Akkordbenennung korrekt?

Hallo!

Es geht mir wieder um eine Akkordbestimmung, in der Mozartoper „Le Nozze di Figaro“.

Ich habe die hier abgebildeten Noten hoffentlich korrekt benannt. Nur beim vorletzten Akkord bin ich mir unsicher. Ich habe ihn jetzt mal als verkürzten Dominantseptnonakkord auf G bezeichnet, was mir im Kontext auch logisch erscheint.

Allerdings: theoretisch könnte es auch ein verminderter Septakkord auf H sein: H-D-F-As

Welches ist nun richtig? Ein verkürzter Septakkord auf H würde aus meiner Sicht zwischen den beiden benachbarten Akkorden irgendwie nicht hineinpassen.

Liebe Grüße!

Hallo

Diese beiden Akkorde wären sowieso ein- und derselbe, nur einmal in klassischer Musiktheorie erklärt, bei der es einen verminderten Grunddreiklang gar nicht gibt. Wenn ein verminderter Dreiklang vorkommt, fehlt da immer irgendein Ton, normalerweise der Grundton (wie auch hier);
und beim zweiten Mal wäre es eher nach der Gitarren-Grifftabelle erklärt, oder vielleicht auch Jazzakkorde (da kenne ich mich nicht so aus), da geht man einfach vom tiefsten Ton aus und fragt nicht, ob da irgendwas fehlt.

Es stimmt also beides.

Ein verkürzter Septakkord auf H kann es natürlich nicht sein, sondern ein verminderter, so wie zunächst geschrieben.

Danke für deine Antwort!

Jetzt wäre die nächste Frage, als was Mozart diesen Akkord „gesehen“ bzw. komponiert hat. Gab es zu seiner Zeit bereits verkürzte Dominantseptnonakkorde? Wenn nein, wie passt ein verminderter Septakkord auf H da hinein?

Liebe Grüße!

Wie Mozart selber diesen Akkord genau genannt hätte, weiß ich allerdings nicht genau. Die Komponisten haben ja nicht die Musiktheorie erfunden und danach komponiert, sondern eher haben die Musiktheoretiker die komponierte Musik analysiert und daraus eine Harmonielehre gebastelt, die man dann lernen konnte. Und zu Mozarts Zeiten wurde wohl eigentlich noch nach dem Generalbass und Kontrapunkt üblich. Die Harmonielehre von Gottfried Weber kann er noch nicht gekannt haben. - Der Generalbass hat sich auch (wie die Gitarren-Begleitakkorde) am tiefsten Ton, also am Basston orientiert.

Dass es verkürzte Dominantseptnonakkorde bereits gab, das sieht man doch eindeutig an dem hier analysierten Beispiel, nur ob man sie schon so genannt hat, ist mir nicht ganz klar. Aber Begriffe wie Dominante und Tonika müssen auch zu Mozarts Zeiten schon lange üblich gewesen sein.
Der Herr Gottfried Weber hat ja dann die Dreiklänge auf allen 7 Tonstufen der Dur- und Molltonleitern in das System eingeordnet.

Na ja, in der Geschichte der Musiktheorie bin ich nicht wirklich bewandert, nur ganz grob.

Eigentlich bin ich mir nicht sicher, ob Mozart überhaupt ein großer Musiktheoretiker war. - Ziemlich sicher bin ich mir allerdings, dass er wohl ein eher schlechter Klavierlehrer war.

1 Like

Ich habe mir jetzt noch Gedanken zu diesem Akkord gemacht.

Meine Theorie ist die: es ist ein verkürzter Dominantseptnonakkord auf G, was auch harmonisch in den Kontext passen würde.
Vielleicht wollte Mozart jedoch keinen Dur-Dreiklang, der in einem solchen Akkord enthalten ist (G-H-D) haben, und hat ihn deswegen verkürzt, so dass man nur einen verminderten Septakkord hört, der deutlich angespannter klingt.

Liebe Grüße!

1 Like

Irgendsowas muss es sein.
Auch wenn (falls) man damals einen solchen Akkord noch nicht verkürzten Dominantseptakkord genannt haben sollte, so halte ich es doch als sehr wahrscheinlich, dass man ihn so empfunden hat.
Denn die Harmonielehre, die ja weitgehend im 19. Jahrhundert aufgeschrieben wurde (z. B. von Jacob Gottfried Weber und Riemann), bezieht sich ja genau auf diese Musik. Gerade Mozart, Beethoven, Schubert und natürlich auch die romantische Musik kann man mit der klassischen Harmonielehre erklären.
Der berühmte Tristan-Akkord passte dann nicht mehr so gut in dieses Schema, dadurch hat er anscheinend für Empörung gesorgt. Aber das ist ja ein anderes Thema.