Servus,
erstmal vorab: Afrika ist ein Kontinent mit einer Fläche von 30,2 Millionen Quadratkilometer, also etwa dreimal so groß wie Europa. Es gibt fast nichts, was überall auf diesem Kontinent gleich ist, außer ein paar ganz grundsätzlichen Dingen, z.B. dass Dich ein Mädchen anlacht, wenn sie Dich mag, oder dass ganz kleine Kinder schreien, wenn ihnen etwas fehlt, weil sie nicht sagen können, was ihnen fehlt.
Es gibt in Afrika unter anderem ein Land, das bis vor kurzem so reich war, dass der Strom umsonst war und die Leute zur Hochzeit vom Staat Geld geschenkt bekamen, mit dem man eine ganze Wohnung mitsamt allen E-Geräten einrichten konnte, und es blieb noch einiges übrig danach. Gleichzeitig sind in Afrika ein paar der ärmsten Länder der Welt, und dann gibt es auch noch welche, von denen man fast nie in der Zeitung liest oder im Fernsehen hört, weil da normalerweise keine Katastrophen, keine Hungersnöte, keine Bürgerkriege und sowas passieren und die Leute einfach so leben, wie sie halt leben. Mach mal die Probe: Wann hast Du zum letzten Mal im Fernsehen von Kamerun gehört?
So, und jetzt zur Frage: Warum wollen Leute überhaupt Kinder haben, obwohl sie wissen, dass es viel besser für alle einschließlich sie selber wäre, wenn sie keine bekämen? Warum bekommen sie denn hier in Deutschland Kinder, obwohl sie wissen, dass das Schaden anrichtet?
Richtig: Das ist eine Gefühlssache, man überlegt sowas nicht vernünftig.
Kinder haben gibt einem das Gefühl, wenigstens auf diese Art reich zu sein, und man glaubt, wenn man viele Kinder hat, gäbe es viele Leute, die für einen sorgen können, wenn man selber alt wird und nicht mehr für sich selber verdienen kann. Das ist in Ländern, wo es keine Rente gibt, ganz wichtig. Wenn man in einer Gegend lebt, wo die Leute arm sind, glaubt man leicht, man bräuchte dann viel mehr Leute für die eigene Altersversorgung, weil jeder davon weniger übrig hat und seinen alten Eltern abgeben kann.
Auch wenn man in einem Land lebt, in dem man wegen HIV III wahrscheinlich jung sterben wird, hat man das Gefühl, man müsste mit Kinderkriegen etwas für sein Alter tun - obwohl man dieses Alter nicht erleben wird.
Wenn Du übrigens anschaust, wo wie viele Kinder pro Frau geboren werden, siehst Du schnell, dass andersrum ein Schuh draus wird: In den Ländern, die einen gewissen Wohlstand erreicht haben, bekommen die Leute weniger Kinder. Nicht wegen Überlegungen - das lässt sich ganz einfach durch Nachzählen beobachten.
Es gab vorübergehend eine Ausnahme: In China, wo es zwar viele Millionäre, aber insgesamt keinen besonders großen Wohlstand gibt, wurde eine Zeit lang ziemlich streng darauf geachtet, dass die Leute weniger Kinder bekamen: Wenn man zu viele Kinder bekam, musste man hohe Bußgelder zahlen. Dass China von einem bettelarmen Land inzwischen immerhin ungefähr den Lebensstandard von Rumänien erreicht hat, hat damit zu tun, dass vorübergehend das rasende Bevölkerungswachstum gebremst wurde. Das haben die Leute aber nicht selber entschieden, das wurde von der Regierung so vorgeschrieben.
Einen Teil macht in einigen Ländern Afrikas auch die Religion aus: Vor allem dort, wo von Katholiken und von Moslems missioniert worden ist, meinen viele Leute, es wäre ein Gebot der Religion, dass man viele Kinder haben soll; Länder, wo die Missionare weniger Erfolg hatten, leiden nicht so sehr unter der Kinderflut.
Schöne Grüße
MM