AfD keine reine Protestpartei

Ich hülle mein Wahlrecht in Schweigen.

Mit Verlaub: Ich lach mich kaputt. Zwar hat die jüngere Generation mit der doppelten Belastung aus Kindererziehung und Finanzierung der Rentner zu kämpfen. Aber sie haben auch gewaltige Vorteile, die die Generationen Kukident oder Anwachsende Geheimratsecken nicht hatten. Nur einige will ich erwähnen:

  1. Physische Arbeitsbelastung deutlich niedriger
  2. Umweltverschmutzung extrem niedriger
  3. Prozentuale Belastung durch den Wehretat (gemessen am BIP) deutlich geringer.
  4. Gefahr eines Weltkrieges extrem niedriger
  5. Ernährungsvielfalt deutlich höher bei gleichzeitig niedriger Belastung durch Schadstoffe
  6. Kein Lehrstellenmangel
  7. Deutlich geringere Arbeitslosigkeit auf dem Weg in die Vollbeschäftigung (wobei ich die derzeitige Zuwanderungsproblematik einmal ausblende)

Also erzähl mir bitte nicht, dass die angeblich neoliberale Politik unsozial wäre. Ich kenne von früher noch zahlreiche Fälle, bei denen die lieben Mitmenschen mal zwei Jahre lang vollkommen unsozial waren, weil sie einfach keinen Bock auf Arbeit hatten. Nicht wenige sahen dies damals schon als Protest gegen angebliche Ausbeutung. Das Hirn war wohl schon so sehr zugedröhnt, dass sie nicht merkten, wer tatsächlich der Ausbeuter anderer war.

Mir hängt das Gesülze vom Neoliberalismus echt zum Hals raus. Das ist nur sozialromantische Quengelei, weil die fetten 70er vorbei sein.

Das mag sein, darin steckt aber dennoch ein Grundproblem der heutigen Zeit. Man lässt irgendwelche Leute im Hintergrund daran arbeiten, dass nicht mehr so viele kommen. Sei es mittels RTE ganz am Rand der Balkanroute, sei es mittels der libyschen Küstenwache, denen man Geld in Aussicht stellt, sei es mittels militärisch aufgerüsteter Grenzen in schwarzafrikanischen Staaten (Sahelzone).

Das ist alles nicht falsch. Aber eigentlich dient es nur dazu, die Fassade in der Heimat aufrecht zu erhalten. Man will sich persönlich weiterhin als Flüchtlingshelfer darstellen und (besonders Frauen) die Kümmer-Instinkte ausleben. Man will an seinem Traum von der Integration gerne ungestört weiterarbeiten, dafür dürfen natürlich nicht mehr ganz so viele kommen.

Damit täuscht man über die Notwendigkeit eines grundlegenden Paradigmenwechsels hinweg. Wir brauchen eine generalisierte Abschottungs- und Abschiebekultur. Das nenne ich eine Art Remigrations-Mainstreaming. Alle staatlichen und überstaatlichen Ebenen sollten sich auf die Rückkehr konzentrieren. Schulen sollten eine Beschulung durchführen mit dem Ziel, nützliches Wissen für die Rückkehr zu vermitteln (zB durch technische Fächer, Heimatsprache usw.). Ärzte sollten nur noch das Notwendigste behandeln. Die Sozialsysteme sollten zugunsten einer Grundversorgung für die Neuzuwanderer geschlossen bleiben usw.

Es wird deutlich, zwar übernehmen die etablierten Kräfte nach und nach die politischen Ideen der AfD, die AfD bleibt aber die einzige wirkliche politische Kraft mit dem Hang zur Veränderung. Man sieht es ja an den etablierten Politikern, die zum Teil davon reden, die Flüchtlingskrise sei „überwunden“, bzw. wir hätten gar keine Flüchtlingskrise gehabt. Die Gefahr, ins alte Muster zu rutschen, ist zu groß. Daher kann ich deine (hier angekündigte) Wahlentscheidung auch nicht verstehen, ich halte sie für nicht zu Ende gedacht. Aber du weißt ja, dass die Wahlen geheim sind.

