Ich versuchs mal pragmatisch.
1.) Akkus altern erstens auch ganz ohne dass man sie benützt, und sie altern schneller, wenn man sie benützt (entlädt und auflädt). Sie altern extrem schnell, wenn man sie überlädt oder tiefentlädt. Letzteres ist teuflisch, weil das durch Leckströme in den Zellen (Selbstentladung) unbemerkt von selbst passiert, egal ob der Akku ein- oder ausgebaut ist.
2.) Wenn man den Akku braucht, weil man auf Reisen gehen möchte, soll er möglichst vollgeladen bereit stehen. Daher halten die Ladestrategieen der Notebooks den Akkustand immer nahe Volladung. Das schlägt auf die Ladezyklen und daher auf die Lebensdauer. Aber man kanns kaum anders machen. Außer jemand geht davon aus, dass er frühzeitig informiert wird dass er morgen den Akku brauchen wird damit er ihn noch rechtzeitig einbauen und volladen kann
3.) Akkus haben bei vielen Notebooks auch die Aufgabe, das Gerät so schwer zu machen dass es sicher steht. Manche Geräte stehen ohne AKku gar nicht, oder nur wenn man den Bildschirm aufrecht stellt. Klappt man den Bildschirm nach hinten, fällt das Gerät ohne Akku um.
4.) Lagerung bei tiefen Temperaturen, was früher für Akkus eine Weile empfohlen wurde, wird heutzutage nicht mehr empfohlen. Zimmertemperatur soll nun OK sein. Warum auch immer, ich habe auch nie belastbare infos zur Empfehlung, bei niedrigen Temperaturen zu lagern, finden können.
5.) Akku ist nicht gleich Akku. Der Hersteller kann beid er Wahl der Zellen Kompromisse machen zwischen Kapazität, Selbstentladung, Größe und Gewicht und Zyklenfestigkeit. Es ist Sache des Notebook-Herstellers, seine Ladetaktik auf das Nutzungsprofil der Nutzer, mit denen er sein Geschäft macht, sowie auf die Zellen, die er in seinen Akkupacks verbaut, abzustimmen. Lädt er den Akku ständig voll, gehen die Ladezyklen hoch und das schlägt auf die Lebensdauer. Wartet er mit dem Nachladen bis der Akku sagen wir mal 70% entladen ist bevor er nachlädt, lebt der Akku länger weil er weniger Ladezyklen erleiden muss, aber dafür besteht die Gefahr, dass der Nutzer früher als erwartet mit leerem Akku da steht. Dann zieht das Laptop die Notbremse um Tiefentladung zu vermeiden. Blöd wenn der Benutzer dann länger nicht nachladen kann, denn dadurch gerät der Akku durch Selbstentladung in die Tiefentladung.
6.) Bei Akku im Notebook und intakter Ladeschaltung verhindert diese sowohl Überladung als auch Tiefentladung. Wann sie allerdings Veranlassung zum Nachladen sieht, also wertvolle Ladezyklen verbrät, bestimmt der Hersteller.
7.) Tiefentladung durch Selbstentladung ist die normale Folge, wenn man einen Akku lange lagert - egal ob mit oder ohne Notebook - ohne ihn nachzuladen. Wie stark die Selbstentladung eines bestimmten AKkupakets ist, weiß nur der Hersteller. Es sind auch nicht alle Akkus gleich empfindlich in Bezug auf Tiefentladung. Mir ist rätselhaft, wo „Empfehlungen“, alle x Monate nachzuladen, herkommen. Man müsste eher so vorgehen dass man den Akku lagert und von Zeit zu Zeit nachsieht, wie sein Ladezustand ist. Ist er zu weit gesunken, müsste man nachladen und dann hätte man einen Anhaltswert, wann man das nächste Mal die Ladung checken sollte.
Das scheitert aber in der Praxis daran, dass die Messung der tatsächlichen Kapazität eines Akkus praktisch unmöglich ist, weil - im Gegensatz zur ollen Bleibatterie - Ladezustand und Akkuspannung in keinem linearen Verhältnis mehr zueinander stehen.
Daher basiert die Akkukapazitätsanzeige eher auf einer „Schätzung“ durch die im Pack integrierte Elektronik auf Grund des entnommenen Stroms (der lässt sich wieder relativ leicht messen). Inwiefern die Elektronik es aber schafft, den Energieverlust durch Selbstentladung, die sich vermutlich mit dem Alter auch noch ändert, richtig einzukalkulieren weiß Gott allein. Gretchenfrage: würde ich die Bestimmung des Nachladezeitpunktes auf Grund einer Technik, die sowieso nur grob schätzt, für so gut halten dass ich daraus konkrete Handlungen ableite?
Wenn nein, müsste ich die Kapaztitätsbestimmung „richtig“ machen, also den Akku über eine externe Entladestation, hilfsweise auch mit dem Laptop als Energievernichter, ganz leer machen (Battery Rundown) und sehen, wie viel noch drinnen war. Wer macht das schon?
Fazit: ich halte es abseits der Herstellerangaben, die noch dazu für jedes Akkumodell individuell ausfallen müssten, für reine Spekulation, Angaben zu machen, was mir der ganze Aufwand mit Ausbauen und Lagern denn nun wirklich bringt. Es wird einen Nutzen bringen, aber ob es sich lohnt, darüber nachzudenken ist eine ganz andere Frage. Auf jeden Fall bringt es Risiko: vergesse ich das Nachladen, ist der Akku futsch, und ich habe nichts gespart.
So geschehen letztes Jahr bei meinem Arbeitgeber: auf Grund von Verzögerungen beim Windows 7 Rollout blieben etwa 30 Laptops, die für eine betimmte Abteilung gedacht waren, etwa 6-9 Monate lang unbeachtet im Lager liegen. Die AKkus waren ausgebaut, lagen aber im Paket dabei. Nach 9 Monaten waren fast alle Akkus kaputt, obwohl sie nie richtig benutzt wurden. Totalschaden durch Tiefentladung durch Selbstentladung.
Akkus sind Verschleißteile. Meine (häufig benützt, da viel mit dem Laptop unterwegs) halten nie länger als 2, maximal 3 Jahre, bevor sie bereits merklich nachlassen und daher zum Austausch fällig werden.
Armin.