Hallo Christine,
noch ein kleiner Nachtrag. Ich weiß nicht, wie du darauf
kommst, dass ich ein Vorurteil bezüglich ADS-Kinder habe.
Es ging um das Vorurteil, ADS-Kinder seien an Realschulen und Gymnasien eher die Ausnahme. Dieses stimmt so nicht.
Dass
ich schrieb, dass ADS-Kinder nicht oft an einfachen Schulen
wie Realschule usw. anzutreffen sind, bezog ich nicht auf
irgendeine mindere Intelligenz.
Ich habe das auch gar nicht so verstanden. Jeder, der mit dem Thema „Schule“ zu tun hat, wird wissen, dass eine schulische Laufbahn nicht zwingend die tatsächliche Intelligenz widerspiegelt.
(Ist es hier Sitte oder
Bequemlichkeit das herauszulesen, was man will und das zu
unterstellen, was einem beliebt ohne einfach mal nachzufragen,
weil es einfach ins eigene Bild passt? - Wäre schade!).
Sorry, Christine, aber das hast DU gemacht
- Erläuterung zu meinem Beitrag: In Gesprächen mit so
genannten Experten (auf dem Gebiet ADS schimpfen sich ja viele
Experten so)wurde mir gesagt, dass die so genannten ADS-Kinder
an unserer Schule keine der ADS-Kinder seien, wie sie die
Medizin versteht.
Es gibt ganz klare Richtlinien zur ADS-Diagnostik. Es gibt daher keine „ADS-Kinder, wie sie die Medizin versteht“, und andere „ADS-Kinder“. Wer so etwas daherredet, ist nun wirklich kein Experte (ja, ich habe schon verstanden, dass Du das nur zitiert hast). Entweder, jemand ist diagnostiziert, oder eben nicht. Das ist dann KEIN ADS-Kind, höchstens eines, das man einmal untersuchen sollte.
Zum Fall: In der Klasse meiner
Tochter waren zwei Kinder sehr auffällig, Eltern beschwerten
sich über die beiden Kinder und daraufhin gab es ein Gespräch
zwischen den Eltern der beiden Kinder und der Klassenlehrerin.
Daraufhin ein Elternabend, in dem „Aufklärung“ betrieben
wurde, um bei den gesamten Eltern und damit den Mitschülern
mehr Verständnis für die beiden Kinder zu wecken. Dazu hatte
die Klassenlehrerin zwei Experten (Psychologe und
Kinderärztin) eingeladen. Diese beleuchteten das aus ihrer
Praxis heraus.
An einem Elternabend kann man all die Zweifler, die auch nach dem 100. Vortrag sagen, es sei eben doch nur Erziehungssache, niemals überzeugen. Ich als Mutter eines der Kinder hätte so einen Elternabend verweigert, aber das tut ja jetzt nichts zur Sache.
Letztendlich unterschieden sie verschiedene
Formen des ADS
Stimmt, es gibt die Träumer, die gar nicht hyperaktiv sind, die Hypies, die ständig hibbeln und anecken, und die Mischtypen. Trotzdem ist die Grundproblematik bei allen drei Varianten dieselbe. Ich habe von jeder Version ein minderjähriges Exemplar daheim *schwitz*.
bzw. erklärten, dass heute vieles unter dem
Begriff ADS zusammengefasst wird,
Es gibt ausführliche Diagnosekriterien, vielleicht meinten die Experten das mit „Zusammenfassung“.
:die „richtigen ADS“ Kinder
aber nicht an einfache Schulen geschickt werden bzw. geschickt
werden sollten, weil es Möglichkeiten gibt, sie viel besser in
einer auf ihre Situation abgestimmte Atmosphäre, zu fördern.
Falls Du dazu weitere Informationen hast, bitte her damit. Das meine ich absolut ohne jede Ironie. Ich würde meine Kinder SOFORT auf eine ADS-freundliche Schule schicken.
Sie bezogen sich damit auf eine bestimmte ADS-Form. Das steckt
also dahinter und kein Vorurteil, um es einfach ncohmal
deutlich zu machen.
Auch von mir noch einmal deutlich: Ich bezog mich ausschließlich auf die Schulform, nicht auf Deine Einstellung zu ADS allgemein.
- Erläuterung: Wie schwer aber eine Diagnostik und
Anerkennung ist, wirst du in deinem Leben sicher auch
festgestellt haben.
Wir mußten einige Irrwege gehen, bis endlich die Diagnose gestellt wurde. Anerkennung ? Was ist das *Ironiealarm* ? Besonders bei unserem Superhypie liegt es wahlweise daran, dass er der Sohn ist *Zehennägelaufroll*, dass er der Jüngste ist, dass er noch verspielt ist, dass ich mich nicht durchsetze, dass er einfach die nötige Tracht Prügel nicht bekommt usw., usw.
Wenn nicht, stelle ich das, was du von dir
schreibst, in Frage. Wieso ich mir das erlaube? Ganz einfach,
weil mein Bruder sehr lange nicht als ADS-Kind diagnostiziert
wurde und er zu den Erwachsenen gehört, dem eine auf
Fachberatung begründete Begleitung, als Kind geholfen hätte.
Siehste, und da ich finde, dass JEDE®, dem das erspart bleiben könnte durch eine frühzeitige, seriöse Diagnostik und Therapie, den Einsatz lohnt, tippsle ich in irgendwelchen Foren, um vielleicht den einen oder anderen zur Fachkraft zu bringen
Und es spricht für dich, dass deine Tochter auf dem Gymi gut
klarkommt.
Es spricht vor allem für unsere auf ADS spezialisierte Therapeutin, die uns Chaosfamilie seit vielen Jahren betreut.
Ich glaube nicht, dass es in anderen Bundesländern anders ist,
aber bei uns ist dies immer noch ein Problemfeld mit wenig
Verständnis und Aufklärung, speziell in der Schule
*zustimm*.
Anekdote: Elternsprechtag, Gymnasium 5. Klasse, Inselchen spricht beim Mathelehrer vor. Inseltochter vergißt ständig Teile der Hausaufgaben, weil der Mathelehrer gerne an die Tafel schreibt, dass Nummer 6 und 7 zu machen sind, dann aber nach dem Klingeln noch hinterhermurmelt „Die Nummer 8 könntet ihr auch noch machen!“. Das hört Inseltochter natürlich nicht, weil die Aufmerksamkeit bereits beim Zusammenpacken und den-Bus-erwischen ist.
Inselchen erläutert vorsichtig, dass ein Aufmerksamkeitsdefizit vorliegt, Inseltochter genaue Angaben benötigt und sich wirklich bemüht. Mathelehrer (ca. 50 Jahre alt), blickt interessiert und antwortet: „Und warum macht sie dann nicht alle Aufgaben ?“
*seuf*…
Viele Grüße,
Inselchen