Hallo Michael,
Dein Beipsiel mit der PB0FZD ist ziemlich schlecht, da die relevante Kursbarriere und der Basispreis noch nicht feststehen.
Aber, um auf Deine Frage einzugehen: Was hat die ausgebende Bank davon?
Sie zahlt Dir die 7,5 % Zinsen dafür, dass sie Dir das gesamte Kursrisiko aufbrummt.
Sollte sich die VW-Aktie weiter halbieren (sehr wahrscheinlich!), so zahlt Dir die Bank lediglich 7,5 % Zinsen für die - ich sage mal 10.000 €, die Du der Bank für die Papiere bezahlt hast und liefert Dir Aktien, die gerade noch 5.000 € wert sind. Das Kursrisiko trägt „der kleine Michael“.
Umgekehrt, sollte die VW-Aktie 100 % zulegen (auch sehr wahrscheinlich, vielleicht ist das ganze Abgas-Theater doch nur halb so schlimm?), so bekommt der kleine Michael nach 1 Jahr 10.750 € auf sein Konto. Und die Bank hat dafür Aktien im Wert von 20.000 €.
Im zweiten Fall hat die Bank auf Deine Kosten einen dicken Reibach gemacht, im ersten Fall kam sie mit einem kleinen blauen Fleck davon.
Der Michael bekam dagegen im ersten Fall einen faustdicken Tiefschlag, im zweiten Fall nicht nur 1 Stück Zucker (wie auf dem Tagesgeldkonto), sondern 2 Stück Zucker.
Du hast aber noch zwei Denkfehler in Deiner Frage:
… dass die VW-Aktie das bisherige Jahrestief unterschreitet … Irgendein „Jahrestief“ spielt für die angesprochene Aktienanleihe PB0FZD keinerlei Rolle; wichtig ist nur die „Barriere“ und der „Basispreis“.
Sollte die „Barriere“ unterschritten werden, so werden Aktien geliefert, andernfalls gibt es den „Nominalwert“ zurück.
Der „Basispreis“ bestimmt, wieviel Aktien Du bekommst (bei einem Basispreis von 100 € bekommst Du für nom. 10.000 € Anleihe dann 100 Aktien; die - bei einem Kurs von 40 € - dann gerade noch 4.000 € wert sind.
… dass VW pleite geht … Auch dies spielt für die angesprochene Aktienanleihe keine Rolle. VW kann ruhig pleite gehen - wichtig ist nur, dass der Aktienkurs die Barriere nicht unterschreitet (muss bei einer Pleite nicht unbedingt passieren!)
Neben dem Risiko des Kursverlaufs der VW-Aktie besteht auch noch die Gefahr der Bank-Pleite. Sollte die BNP bis dahin insolvent werden, so nützt auch eine Verdreifachung des VW-Aktienkurses nicht allzuviel.
Ein wichtiger Punkt - bei dieser VW-Aktienanleihe wahrscheinlich aktuell unbedeutend -: Werden Dividenden während der Laufzeit der Aktienanleihe bezahlt, kassiert der Aktionär (in diesem Falle „die Bank“) die Dividende ein, der Aktienkurs geht etwas zurück. Für die Dividendenzahlung bekommt der Anleihebesitzer normalerweise keinen Ausgleich.
Ich gebe Dir mal ein Paar WKNs von VW-Aktienanleihen. Da kannst Du mal sehen, wie der Kursverlauf dieser Dinger aussehen kann (gib die WKN bei comdrect oder einem anderen Finanzdienstleister bei „Kurssuche“ ein):
CR5H5D (8,25 % Zinsen) CN4BFZ (9,75 % Zinsen) CN4BFY (9,25 % Zinsen):
Alle diese Anleihen notieren z. Zt. um etwa 50 % - d.h. aktuell etwa 50 % Kursverlust - da sind die „fetten Zinsen“ dann auch kein Trost!
Nicht zu Unterschätzen sind auch noch die Bankgebühren (frag’ mal nach, was so ein Wertpapier-Kauf, neben dem Kurswert und den Stückzinsen kostet). Da sind bei einer Filialbank locker mal 20 - 100 € fällig, die Du faktisch „von den fetten Zinsen“ abziehen musst.
kroko