ich bin übrigens ein Fragesteller und keine Fragestellerin.
Entschuldigung, das war mir nicht klar.
Kennst Du den Spruch (in etwa): „Wer jemandem wirklich helfen
möchte, der muss bereit sein, sich voll und ganz auf den
Hilfsbedürftigen und seine Verhältnisse/Umstände/Situation
einzulassen und ihn und diese zu verstehen. Und nicht ihm von
außen ein vorgefertigtes Standard-Hilfsmodell aufzudrücken.“
Das ist kein Spruch. Das ist allenfalls ein Zitat von wem auch immer. Außerdem kann ich das so in Gänze inhaltlich keinesfalls unterschreiben.
Im Augenblick aber wichtiger: wo lag hier die Situation eines Hilfebedürftigen vor? Und wo hast du ein Hilfsmodell erkannt? Und dann auch noch ein standardisiertes?
Du bist Psychologin? Dann solltest Du doch wissen, dass nicht
jeder Psychologe mit jedem Patienten/Klienten gut zusammen
arbeiten kann.
Das stimmt. Allerdings hier die Frage wiederholt: Wo siehst du ein Patient-Klienten-Verhältnis?
Hier geht es um eine höchst allgemein gestellt Frage ohne (erkennbaren) persönlichen Bezug, anonym gestellt in einem Internetforum, bei deren Beantwortung es selbst erklärt nicht darauf ankommt, ob der Antwortende irgendeinen professionellen Hintergrund hat.
Außerdem - selbst wenn es um ein Patient / Klient-Therapeuten-Verhältnis ginge: Kann es sein, dass du da ein sehr persönliches Bild hast, wie so etwas auszusehen hat?
Nehmen wir einmal an, der Klient hat verschiedene Früchte vor sich liegen, rote, grüne, gelbe, Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Pflaumen, etc… Er beisst in einen roten Apfel - schmeckt - und eine grüne Birne - schmeckt nicht.
Nun geht der Klient hin und stellt fest: rote Früchte schmecken, alle anderen nicht.
Was, meinst du, ist besser: In dem man ihm sagt: du hast recht, das ist so. Oder in dem man ihm sagt: Der Geschmack der Früchte wird eigentlich nur sehr nachrangig bis gar nicht von der Farbe bestimmt. Verschieden Früchte schmecken sehr unterschiedlich, auch völlig unabhängig von der Farbe. Einige Früchte schmecken gleich, obwohl sie verschieden Farben haben. Manche Früchte, die möglicherweise sehr lecker sind, gibt es gar nicht in rot. Es wäre ziemliche schade, alle anderen Früchte abzulehnen, nur weil man voreilig einen bestimmten Schluss gezogen hat, der so gar nicht stimmt.
Welche Reaktion respektiert den Patienten mehr? Die, wo der Patient in seinem Irrglauben belassen wird oder die, welche ihm hilft zu differenzieren und mehr Kompetenzen zu erlangen? Die, welche ihn in seinem engen Tal belässt oder die, welche den Horizont erweitert?