Das ist recht plakativ und ich frage mich, ob du das ernst meinst. Die Linke möchte eine ausgabeorientierte Politik, wie wir sie aus Frankreich, Italien, Spanien kennen. Da wurde auch massiv Geld ausgegeben, weil man ja „soziale Gerechtigkeit“ haben wollte. Der Staat sprang ein, weil die Wirtschaft nicht genügend Arbeitsplätze breitstellte. Im Ergebnis sind bis heute keine Arbeitsplätze da (warum auch, man hat sich doch daran gewöhnt, dass der Staat einspringt) und die Staatsfinanzen sind kaputt. Und genau das ist es, was man künftigen Generationen hinterlässt: Schulden, und damit keine Möglichkeit für Investitionen.

„dass jeder, der nach dem 1.9.2017 illegal als Asylbewerber in die EU - insbesondere über das Mittelmeer - einreist, für sein Asylverfahren in das erste in Nordafrika eröffnete Asylzentrum verbracht wird“.

Was ist denn bitte eine illegale Einreise als Asylbewerber? Jeder darf Asyl beantragen (nur dann ist er oder sie ein Asylbewerber), also gibt es für Asylbewerber keine illegale Einreise. Man sollte da schon unterscheiden zwischen Migranten und Flüchtlingen. Und pauschal zu sagen, diu bist ein Flüchtling und musst zurück widerspricht (n+k) nationalen und internationalen Gesetzen und Richtlinien.

Zweite Frage: Welches Asylzentrum wo in Nordafrika? Achja, Asylzentren in hinreichend stabilen nordafrikanischen Staaten. Fragt sich nur, welche das sein sollen und ob die nicht genügend andere Probleme haben. Und das Geld dafür haben sie auch nicht. Und warum sollten sie sich darum kümmern, welche Leute irgendwo anders Asyl beantragen wollen.

Ich bn ja gerne damit einverstanden, abgelehnte Asylbewerber Abzuschieben, soweit möglich. Aber von vornherein sie gar nicht ins Land zu lassen geht gar nicht.

Du meinst, das Wahlprogramm wäre verständlich?

Kommt ganz drauf an, von welcher Seite man aus schaut!

Ich sehe durchaus Probleme durch unkontrollierte Zuwanderung, sehe aber trotzdem dahinter immer noch den einzelnen Menschen, sein Schicksal, seine Alternativen, und insbesondere einen Rechtsstaat, der in der Lage ist, hierauf angemessen so zu reagieren, dass er nicht ethisch und moralisch in Zeiten zurückfällt, die wir glücklicherweise überwunden haben.

Und ich sehe insbesondere, dass der Teil derjenigen, die hier massive Probleme machen, gemessen an der Gesamtzahl der Flüchtlinge eben nur einen kleinen Teil darstellt. Der war erwartbar, genau wie wir einen solchen Anteil auch unter unseren Landsleuten haben. Diese Leute muss man die Härte des Gesetzes spüren lassen, und ich wäre der Letzte, der hierunter nicht auch die volle Bandbreite des Ausländerrechts verstehen würde. Die Gauland-Rhetorik macht hingegen mehr als deutlich, dass es der AfD ganz sicher nicht darum geht, rechtsstaatliche Mittel im notwendigen konkreten Einzelfall einzusetzen, sondern dass er in Menschen nur aufgrund ihrer anderen Herkunft zu entsorgenden Müll sieht.

Ich sehe aber auch, dass wir Zuwanderung brauchen, und dass es viele Menschen gibt, die wir dringend brauchen, die sich gut integriert haben/integrieren wollen, und die eine Bereicherung für uns sind. Wir steuern massiv auf Vollbeschäftigung zu, unsere Wirtschaft brummt, und in mehr und mehr Bereichen fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal. Nicht nur an Ingenieuren, sondern auch schon an Azubis für klassische Lehrberufe, Wer die Grundrechenarten nicht hinreichend beherrscht, und meint, dass ihm ein Ausländer eine ihm „zustehende“ Stelle wegnehmen würde, der zeigt damit nur erneut, wie wenig er doch im Köpfchen hat.

Die AfD und ihre Anhänger sind doch ganz offen stolz darauf, sich gegen jegliche Einwanderung zu stellen, wie es ja auch so schön in der Grafik oben zu sehen ist. Sie differenzieren gerade nicht, und hängen dem Wahnbild nach, dass es ihnen in irgendeiner verschwommenen Form besser gehen würde, wenn es bloß keine Ausländer mehr in Deutschland geben würde. Das ist 1:1 der Wahn der die Basis für die Judenverfolgung bereitet hat, und der zu allem, nur nicht dazu geführt hat, dass es Deutschen besser gegangen wäre.