Hi,
Um dir mal ein paar Hinweise zu deinen Fragen zu geben … Leider ist es nicht ganz einfach, die verschiedenen gegenwärtig in der Fachwelt diskutierten physikalischen Modelle des Unversums ohne die physikalische Fachterminologie (Allgemeine Relativitätstheorie, Quantenmechanik usw.) so darzustellen, ohne zugleich Missverständnisse und „Mythen“ zu erzeugen. Selbst die einschlägigen Koryphäen der Kosmologie tun sich manchmal schwer, die Inhalte dieser Wissenschaft populärwissenschaftlich unmissverständlich darzustellen. So sind z.B. bereits die Ausdrücke „Urknall, Big Bang“ (einen „Knall“ hat es dabei gar nicht gegeben) oder „Schwarzes Loch, Black Hole“ (um ein „Loch“ handeltes sich dabei garnicht) geeignet, um Mythen in die Welt zu setzen, die mit den physikalischen sog. „Stadardmodellen“ gar nichts zu tun haben.
Zu unterscheiden ist, ob wir vom heute beobachtbaren Universum reden (das ja natürlich nur ein Teil des „ganzen“ U ist) oder von der gesamten Struktur des U. Mit „beobachtbares U“ ist das gesamte Kugelvolumen gemeint, mit uns im Mittelpunkt, aus dem wir mit Hilfe von Teleskopen Informationen sammeln können. Das beobachtbare Universum hat eine Radius von mindestens 39 Milliarden Lichtjahren.
Wie es jenseits der Oberfläche dieser Kugel aussieht, darüber werden (nicht „Theorien“,sondern) „Modelle“ konstruiert: Das sind mathematische Überlegungen, die man mit Hilfe (der Einsteinschen) Allgemeinen Relativitätstheorie und der Quantenmechanik anstellt.
Die wichtigste Grundlage für diese Modelle ist die sog. „Krümmung“ des Raumes im Großen. Die Überlegungen dazu kann man ein wenig der Vorstellungskraft zugänglich machen, wenn man den 3-dimensionalen Raum in 2-dimensionalen Analogien beschreibt: &arr; hier ein Beispiel.
Aus Messungen der letzen Jahrzehnte konnte man schließen, daß die Geometrie des beobachteten U. nicht eine mit einer Krümmung ist (analog zur 2-dim. Kugeloberfläche), sondern „flach“ (= „euklidisch“, wie z.B. ein Blatt Papier). Aber nur fast, es könnte (die Beobachtungsdaten sind bisher nur auf 2% genau) auch eine sehr geringe Krümmung haben. Jedenfalls, wenn die Krümmung exakt Null ist, dann könnte der Raum tatsächlich unendlich sein. Und er wäe es überdies auch bereits beim sog.Urknall gewesen! Das U wäre dann, wie man sagt, „offen“ und nicht „geschlossen“.
Allerdings gibt es gibt noch andere Möglichkeiten für einen flachen, ungekrümmten Raum. Er muss nicht unbedingt „offen“, also unendlich sein.: In Analogie wiederum: Auch die Oberfläche eines Zylinders hat eine „flache“ Geometrie. Und vor allem auch die Oberfläche eines Torus. Ein Torus hat, ebenso wie die Kugel-Oberfläche, keine Grenze, ist also unbegrenzt, aber die Fläche ist, ebenso wie diese, endlich. Und dies,obwohl seine Krümmung = null ist.
Wenn also z.B. das U im Großen „flach“ wäre, und hätte aber die Geometrie einer 3.-dimensionalen Oberfläche eines 4-dim. Torus, dann hätte es zwar keine Grenze, aber trotzdem ein endliches Volumen. Wäre also „geschlossen“.
Wenn es also tatsächlich flach ist, könnte es dennoch ein endliches Volmen haben. Wenn es aber doch minimal gekrümmt sein sollte (was nach den Beobachtungtsdaten möglich ist), also wie eine 3.dim Kugeloberfläche, dann hätte es einen Durchmesser von mindestens 78 Milliarden Lictjahren.
Das war nicht Einsteins Überlegung, sondern allgemein die der Kosmologie im vorigen Jhdt. Die Überlegung ging aus von der Möglichkeit eines „geschlossenen“ Universums. Also - wie oben beschrieben - mit der 3-dim Geometrie analog zu einer 2-dim Kugeloberfläche: Eine „Weltlinie“ (eine Reise immer geradeaus) würde in sich zurückkehren, wie der Großkreis auf einer Sphäre, Das war aber auch damals nur eine von mehreren Möglichkeiten. Nämlich die, falls die großräumige Raumkrmmung positiv wäre. Aber man konnte damals nicht genauer bestimmten. Heute hat man es genauer messen können: Die Krümmung ist „nahe null“ - siehe oben.
Gruß
Metapher