Von Anschlagsversuchen der Al Qaida in Frankreich und Polen ist mir nichts bekannt.

… die Liste ist nicht vollständig, aber
das sind die, an die ich mich aus dem Kopf erinnere.

Die Frage ist nur, was Du mir damit sagen willst. Der islamische Terrorismus nimmt weltweit tendenziell zu? Klar, unbestritten. Nur wird man nichts daran ändern können, indem man islamische Länder angreift. Das ist vielmehr kontraproduktiv. Die Zunahme des Terrorismus ist weiterhin eine Reaktion auf den westlichen Kulturimperalismus, dessen Fahnenträger die USA sind. Es kommt einmal bei Fundamentalisten auch nicht gut an, wenn man von islamischem Kernland aus Krieg gegen islamische Bruderstaaten führt, wenn man dem Erzfeind der islamischen Staaten wider besseren Wissens und entgegen jede Vernunft mehr oder weniger kritiklos die Stange hält und es kommt auch nicht gut an, wenn man Widerstandsgruppen, die das Thema Hussein im Irak alleine lösen wollten, schlichtweg verarscht und den Aufstand dadurch ins Leere laufen läßt.

Es ist genau das fehlende Verständnis für Zusammenhänge, die die Probleme so vergrößert haben. Anstatt erst einmal zu überlegen, ob man in der Vergangenheit selber Fehler gemacht hat, die den Terrorismus gefördert haben könnten, wird wüst rumgeballert und die Sache verschlimmbessert.

Weiterhin ist der Krieg gegen den Terror ganz prinzipiell für den Eimer. Man kann mit Luft- und Bodenkriegen keine dezentralen und mobilen Strukturen zerstören.

Terrorismus ist eine Gefahr und eigentlich hätten sich alle
davon bedrohten Staaten dagegen stellen müssen.

Wie stellst Du Dir das „Dagegenstellen“ vor? Die Kriege in
Afghanistan und im Irak haben außer viel Leid und Elend nicht
viel gebracht. Was übrigens in der Natur der Sache liegt, weil
man Strukturen, über die AQ angeblich verfügt, nicht mit
großen Feldzügen gewinnen kann.

Abgesehen davon, dass Afghanistan zum ersten Mal seit wie
vielen Jahrzehnten eine gewählte Regierung hat, dass man dort
nicht mehr gesteinigt wird, weil man ins Kino gehen will und
dass Kindern beiderlei Geschlechts nun der Schulbesuch möglich
ist, abgesehen von medizinischer Versorgung und einer immer
weiter wachsenden Infrastruktur, abgesehen davon, dass man
dort nicht mehr festgenommmen wird, wenn man nicht dem
„wahren“ Glauben anhängt?

Diese Errungenschaften beschränken sich auf territoriale Flickenteppiche rund um Kabul, Kundus und ein paar andere Städte, in denen ausländische Soldaten dafür sorgen, daß überhaupt irgendjemand auf die „Zentralregierung“ hört. Der Rest des landes befindet sich immer noch unter der Herrschaft von lokalen Clanchefs und – wie man hört – in zunehmendem Maße wieder unter dem Einfluß der Taliban.

Ganz frisch:
http://derstandard.at/?url=/?id=1226396978398

Die „Zentralregierung“ bietet Terroristen Gespräche an? Ein größeres Armutszeugnis und ein eindeutigeres Bild von den Machtverhältnissen in Afghanistan könnte es wohl kaum geben.

Abgesehen davon hat der Krieg
Afghanistan tatsächlich nicht viel gebracht. Und die
großangelegten Ausbildungscamps hat man auch gleich mit
erledigen können. Nun kann AQ zwar dort immer noch einen
Haufen Ärger machen und die Sache ist noch nicht zu Ende, aber
strategisch gesehen hat AQ einen großen Teil der
Offensivfähigkeiten verloren.

Komisch, das liest sich ganz anders:
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afgha…

Und der Irak? Na ja, die Kurden sehen das wahrscheinlich
anders, aber denen wird jetzt auch kein Giftgas mehr auf die
Köpfe geworfen.

Das letzte mal ist 20 Jahre her. Wie oft willst damit noch ankommen?

Die Kurden wären übrigens schon happy gewesen, wenn sie von den USA vor gut zehn Jahren bei der Planung eines Putsches nicht veralbert worden wären. Ein einfaches „macht Ihr mal“ hätte damals gereicht. Stattdessen hat man mal gar nichts gemacht und sich in Schweigen gehüllt. Nach reichlich Warterei auf die Botschaft des Freundes ist der Aufstand dann leider aufgedeckt worden und gescheitert.

auch kein Verlust. Wir werden sehen, was nun passiert, aber
wenn es einen echten Cut&Run geben sollte, dann wird es
interessant. Denn dann werden wir zu unseren Lebzeiten noch
eine schiitische Sphäre von Iran bis hinüber zum Libanon
sehen. Das kann witzig werden. Es wäre also eher Zeit, die
Verhältnisse wieder zu stabilisieren, statt wegzuschauen und
hinterher zu jammern.

Es ist unfaßbar, daß es wirklich noch Menschen gibt, die glauben, daß man eine Region stabilisieren kann, indem man dort Kriege anzettelt und das Gegenteil von dem tut, was sich die überwiegende Zahl der Menschen und Staaten in dieser Region wünscht.

Die
Argumente hier waren aber andere als die in Europa, und das
ist der interessante Punkt. Vor siebizg Jahren sind die USA
mit angetreten uns von einer Diktatur zu befreien. Danach
haben sie uns vierzig Jahre vor einer anderen Diktatur
geschützt. Natürlich ist es jetzt, nachdem für D keine Gefhar
mehr besteht, dumm und unverantwortlich, solche Dinge auch für
andere Völker zu tun.

Dieser Sarkasmus-Versuch ist albern. Es geht nicht um die Ziele sondern um die Methoden.

Tatsache ist also, immer wenn die USA in die Tasche greifen um
irgendwoanders auszuhelfen, bekommen sie spätestens den Tritt,
wenn sie sich auf europäische Partner verlassen müssen.

Das ist der Tenor Deiner gesamten Ausführungen. Du widerholst sie einem Mantra gleich, interpretierst Ereignisse so, wie es Dir paßt, ohne Dich dabei zwangsläufig an Tatsachen zu orientieren. Wieviele Fehler – unabhängig von der eigenwilligen Interpretation von Tatsachen - Dir schon unterlaufen sind, kann man in diesem und dem oben verlinkten Artikel nachlesen.

Aber nun geht die Zeit dem Ende entgegen, die ich Dir widmen möchte. Hier lernt man vieles und zu den wichtigsten Dingen gehört, daß es keinen Zweck hat, mit Ideologen zu diskutieren.

C.