Lieber Rolf,
Bairisch - Schwäbisch - Alemannisch
Die Grenze des bairischen Sprachgebiets im Westen zum
Schwäbisch-Alemannischen bildet (ganz grob) die Linie Lech - Arlberg -
Schweizer Grenze (zu Tirol hin). Natürlich gibt es Ausnahmen links und
rechts dieser Sprachgrenze, wie das bairischsprachige Samnaun in der
Schweiz.
Der Übergang zum Schwäbischen, das gewissermaßen eine eigenständige Form des Alemannischen darstellt, ist relativ fließend. Schwäbische Einflüsse kann man schon westlich von Dachau oder Fürstenfeldbruck deutlich hören. Aber „jenseits“ des Lechs, sozusagen ab Augsburg, befinden wir uns im Schwabenland. Das kann man schon auf Landkarten erkennen: die Dörfer und Städte enden nicht mehr auf -ing, sondern auf -ingen. Man „geht“ nicht mehr, sondern „gaht“, die Mehrzahlformen der Zeitwörter sind für „wir“, „ihr“ und „sie“ gleich, man „schwoabt“ die Handwäsche nicht durchs Wasser, sondern „liht“ oder „licht“ sie und - typisch für das ehemalige Fürstbistum Augsburg - der Dienstag heißt „Aftermendig“.
Weiter südlich grenzt das Bairische an das eigentliche Alemannisch.
Alemannisch ist recht leicht zu erkennen, weil dort z.B. die alten
mittelhochdeutschen langen Vokale î, û und iu (ü) noch erhalten sind. Man sagt also „Ziit“ und nicht Zeit, „Huus“ und nicht Haus, „Tüüfel“ und nicht Teufel. Der Dienstag heißt sehr häufig „Ziischdig“ und man ist „uuf der Alpe gsii“ und nicht auf der Alm gewesen.
Man kann sich darüber auch im „Kleinen Bayerischen Sprachatlas“
von Manfred Renn (dtv, 2005 bzw. 2006; 14,50 Euro) informieren,
da steht alles zu diesem Thema drin (es ist halt schon sehr komplex!).
Gruß
Peter von Cube
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