Alemannisch & Bairisch in Augsburg und am Arlberg?

Liebe Dialektiker/innen

Im Osten werden alemannische Dialekte bis vor Augsburg gesprochen.
Bairische Dialekte reichen im Westen bis an den Arlberg. Welche
Dialekteigenheiten bilden diese Grenzen? Kann jemand von euch einige
alemannische und bairische Dialektausdrücke westlich und östlich von
Augsburg bzw. Arlberg nennen?

Mit Gruss & Dank
Rolf

Hallo Rolf,

bei deiner anfrage stimmen die angaben nicht und zwar:

die bayrischen dialekte werden von osten ( salzburg bis augsburg )
die alemannischen ( augsburg- lech bis Bodensee ( arlberg ) geprochen.

Gruß nastaly

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Alemannisch & Bairisch, Karten der Sprachräume
Danke, Nastaly

Ich habe nichts anderes behauptet, sondern nur den westlichsten Punkt
des Bairischen (Arlberg) und den östlichsten des Alemannischen
(Augsburg) genannt (und meine Fragen auf diese beiden Punkte
beschränkt).

Karte des alemannischen Sprachraums:
http://www.alemannisch.de/heft_1_2-03/Hauptversammlu…
Aufsaetze_Verzeichnis/Unsere_Sproch/body_unsere_sproch.html

Karte des bairischen Sprachraums:
http://www.bayerische-sprache.de/Index/Bairischer%20…

Am besten warten wir jetzt auf die Antwort eines Germanisten.

Freundliche Grüsse

Rolf

Hier eine bessere Karte des bairischen Sprachraums

Hier eine bessere Karte des bairischen Sprachraums:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8a/
Bairisches_Mundartgebiet.PNG

Gruss

Rolf

Griaß de Rolf,

ja,diese Karte verdeutlicht es besser, hätte ich auch schon früher als Link geben können.

Gruß
Nastaly

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-ing > -ingen, geht > gaht, schwoabt > li

Bairisch - Schwäbisch - Alemannisch

Die Grenze des bairischen Sprachgebiets im Westen zum Schwäbisch-
Alemannischen bildet (ganz grob) die Linie Lech - Arlberg -
Schweizer Grenze (zu Tirol hin). Natürlich gibt es Ausnahmen links
und rechts dieser Sprachgrenze, wie das bairischsprachige Samnaun in
der Schweiz. Der Übergang zum Schwäbischen, das gewissermaßen eine
eigenständige Form des Alemannischen darstellt, ist relativ fließend.
Schwäbische Einflüsse kann man schon westlich von Dachau oder
Fürstenfeldbruck deutlich hören. Aber „jenseits“ des Lechs, sozusagen
ab Augsburg, befinden wir uns im Schwabenland. Das kann man schon auf
Landkarten erkennen: die Dörfer und Städte enden nicht mehr auf -ing,
sondern auf -ingen. Man „geht“ nicht mehr, sondern „gaht“, die
Mehrzahlformen der Zeitwörter sind für „wir“, „ihr“ und „sie“ gleich,
man „schwoabt“ die Handwäsche nicht durchs Wasser, sondern „liht“
oder „licht“ sie und - typisch für das ehemalige Fürstbistum Augsburg

  • der Dienstag heißt „Aftermendig“. Weiter südlich grenzt das
    Bairische an das eigentliche Alemannisch. Alemannisch ist recht
    leicht zu erkennen, weil dort z.B. die alten mittelhochdeutschen
    langen Vokale î, û und iu (ü) noch erhalten sind. Man sagt also
    „Ziit“ und nicht Zeit, „Huus“ und nicht Haus, „Tüüfel“ und nicht
    Teufel. Der Dienstag heißt sehr häufig „Ziischdig“ und man ist „uuf
    der Alpe gsii“ und nicht auf der Alm gewesen.

Man kann sich darüber auch im „Kleinen Bayerischen Sprachatlas“
von Manfred Renn (dtv, 2005 bzw. 2006; 14,50 Euro) informieren,
da steht alles zu diesem Thema drin (es ist halt schon sehr
komplex!).

Gruß

Peter von Cube

Dienstag Aftermendig; DANK
Guten Tag, liebe Dialektiker/innen

Für Augsburg sind also einige Beispiele eingegangen
(Dank an Peter),
für den Arlberg leider nicht.

____-ing -ingen
____geht gaht
schwoabt liht, licht
Dienstag Aftermendig

Von mir aus können wir diese Diskussion nun schliessen.
Ich danke allen herzlich.

Mit freundlichen Grüssen

Rolf

Lieber Rolf,

Bairisch - Schwäbisch - Alemannisch

Die Grenze des bairischen Sprachgebiets im Westen zum
Schwäbisch-Alemannischen bildet (ganz grob) die Linie Lech - Arlberg -
Schweizer Grenze (zu Tirol hin). Natürlich gibt es Ausnahmen links und
rechts dieser Sprachgrenze, wie das bairischsprachige Samnaun in der
Schweiz.

Der Übergang zum Schwäbischen, das gewissermaßen eine eigenständige Form des Alemannischen darstellt, ist relativ fließend. Schwäbische Einflüsse kann man schon westlich von Dachau oder Fürstenfeldbruck deutlich hören. Aber „jenseits“ des Lechs, sozusagen ab Augsburg, befinden wir uns im Schwabenland. Das kann man schon auf Landkarten erkennen: die Dörfer und Städte enden nicht mehr auf -ing, sondern auf -ingen. Man „geht“ nicht mehr, sondern „gaht“, die Mehrzahlformen der Zeitwörter sind für „wir“, „ihr“ und „sie“ gleich, man „schwoabt“ die Handwäsche nicht durchs Wasser, sondern „liht“ oder „licht“ sie und - typisch für das ehemalige Fürstbistum Augsburg - der Dienstag heißt „Aftermendig“.

Weiter südlich grenzt das Bairische an das eigentliche Alemannisch.
Alemannisch ist recht leicht zu erkennen, weil dort z.B. die alten
mittelhochdeutschen langen Vokale î, û und iu (ü) noch erhalten sind. Man sagt also „Ziit“ und nicht Zeit, „Huus“ und nicht Haus, „Tüüfel“ und nicht Teufel. Der Dienstag heißt sehr häufig „Ziischdig“ und man ist „uuf der Alpe gsii“ und nicht auf der Alm gewesen.

Man kann sich darüber auch im „Kleinen Bayerischen Sprachatlas“
von Manfred Renn (dtv, 2005 bzw. 2006; 14,50 Euro) informieren,
da steht alles zu diesem Thema drin (es ist halt schon sehr komplex!).

Gruß

Peter von Cube

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