Akzent bleibt für immer?

Hallo Adracir,

_Ein kleiner Tipp im

Voraus: versuche doch einmal einen Korken zwischen die
Vorderzähne zu nehmen (einfach draufbeißen) und dann ganz
akzentuiert zu sprechen. Das ist eine sehr schöne und einfache
Übung, verständlicher sprechen zu lernen. Wenn Du dann noch
auf den Dialekt achtest (und das tust Du zwangsläufig, weil Du
Dich ja auf die Sprache konzentrierst), hast Du schon den
ersten Schritt getan._

Dieser Tipp fand ich echt super. Ich habe paar Mal ausprobiert und mir ist aufgefallen, dass meine Aussprache ein kleines bisschen positiv verändert hat. Also ich kann mir schon vorstellen, wenn man diesen Übung mehrmals am Tag macht, in paar Monaten einen grossen Unterschied erkennen würde.

ciao!

Hi,

das Problem ist wohl, dass jeder Mensch irgendeinen Akzent mit sich herumschleift. Bei mir hat das ganz witzige Ergebnisse gebracht. Angeblich spreche ich Schwedisch mit dem akzent von Södermansland (es waren zwei Kassettenlehrgänge von verschiedenen Verlagen, mit denen ich mir’s beigebracht habe). Und noch wilder steht es mit Englisch, da packt man mich immer mitten in den atlantik. Die Briten tippen auf Amerikanerin, für US-Südstaatler bin ich Kanadierin und für US-Nordstaatler eindeutig Britin. Und neulich hat sogar ein Amerikaner gemeint, ich sei Irin. Gelernt habe ich in der Schule britisches RP (wobei vermutlich auch da nie in Reinform), dann brachte ich von einem US-Urlaub in der 9. Klasse den Maine-Akzent mit. Und am Ende habe ich aus AFN immer die Laute herausgepickt und geübt, bis ich das auch drauf hatte. Das Ergebnis ist eine offenbar muttersprachlich wirkende, aber nicht einzuordnende Mixtur.
Und Deutsch? Frag lieber nicht, wie häufig und wo ich schon überall die Frage gehört habe: „Sie sind aber nicht von hier?!“

Liebe Grüße,

Susanne

Hi Susanne,

nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in GB meinte eine Brite ( aus Yorkshire) ich käme aus Canterbury.

Gandalf

Hi, Susanne, hallo, Gandalf,

eine native speakerin aus Boston meinte, mein Englisch/Amerikanisch klinge wie das eines schwulen New Yorkers aus Greenwich Village.

Ich wusste nicht, wie ich daraf reagieren sollte. Weißes heute noch nicht.

Gruß Fritz

Hi Fritz,

wüsste auch nicht, wie ich darauf reagieren soll. Klingt jedenfalls reichlich merkwürdig. Ich hätte vielleicht gefragt: „Wieso, wie klingen die denn?“ Und wie viel Erfahrung sie damit hat. Ich kenne nämlich auch eine Reihe Schwule, und die wenigsten klingen wie das „Tuntenklischee“. So viel zu Klischees.

Auf jeden Fall

jetzt hat mich ein falscher Click weggebrezelt. Sorry.

Auf jeden Fall hätte ich der Dame versucht, die Haare auf den Zähnen zu rasieren.

Herzliche Grüße von einer,
die immer mal wieder „ertränkt“ (also in den Atlantik verlegt) wird

Hallo Elke!

Einziges Problem, dass ich damit bisher habe: meine Kinder
koennen kein richtiges Deutsch schreiben, sie schreiben
meinen Dialekt, sehr zum Leidwesen ihrer Deutschlehrerin aus
Neufuenfland.

Das hat meine Lehrer auch immer veblüfft: Ich hab mir erst *neulich* hochdeutsch engewöhnt (wobei ich immer wieder, wenn ich mit anderen Bayern spreche oder aber wenn´s die Situation erfordert, ins Bayerische zurückfalle), habe aber in der Schulzeit immer abgelehnt, hochdeutsch zu sprechen - Selbstverleugnung etc. Trotzdem habe ich seit ich schreiben kann, immer astreines Deutsch geschrieben - (fast) ohne Rechtschreibfehler und grammatikalisch akkurat. Der einzige Lehrer, der entzückt war, war mein Dorfschullehrer in der 3.Klasse: Bayer durch und durch, Jäger, Dialektsprecher…

