Nein, ich habe in meiner Fragestellung keine Wertung
vorgenommen.
Ich schrieb: „Den Passiven scheint etwas zu fehlen“. Von
Positiv,
Die Formulierung: da schein etwas zu fehlen, beinhaltet eine Wertung.
Negativ, Gut und Schlecht hast Du hingegen geschrieben.
Das ist richtig, ich habe bewusst pointiert.
Handelt der Anführer einer Gruppe automatisch selbstbestimmt?
Automatisch vielleicht nicht unbedingt.
Nein, er tut es nicht.
Ist der mit dem meisten Wissen oder den meisten Ideen in
einer Gruppe (automatisch oder auch nur meistens) der
Anführer?
Meistens ja. Unter Kindern ist das jedenfalls so.
Nein. Solltest du wirklich dieser Meinung sein, unterliegst du dem Irrtum, dass der, der
rausposaunt und sie
umsetzen/durchsetzen
auch derjenige ist, der die meisten Ideen und das meiste Wissen hat. Dem ist aber mitnichten so. Das ist übrigens einer der Hauptgründe dafür, dass sich ein Teamleiter oder Lehrer eben nicht von denen blenden lassen sollte, die die größte Klappe haben (um das mal salopp auszudrücken).
kann, bzw. andere dazu bewegen kann.
Wozu bewegen? Zu dem, was die eigene Meinung darstellt oder zu dem, was das „Bessere“ ist? (Die Frage ist bewusst provokant, ich schreibs mal vorsichtshalber dazu)
In dem Zusammenhang hier noch eine automatische Koppelung aus deinem ersten Beitrag gesprengt: Hast du eine Assoziation, was ein passiver Führer sein könnte?
Ist Tun immer gut und Beobachten schlecht?
Zumindest dann, wenn man gar nichts mehr tun kann, außer zu
beobachten (sehr passiv, ausgegrenzt und isoliert).
Du hattest in deinem ersten Beitrag überhaupt nicht differenziert.
Du hast dort impliziert, dass die von dir beschriebenen Rollen immer so sind und nicht situativ.
Im übrigen stellt sich, gerade, wenn es um Kinder geht, hier die Frage, welches Rollenverhalten belohnt wird (von Eltern, Lehrern, etc.). Ein Hinterfragen eingefahrener Routinen täte hier oft gut. Denn es wird mitnichten immer das bessere belohnt.
Es kann ja auch sein, dass die 2-3 Passiven einer Klasse eine
Gruppe für sich bilden.
Die Möglichkeit kommt in deinem ersten Beitrag aber nicht unbedingt vor. Du hast da eigentlich nur zwei und dafür sehr lange Ketten gebildet.
Ist die Tatsache, dass jemand Anführer einer Gruppe ist,
nicht vielleicht gerade Zeichen dafür, dass er nicht
selbstständig leben kann?
Nein, nicht zwingend.
Nicht zwingend, richtig. Ich wollte ja auch nur eine Gegenthese zu deiner recht einseitigen Darstellung aufstellen, dass Anführer = selbstständig ist. Mir ging es darum, das habe ich klar heraus gestellt, dass du Kausalketten aufgestellt hast, die so nicht gelten.
Die Gruppe scheint ihn mehr zu brauchen als er die Gruppe. Gut,
zumeist brauchen jedoch beide einander.
Eben. Wobei die Frage, wer wen mehr braucht sehr differenziert ist - oder philosophischen Charakter annehmen kann.
Nochmal: Mit ging es darum, deinen Automatismus zu durchbrechen!
Selbstständig leben heißt aber doch nicht einsam und allein
leben.
Siehe oben. Das habe ich nicht behauptet - es ging um den Automatismus: Anführer = selbstständig, Nicht-Anführer = Nicht selbstständig.
Ist die Tatsache, dass jemand mit sich selbst klar kommt und
nicht immer in der Gruppe sein muss, nicht möglicherweise
gerade Zeichen dafür, dass er in der Lage ist, alleine klar zu
kommen?
Als Kind schon? Alleine klarkommen? Na klar doch…
Natürlich kann ein Kind auch mit sich alleine klar kommen. Das bedeutet doch wieder nicht automatisch, dass diese Kind immer alleine ist! Das ist doch auch eine Charakterfrage. Natürlich gibt es auch da extreme. Aber es ist doch ein eher passives, zurückhaltendes Kind, das viel Wissen und Ideen hat denkbar, dass sich sehr gut alleine beschäftigen kann und trotzdem ein sehr soziales Wesen ist?!
Ich hatte geschrieben „nicht immer in der Gruppe sein muss“!
Wie gut wäre eine Gruppe, die nur aus Anführern besteht?
Nicht gut.
Irrtum. Eine solche Gruppe würde gar nicht existieren. Wenn alle versuchen würden, Anführer zu sein, würde sie
Vermutlich Handlungsunfähig
werden.
Wir brauchen Hierarchien überall. Das ist das soziale Gesetz der Natur,…
Es geht um weit mehr als nur um Hierarchien. Das Thema Rollen in einer Gruppe ist ein sehr komplexes. So kann es zum Beispiel auch vorkommen, dass der (vermeintliche) Außenseiter der mit dem meisten Wissen ist und (das muss nicht zwangsläufig so sein!) vielleicht sogar derjenige ist, der die Richtung der Gruppe tatsächlich am meisten bestimmt.
Ich kann mich nur wiederholen: Es wäre hilfreich, sich von manch einem Denkmuster zu lösen.
Aber auch darum geht es in meiner Frage nicht.
Worum denn? Die Frage ist ernst gestellt.
Wobei ich prophylaktisch schon mal in den Raum werfe, dass du möglicherweise keine vernünftige Antwort auf deine Frage bekommen kannst, wenn die Ausgangsbasis deiner Frage schon extrem brüchig ist.