Hallo Melli,
eine stringente Regel gibts da nicht. Wie ich Deiner jüngeren Frage entnehme, handelt es sich um die Agentur für Arbeit. Bei dieser dürfte in den meisten deutschen Dialekten gelten, daß diese sich etwas langsamer entwickeln als die Standardsprache. Also im Schwäbischen „I gang uffs/zom Arbetsamt“ oder - noch zwei Verfassungen früher - „I gang ge (Süd) / zom (Nord) Schtempla“, oder allgemeiner, noch eine Verfassung früher „I gang uffs Amt (Amt, Oberamt = frühere untere Gebietskörperschaften)“.
Ich, obwohl noch unter 80, werde mir das „Arbeitsamt“ auch in der Umgangssprache außerhalb des Dialektes nicht mehr abgewöhnen. Die Kinder kriegen halt immer wieder neue Namen, aber die Sippschaft bleibt…
Obwohl ich erst kürzlich wegen meines ausschweifenden Stils zurechtgewiesen worden bin, noch eine Erläuterung zum Kontext: Der Beamte oberhalb des „Bammert“ (= Feldhüter), „Bolle“ (= Ortspolizisten) und ggf. „Schultes“ (= Bürgermeister) hat streng genommen zumindest im Schwäbischen keinen Platz. So war ihm z.B. im südschwäbischen Raum, wo man gewöhnliche Leute mit „Du“ und Respektspersonen (Tierarzt, Pfarrer, Lehrer, Altbauern) mit „Ihr“ anredet, die verächtliche Anrede mit „Sie“ vorbehalten, das aus der Standardsprache ausgeliehen ist.
Schöne Grüße
MM