Moin,
Man kann Sätze so oder so verstehen, gerade wenn es sich dabei
um Übersetzungen handelt, ergeben sich hierbei grosse
Spielräume. Somit würde ein guter Übersetzer sich nie an
einzelnen Wörtern festhalten, sondern eben ganz andere Dinge
heranziehen. Darauf habe ich verwiesen.
Aber meiner Meinung nach die falschen Schlüsse gezogen. Kann es sein, dass du dem Iran gegenüber etwas voreingenommen bist?
Ich höre mit ziemlich feinen Ohren zu, wenn über den Iran etwas in den Medien kommt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich anhand dessen, was aus den Medien zu erfahren ist (und da ist eine Menge gequirlte Sch**** (excuse my French) dabei) kaum in der Lage fühle, das Regime, äh sorry, ich meinte natürlich die Regierung des Iran halbwegs einzuschätzen.
Ich gewinne aber nachdem, was aus den Medien zu erfahren ist, den Eindruck, dass ein militärischer Angriff auf den Iran wahrscheinlicher ist, als ein militärischer Angriff des Irans auf Israel.
Gerade das letzte Interview
ABC zeigt schon, dass diese harmlose Übersetzung hier kaum
stimmen kann, weil dann vieles, was er in dem Interview sagt,
gar keinen Sinn ergibt.
Was zum Beispiel?
Und ich wundere mich immer mehr, wie sehr man hier eine
Übersetzung (welche auch noch in verschiedensten Formen
vorliegt), meint so eindeutig richtig interpretieren(!) zu
können, so dass es gar keine andere daneben geben kann.
Trifft dies nicht eher auf dich zu? Wievel Interpretationsspielraum läßt du denn zu?
Was meine Erfahrung mit öffentlichen Bekundungen angeht, so sollte man sich schon mal bemühen, auch hinter die (meistens auch noch schlechten) Übersetzungen zu blicken. Was eine Regierung wirklich vor hat, wird in den seltensten Fällen öffentlich hinausposaunt, insbesondere dann, wenn es militärische Aktionen einbezieht. Ich bin ein Kind des „Kalten Krieges“ und mit dieser Art militärischen Rhetorik großgeworden. Mich kann sowas nicht mehr wirklich beeindrucken. Was zählt und woran man tatsächliche Absichten vielleicht erkennen kann, erfährt man nicht aus der Boulevardpresse.
Welche pauschalisierden Bemerkungen über den Iran habe ich
denn nun wieder gemacht?
Du hat suggeriert, dass die mutmaßlich Meinung Achmadinedschads, Israel gehöre von der Landkarte getilgt, von den Iranern geteilt würde. Meine Erfahrung ist eher so, dass die meisten Iraner eine Riesenangst haben, dass ihnen irgendwer das bisschen, was sie sich seit dem Angriff durch den Irak wieder aufgebaut haben, wieder kauputtbombt und so ziemlich das letzt, was sie sich erhoffen, ist, wieder in irgendwelchhe kriegerischen Auseinandersetzungen mit irgend einem Land verwickelt zu werden. Laut Logik und Erfahrung der Vergangenheit (Kalter Krieg, Irak, Israel etc.) ist der sicherste Garant dafür, nicht angegriffen zu werden, jedoch vermeintlich der Besitz von Atomwaffen und eine starke Armee. Das ist das eigentlich traurige an dieser ganzen Sache, denn man soll sich doch mal überlegen, wer wohl diesen Eindruck geprägt hat.
Gruß
Marion