Hi,
Klar war die Entscheidung das Feuer zu eröffnen im Nachhinein sachlich falsch.
gut, dass wir uns da einig sind.
Ist doch immer schön wenns harmonisch losgeht
ein soldat macht nur das, was man ihm sagt.
FALSCH! Ein Soldat ist ein Mensch. Im Falle unserer Jungs sogar einer, der aus einer hochzivilisierten, quasi gewaltfreien Glas- und Kabel-Welt in eine aus Dreck, Tod, Gewalt und Gefahr bestehende Hölle geflogen wird.
Der Einfluss der Bundeswehr auf die mentale Verfassung der Jungs wird von dem Tag wo sie Hammelburg verlassen immer weniger. Spätestens beim Verlassen des Lagers wird jeder empfangene Befehl mindestens einer kurzen Überprüfung durch den Selbsterhaltungstrieb unterzogen.
und der soldat ist nur einer im glied und vor allem einer, auf den der entscheider am wenigsten hört.
die frage, wann welcher schuss wo falsch war, spielt eigentlich nur am rande eine rolle und wird von der praktischen umsetzung der antwort auf die frage „wo soll afghanistan in 5 jahren stehen?“ bestimmt.
es gibt nichts auf der welt, was nicht verbessert werden kann. und wenn leben davon abhängen, sollte man diese frage immer und immer wieder stellen und nicht so tun, als gäbe es nichts zu verbessern.
Klar gibt es immer noch ein Detail zu perfektionieren, aber das Grundkonzept einer Personen/Fahrzeugkontrolle verbietet leider absoluten Schutz der Kontrollierenden.
Das zu versuchen ist ein wenig wie wenn ein Krankenhaus Infektionen vermeiden will indem es die Chirurgen und die Patienten trennt.
man kann nur versuchen, das mögliche, situations- und angstbedingte verbesserungspotenzial, das bei einer anschließenden sachlich betrachteten situationsanalyse, die u.a. auch nach einem angriff auf einen tanklaster hoffentlich stattfand, zu verringern.
…tut man das nicht, wird das ziel weiterhin - wie auch jetzt schon nicht dem entsprechen, was der öffentlichkeit vorgegaugelt wird.
Sicher muss man im Nachhinein solche Vorkommnisse analysieren um aus ihnen zu lernen. Die Gefahr ist dann nur immer sehr groß, daß auch der Handelnde an den Ergebnissen dieser langwierigen Untersuchung gemessen wird, obwohl es etwas viel verlangt ist, daß der einzelne Soldat in Sekunden zum selben Schluß kommt wie ein 6-monatiger Untersuchungsausschuss mit Millionenbudget.
Was die Zielführung und den tatsächlichen Effekt des Einsatzes angeht muss man klar trennen. Ich gebe Dir schon recht, daß der in Deutschland erweckte Eindruck, daß in Afghanistan produktiv auf eine bestimmte Richtung oder ein Ziel hingearbeitet wird trügerisch ist.
Nur kann da weder der Soldat noch die Art und Weise wie die Bundeswehr agiert was dafür. Wo bewaffnete Soldaten in bewohntem Gebiet eingesetzt werden sterben Menschen. Das ist eine Grundregel die auch durch ein tatsächliches Konzept nicht ausser Kraft gesetzt wäre. Nur wären die tragischen Auswirkungen „leichter“ zu akzeptieren wenn man wenigstens das Gefühl hätte, daß ein Ende absehbar ist.
Man müsste die Grundsatzentscheidung treffen das Engagement da unten zu beenden oder „richtig“ durchzuzuziehen. Nur auch den Befürwortern von Zweiterem fehlt ein klares Konzept daß über:„Kill’em all-let God sort them out!“ hinausgeht.
Gruß
Nick H