Aktuelles zur Diskursethik - Problem!

Hallo liebe WWW User. Ich muss bald meine Abitur Präsentationsprüfung im Fach Ethik halten. Bisher bin ich auch ganz gut voran gekommen. Allerdings möchte/ bräuchte ich dringend einen Einstieg für die Präsentation. Das Thema lautet : Die Problematik der Diskursethik.

Nun dachte ich an etwas wie einen Zeitungsartikel der zum Thema passt oder ein politisches aktuelles Geschehen. Ich weiß nicht genau wie ich danach suchen soll, es ist ja nur ein Einstieg für die eigentliche Präsentation.
Gibt es vielleicht aktuell öffentliche Problemstellungen die mithilfe der Diskursethik gelöst werden sollen?

Bitte helft mir,
LG manzana20

Das Versagen der Diskursethik angesichts des Islam
Hi.

Die Problematik der Diskursethik.

In der Tat gibt es eine solche Problematik. Sie erscheint nämlich, sobald die Voraussetzung der Diskursethik, dass alle in ein ethisches Problem involvierten Parteien zu einer Diskussion bereit sind, nicht vorliegt. Als Beispiel kann der Islam angeführt werden, welcher in seiner klassischen, orthodoxen Gestalt absolut dogmatisch und fundamentalistisch ist. Die Diskursethik dagegen steht unverrückbar auf der Grundlage der Menschenrechte. Zwischen dieser Basis und der islamischen Basis der Scharia und des Koran liegt ein unüberbrückbarer Abgrund.

Gibt es vielleicht aktuell öffentliche Problemstellungen die
mithilfe der Diskursethik gelöst werden sollen?

Ja, z.B. die oben Genannte. Ich verlinke dazu auch eine PDF, die das Thema der Unvereinbarkeit von Diskursethik und Islam behandelt. Allerdings ist für den Download eine Anmeldung bei academia.edu erforderlich. Einen aussagekräftigen Ausschnitt paste ich hier:

https://www.academia.edu/436668/Habermas_and_Islamic…

(Hervorhebungen von mir)

The question of how to communicate to those who refuse to communicate puts us right at the very limits of what Habermas’s discourse ethics can accommodate. For, it appears that discourse ethics has nothing to say to those parties that do not want to deliberate (= verhandeln, nachdenken), and this raises doubts about the suitability of discourse ethics as a mode of conflict resolutions. It seems that discourse ethics is only relevant after all parties have agreed to sit around the table and deliberate.
The problem is that while Habermas accounts for why we should deliberate (as nondeliberation would be irrational), he cannot tell us what to do when confronted with the unwillingness to deliberate and orient oneself towards understanding. And, as we noted in this article, even the appeal to law does not solve the matter at hand, as in Habermas’s framework law itself remains dependent on an initial moment of orientation towards understanding. This raises questions about discourse ethics as a suitable model for conflict resolution, as it appears discourse ethics is unable to act when confronted with serious conflicts where the willingness to orient towards understanding is absent.

Eine unüberwindbare Barriere bildet - wie gesagt - die Scharia, das sich hermetisch von den westlichen Werten abschottende islamische Rechtssystem; siehe dazu:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_…

Habermas gehört übrigen zu den Leuten, die behaupten, dass der Islam „zu Deutschland gehört“. Ich schätze seine Theorien ansonsten sehr, aber von Religion hat er einfach keine Ahnung.

Chan

vielen dank für diese tolle Antwort! =) lg

Zu schwache Argumente…
Das „Problem“ existiert in Wirklichkeit nur in einer erwünschten Fantasie, wie sich alle idealerweise verhalten sollten, nach der Utopie zum Beispiel von Jürgen Habermas und Vertretern der kritischen Theorie. Wer des „bedeutendsten lebenden Philosophen der Welt“, wie seine Befürworter gerne glauben wollen, sein philosophisches Hauptwerk „Theorie des kommunikativen Handelns“ in einer Ausgabe von zwei Bänden eingehend studiert, wird am Schluss dieser intellektuellen Schwerstarbeit (dieser Philosoph kann in seinem Soziologen-Chinesisch keine einzigen Satz klar formulieren!!!) enttäuscht zwischen den Zeilen vielleicht die idealistische Botschaft erkennen, die da in typisch christlicher bzw. sozialistischer Appellation so lautet: Ach Kinder, streitet euch doch nicht immer und seid nett zueinander! (Will ich aber doch gar nicht, wenn ich denke, dass die andere eine blöde Ziege ist, warum soll ich ausgerechnet zu ihr dann nett sein, das wäre unlogisch). Dazu, um diese Botschaft letztlich, geht es in Habermas´ens Hauptwerk „Theorie des kommunikativen Handelns.“ Dafür muss man sich aber durch die Sozialisten-Argumentation dieses Philosophen durchquälen, dem zu raten ist, klarer zu formulieren, damit auch ein Laie verstehen kann, worum es dem Habermas überhaupt geht. Es lohnt sich nicht wirklich, ich spreche hier aus Erfahrung und von verlorener Lebenszeit.

Dasselbe Problem findet man übrigens bei so gut wie allen „Medienphilosophen“, die glauben, ihre Leser mit hochgestelzen Fachbegriffen beeindrucken zu können, die aber unter dem Strich immer nur in ihrer „Diskursethik“ genau die gleiche nutzlose Appellation herausbringen, wie unsere Lehrerin Frau Hase, die uns in Ethik (als schulisches Pflichtfach) unterrichtete, und bei jedem Anlass, wenn die Kids sich mal zankten, nichts besseres als „Lösung“ zu verkünden wusste, wie diese Formulierung: „Ach Kinder, zankt euch doch nicht immer, seid doch nett zu einander!“ Hat es was gebracht? Vielleicht nur solange, wie Frau Hase anwesend war. Danach ging das Streiten unter den Kids genauso weiter, wie zuvor.

Ich habe leider bis jetzt noch keine vernünftige Medientheorie bzw. Philosophie gefunden, außer die Dissertation von Matthias Uhl, dessen Sprache aber mir auch wieder viel zu mechanisch bzw. mechanistisch-materialistisch ist, weil er als Philosoph und Biologe wahrscheinlich Angst hatte, mehr mit seinen Ideen zu überzeugen als sich der Sprachgemeinschaft der vorherrschenden Biologie-Politik (kurz „Biopolitik“) zu wiedersetzen, sonst hätte er für seine Dissertation, die von der Grundidee über die un-überblickbare Vielfalt von Medientheorien hinausragt, möglicherweise keinen Doktortitel erhalten. Zwar hat er, nach seiner Promotion, seine Dissertation gründlich überarbeitet und „lesefreundlicher“ gemacht, aber seine Argumente bleiben trotz guter Grundideen zu schwach…
Punk-Evchen