VG
Christian

hallo gandalf,

selbst nachrichtensprecher wie z.b. bei rtl bekommen den kölner dialekt nicht weg.
falsche betonungen auf der ersten silbe, abneigungen gegen gedehnte vokale in fremdwörtern fallen mir da als erstes ein.
daran kann man prima die zugewanderten berliner von den eingeborenen in berlin unterscheiden.
habe aber einen kollegen, der sehr gut hochdeutsch spricht, es sich nur selten anmerken lässt, daß er aus waltrop/nrw kommt.
wobei das ja sowieso bei den meisten nicht so schlimm ist.

strubbel
R:open_mouth:)

Hallo Huggy Bear,

ich bin in der Pflaz, einem geschlossenen Dialektgebiet, groß geworden und habe bis zu meinem 23. Lebensjahr nur pfälzisch gesprochen. Mit Ausnahme dreier Jahre (von 3 bis 6), die ich als anhang meiner Eltern in Frankreich verbrachte, wo ich schnell französisch lernte. Mit 23 ging ich nach Braunschweig, wo ich mir schnell ein vergleichsweise akzentfreies Deutsch angewöhnte (zumindest merkten die Leute bald nicht mehr, woher ich kam), natürlich kein „Branschwascherisch“, wie es die Braunschweiger sprechen.

Ich bin nicht vom Fach (Übersetzer oder Dolmetscher), interessiere mich aber für Sprachen und Dialekte und habe die Feststellung gemacht, dass ein „fremder“ Akzent oft auf einer abweichenden Intonation der Vokale und einer abweichenden Betonung beruht. Neben dem guten Tipp mit dem Korken kann ich Dir noch empfehlen, Dir Sprachlern-CDs zu kaufen, die es ermöglichen, vorgesprochene Sätze in ein Mikrophon hinein nachzusprechen und anschließend die muttersprachliche mit der eigenen Variante zu vergleichen. Mir hat dieser direkte Vergleich, bei dem man sich zudem „von außen“ hört, sehr dabei geholfen, Unterschiede bewußt zu machen. Was auch nicht immer gut war: ich hatte vor dem Urlaub immer nur noch Zeit, um mir einige Standardsätze anzueignen. Da diese auf Grund dieser Methode wohl recht original klangen, wurde ich im Urlaub öfters mit einem Wortschwall überschüttet, mit dem ich nichts anfangen konnte.

Grüße, Thomas

hi,

ist es möglich mit logopädischen Übungen einen Akzent
loszuwerden? Oder bleibt es für immer diese komische Betonung?

mit übungen geht es wohl nicht, sondern eher von selbst. es gibt sprachbegabte und meistens musikalische menschen, die akzentfrei sprechen, auch wenn sie spät eine sprache gelernt haben.

trotztdem frage ich mich, warum das überhaupt ein erstrebenswertes ziel sein sollte, teile seiner persönlichkeit auszumerzen zu wollen. der akzent bin ich! und er unterscheidet mich von menschen mit anderem akzent. ich finde das schön und bunt.

schlimmer ist es eigentlich nur, daß man einen akzent auch bekommen kann. ich fürchte in spätestens 10 jahren ist es bei jedem auswanderer soweit, daß er seine eigene sprache nicht mehr akzentfrei sprechen kann. das dürfte an der anderen lautmelodie und an bestimmten prominenten lauten in einer sprache liegen. auffallend sind auch die „verlegensheitfüllseln“, die in jeder sprache einzigartig sind (ahm… ehhh… awww usw.) und die man annimmt. so habe ich das zumindest des öfteren mit entsetzen an anderen beobachtet!!

gruß
datafox

Hallo,

ist es möglich mit logopädischen Übungen einen Akzent
loszuwerden? Oder bleibt es für immer diese komische Betonung?

Halli, hallo,
Meine ehemalige Kollegin hat mal bei einem Arzt als Sprechstundenhilfe gearbeitet -im Schwabenland.Sie stammt aus Brandenburg , spricht meiner Meinung nach Hochdeutsch.Am Telefon hatte sie mal einer älteren Dame was erkären müssen, es ist leider daneben gegangen. Die Dame rief am nächsten Tag an und holte sich Informationen bei einer Schwäbin , denn die Ausländerin, die gestern am Telefon war habe sie nicht verstanden.
Gruss annfe