Servus,
Der Hintergrund ist auch der, dass die Ägypter und Syrer sich
im Jom Kippur Krieg als ernstzunehmende Gegner für die
Israelis erwiesen und nicht mehr, wie im 6 Tage Krieg, als
leichte Opfer.
Wie kommst du zu dem Schluss? Die syrische Armee war
zerschlagen und Damaskus wurde belagert und bombardiert.
Die Syrer hatten sicher schwere Rückschläge erlitten, wie weit man sie als zerschlagen bezeichnen kann, kann ich Moment nicht genau sagen.
Die israelische Armee überquerte selbst den Suez und standen
50 km vor Kairo während die 3 Armee völlig eingekesselt auf
die Vernichtung wartete. Das einzige was Israel aufhielt waren
die USA und die SU.
Das Endergebnis war für die arabische Seite sicher nicht berauschend.
Im 6 Tage Krieg waren ihre Streitkräfte allerdings schon völlig zerschlagen worden, bevor sie überhaupt richtig zum Einsatz kamen; die Luftwaffe größtenteils schon am Boden, wodurch die Israelis von Anfang an die Lufherrschaft hatten. Die Araber hatten riesge Verluste, die Israelis sehr geringe.
Im Jom Kippur Kippur Krieg dagegen war es den Arabern, unbestreitbarweise auch durch geschickte Ausnutzung israelischer Schwachstellen, erstmals gelungen, auf israelisch besetztes Gebiet vorzudringen.
Die Raketen sowjetischer Bauart fügten den israelischen Panzern und v.a. Flugzeugen relativ schwere Verluste zu. Für Armeen, die vorher ein perfektes IFF-System hatten („Was fliegt, ist Feind“) ist es schon ein großer Fortschritt, wenn überhaupt in nennenswerter Weise feindliche Flugzeuge abgeschossen werden. Die ägyptischen Pontonbrücken (allein schon eine große Leistung) über den Suezkanal wären z.B. 1967 sofort aus der Luft zerstört worden, 1973 waren sie durch den ägyptischen SAM-Schirm gut geschützt.
Ebenso war es für die arabischen Infanteristen eine ganz neue Erfahrung, von den israelischen Panzern nicht mehr hilflos überrollt zu werden, sondern sie schon auf Kilometerentfernung mit einer SAGGER abschießen zu können.
Natürlich sind diese Erfolge objektiv gesehen auch auf die erstmals verwendete neue Technik zurückzuführen, aber ich glaube, man kann sich vorstellen, dass sie ihre Wirkung auf den einzelnen Soldaten nicht verfehlten und propagandistisch entsprechend ausgenutzt werden konnten.
Meine Schlußfolgerung aus dem Krieg ist also eine andere.
Deine Schlußfolgerung ist objektiv auf das ganze Kriegsergebnis bezogen natürlich richtig.
Obwohl bei diesem Krieg alles für die arabische Seite sprach
konnten sie Israel nicht besiegen. Spätestens nach dem Krieg
sollte allen klar gewesen sein, das Israel von den arabischen
Staaten militärisch nicht besiegt werden konnte.
Wenn man die o.g. Unterschiede der Kriege von 1967 und 1973 anschaut, kann man sich die Frage stellen, was weitere Kriege gebracht hätten.
Das darauf abzielende Zitat: „Wer mit guten Gegnern Schach spielt, lernt eben dazu“ stammt glaube ich von einem höheren israelischen Militär.
Wie man sich
daraus einen Sieg für Ägypten drehen kann ist mir noch immer
ein Rätsel.
Es mag objektiv falsch, erklärbar find ichs schon.
Sadat wird auch die Rückgabe des Sinai zu Hause entsprechend verkauft haben, etwa in die Richtung:„Wir haben durch Beweis unserer Stärke einen Frieden erzielt, der uns den Sinai zurückbracht“ … oder so.
Gruß,
Markus