AKW-Japan: Warum kein neues Notstrom-Aggregat?

Tach’chen.

Wenn ich es recht verstanden habe, dann ist das aktuelle Hauptproblem beim beschädigten AKW die mangelnde Kühlung auf Grund ausgefallener Schaltstellen für die Nostrom-Diesel.

Warum ist es nicht zu schaffen, ein lauffähiges Aggregat für die Kühlpumpe(n) anzuschließen?
Oder (falls die Pumpen nicht laufen sollten): Warum lässt sich der Kühlkreislauf nicht an einer Stelle „anzapfen“, um dort ein paar lauffähige und mit Strom versorgte Pumpen anzubringen?

Vielen Dank
TTR

Tach’chen.

Wenn ich es recht verstanden habe, dann ist das aktuelle
Hauptproblem beim beschädigten AKW die mangelnde Kühlung auf
Grund ausgefallener Schaltstellen für die Nostrom-Diesel.

Warum ist es nicht zu schaffen, ein lauffähiges Aggregat für
die Kühlpumpe(n) anzuschließen?
Oder (falls die Pumpen nicht laufen sollten): Warum lässt sich
der Kühlkreislauf nicht an einer Stelle „anzapfen“, um dort
ein paar lauffähige und mit Strom versorgte Pumpen
anzubringen?

Hallo TTR,

was ursächlich verantwortlich war für den Ausfall der Notstromaggregate ist wohl Spekulation. Aber ich denke, die Japaner sind normalerweise so clever um eins zwei fix ein Ersatz-Notstromaggregat einzusetzen - normalerweise! Aber was wird dort in den AKW schon normal sein? Zugangsstrasen sind durch den Tsunami unpassierbar (auch die Werksstrassen zwischen den AKW), Transportfahrzeuge sind wohl auch zerstört, die Kräne in den Gebäuden funzen wohl auch nicht - da wird der Transport eines 20to Aggregats zum fast unlösbaren Problem und mit Winden von Hand dauert das eine Ewigkeit. Der Tsunami hat wohl allen Müll im Meer zusammengefegt und vor die Rechen der Kühlwassereinläufe geworfen, so dass Rechen und Rechenreinigungsmaschinen ausgefallen sind und nur noch händisch gereinigt werden können, von einem Boot aus und das, währenddem der Nachbarreaktor vor Radioaktivität überschäumt. Dazu kommt, dass die Reaktoren vom Typ Siedewasser sich nicht einfach mit dem Dosenöffner aufschneiden lassen um einen Feuerwehrschlauch 'reinzuhängen, alles verstrahlt - und wenn auch die Japaner einen unglaublichen Gleichmut zeigen, innerlich sind sie doch ebsnso „nebem der Kapp“ wie wir es wären, wenn uns radioaktive Verbrennungen drohen und ungewiss ist, ob von der Familie noch jemand am Leben ist.

Wolfgang D.

Hallo,
Mittlerweile arbeiten alle Pumpen voll, Strom ist da. Leider ist der Schaden geschehen, es gibt eine Kernschmelze und die benötigte Menge an Kühlwasser reicht nicht, oder es gibt ein Leck im System oder sonst wo in den Leitungen und der Druck sinkt radikal. Jetzt ist aber keine Zeit Reparaturen oder sonstige Umbauten zu machen. Dazu herrscht bei den Japaner noch die Angst, die Rohrleitungen und das Kuehlsystem nicht zu überfordern, diese sind das einzige das noch einigermaßen und zu den Verhältnissen einwandfrei funktioniert und die Kühlung ist ihre letzte Hoffnung. Wenn noch das Kühlsystem total ausfällt, dann ist das Inferno da.

Hallo!

Zusätzlich dürften dann auch Stressbedingte Fehler passiert sein. So las ich: "Offenbar machte der Betreiber im Krisenmanagement teils verheerende Fehler. So wurde am Montag versehentlich das Luftstrommessgerät ausgeschaltet. Dadurch sei die Zufuhr kühlenden Wassers in den Reaktor gestoppt worden, wodurch es zur völligen Freilegung der Brennstäbe gekommen sei. "
http://www.orf.at/stories/2047710/2047719/

Statt den normal 800 Mitarbeitern in Normalbetrieb, arbeiten nun nur mehr 50 Mitarbeiter bei dem Atomkraftwerk im Ausnahmezustand. Für die paar verbliebene Mitarbeiter kommen Strahlen und Stressbedingte Fehler dazu. Das wird vermutlich auch in Deutschland oder irgend einem anderen Land passieren.

Hallo,
keine Ahnung, was das größte transportable Aggregat ist, daß du jemals gesehen hast (bei Konzerten stehen schon mal mehrere à 50-100kW rum), aber davon bräuchte man schon mehrere. Selbst große Lastenhubschrauber haben da sicher ihre Mühe damit. Alles, was in der Gegend war, war vermutlich flugunfähig.
Wenn die Presseberichte stimmen, wurde das auch schnell angegangen, es fehlten dann aber die Kabel (die wohl eigentlich hätten da sein sollen), die dann auch schon mal armdick sind und nicht von jetzt auf gleich zu verlegen und anzuklemmen sind.
Alle (oder wenigstens sehr viele) Details wird vermutlich erst eine Untersuchungskommission in 1-3 Jahren geklärt haben.

Cu Rene

Hallo,

Warum ist es nicht zu schaffen, ein lauffähiges Aggregat für
die Kühlpumpe(n) anzuschließen?
Oder (falls die Pumpen nicht laufen sollten): Warum lässt sich
der Kühlkreislauf nicht an einer Stelle „anzapfen“, um dort
ein paar lauffähige und mit Strom versorgte Pumpen
anzubringen?

Hierfür könnte es dutzende Gründe geben:

  • Die Aggregate sind für den Lufttransport zu schwer, der Landweg ist durch Tsunami und Erdbeben zerstört
  • Das Anschließen an den Kühlkreislauf ist nicht möglich, weil durch Trümmer der Weg dorthin versperrt ist
  • Der Kühlkreislauf ist durch den Unfall beschädigt, und es laufen bereits Pumpen, es kommt aber gar nicht genug Wasser an.
  • Das Montieren der Pumpen würde Tage dauern und ist bei der aktuellen Strahlenbelastung so nahe vor Ort gar nicht möglich.
  • Für das Montieren wären Kräne oder andere Dinge nötig, die man nicht an das AKW heranfahren kann
  • Für das Montieren der Pumpen müsste man den Kühlkreis für Stunden oder Tage komplett abschalten, was nicht geht, weil er teilweise z.B. funktioniert und die Situation komplett ohne Kühlung eskalieren würde.

Da keiner hier weiß, wie genau die Situation vor Ort aussieht und was die Gründe für welche Entscheidung sind, ist es auch müßig über solche Dinge zu spekulieren.

Sicher mögen die Japaner Fehler im Krisenmanagement gemacht haben, aber so doof sind sie sicher auch nicht, dass sie nicht auf die Idee gekommen wären, einfach mal ein paar Aggregate dort anzuschließen und gut ist. Die Leute dort haben doch das allergeringste Interesse daran, dass der Unfall schlimmer wird als nötig.

vg,
d.