Akzidentelle, disponsitionelle & affektiv Momente

Ich würde gern diese Sachen im Zusammenhang mit der Freudschen Abhandlung zur Sexualterapie wissen.

z.B. was affektiv heißt weiß ich ja. Was affektive Momente sind, das kann ich mir denken aber ich würde gern bescheid wissen.

akzidentelle Momente
disponsitionelle Momente
und affektive Momente

Hallo,

akzidentelle Momente
disponsitionelle Momente
und affektive Momente

für „Moment“ könnte man auch „Aspekt“ oder „Faktor“ sagen. Damit meint Freud die Bedingungsfaktoren, die die sexuelle Entwicklung beeinflussen können.

Akzidentelle Momente beziehen sich auf äußere, d.h. Umwelteinflüsse, z.B. aus der Erziehung durch die Eltern. Freud nennt als Beispiel die „frühzeitige Sexualeinschüchterung“ oder auch das Vorhandensein nur eines Elternteils, z.B. der Mutter. Durch das Fehlen eines „starken“ Vaters würde die Entstehung von Homosexualität („Inversion“ in der Begrifflichkeit Freuds) begünstigt.

Dispositionelle Momente beziehen sich auf innere Bedingungen, d.h. z.B. auf genetische Faktoren („Angeborensein“) oder auf körperliche Anomalien („Degeneration“).

Affektive Momente beziehen sich auf psychische Faktoren emotionaler Art, z.B. Angst. Freud führt beispielsweise die Verdrängung sexueller Antriebe als affektives Moment des Sexualverhaltens von Hysterikerinnen an. Ein anderes Beispiel ist das „Durchbrechen“ sexueller „Äußerungen“ im Zuge von Prüfungsangst bei Schulkindern.

Beste Grüße

Hallo,

hier lohnt sich ja immer wieder der (mitunter recht qualvolle) Erwerb des großen Latinums :wink:

akzidentell --> accidentia (lat.): zufällige Umstände
dispositionell --> dispositio (lat.): planmäßige Anordnung
affektiv --> affectio (lat.): Eindruck, Einwirkung, Zustand.

im Zusammenhang mit der Freudschen
Abhandlung zur Sexualterapie

Ich tue mein Bestes:

In der Ausgestaltung der Sexualität haben die akzidentellen, also zufälligen, afunktionalen, „geschichtlichen“ Momente Vorrang vor dispositionellen, zwingenden, funktionalen Momenten, die einer „natürlichen“ Entwicklung entsprächen.
Das ergibt sich daraus, dass in einem weitgehend von Funktionalität entlasteten Geschehen kontingente Momente einen wachsenden Einfluss haben.
Gewürdigt hat Freud das z.B. in der ursprünglichen Form der Verführungstheorie:
Das psychosexuelle Schicksal der Hysteriker wird von den zufälligen, willkürlichen Verführungen Erwachsener oder älterer Kinder bestimmt.
Akzidentelle Momente sind im Wesentlichen Beeinflussungen durch andere Menschen in Form von Botschaften. Und durch die Übertragungvon Botschaften wird die Sexualität Erwachsener im Kind „implantiert“.
Die Bedeutung der akzidentellen Momente bleibt bei Freud eher schwankend, er neigt aber dazu, die dispositionellen stärker zu gewichten.
In den drei Abhandlungen wird Freuds Ringen um die Bedeutug der akzidentellen Momente und seine am Ende widerstrebende Rückkehr zum Primat der dispositonellen dokumentiert.

Zwei Empfehlungen zur Sekundärlektüre:
http://www.amazon.de/Freud-das-Sexuelle-psychoanalyt…
http://www.amazon.de/Verf%C3%BChrung-Begehren-psycho…

LG,
NOrah