ALG 1 oder Rente?

Hallo, diese Frage stellt sich bei mir. Zwei Jahre ALG 1 noch und dann in Rente minus 10,8% gehen. Oder gleich in Rente minus 10,8%. Die gezahlten Summen sind etwa gleich. Ich habe mal gehört dass die 2Jahre ALG1 vor der Rente nicht zum Punktaufbau beitragen. Dann habe ich im TV gehört, dass es besser ist, so schnell wie möglich in Rente zu gehen, wenn es möglich ist, weil die Steuer dann niedriger wäre. Wenn jemand da durchblickt und mir eine Antwort geben könnte, wäre ich sehr dankbar.
Danke von Bernd

Nee, das läuft so einfch nicht.Wäre ja noch schöner, dass man für noch eher dann keine Abzüge bekäme. Noch eher geht eben normal nicht.

Solange Rentenbeiträge gezahlt werden, trägt es auch zum Punkteaufbau bei. Und bei ALG-I werden Rentenbeiträge gezahlt.

Was ich schon alles im TV gehört habe. Das mit der Steuer sind mehr oder weniger Peanuts. Dabei gehe mal davon aus, dass die Rente nicht so megahoch ausfällt. Es werden ja nicht nur 10,8% abgezogen. Es fehlen dann auch drei Jahre Beitrag. Auch für die Zeit des ALGi-bezuges ist der Rentenbeitrag nicht mehr so hoch. Da fehlen also schnell mehrere Punkte.
Richtig ist, dass jedes Jahr der Besteuerungsanteil in % erhöht wird, bis er 2040 bei 100% liegt. Derzeit passiert das in 2%-Schritten. Also wer dieses Jahr geht, hat noch 28% „Rentenfreibetrag“, nächstes Jahr dann 26% und 2018 eben 24%. Allerdings handelt es sich nicht wirklich richtig um Prozente, sondern es handelt sich um einen festen Betrag, der sich nicht mehr ändert. Beispiel: 1.000€, Renteneintritt 2016 = 280€ frei. Und bei diesen 280 (bzw. 3.360€) bleibt es. Der erhöht sich nicht mit jeder Rentenerhöhung.
Irgendwie will es mir nicht in den Sinn auf 10,8% Rente zu verzichten, um 6%-Punkte weniger Rente bzw. eben nur den fixen Betrag nicht versteuern zu müssen, zumal ja der Steuersatz auch nicht bei 100% liegt. Da hat sicher wieder irgendwer Käse erzählt. Passiert bei Steuersachen oft. Wenn die Leute Steuern sparen hören, schaltet bei vielen der Verstand ab. Die hören nur von der Möglichkeit Steuern zu sparen ohne sich bewusst zu sein, wieviel das vielleicht ist bzw. ob das für sie überhaupt auch nur einen Cent ausmacht.
Solche Überlegungen machen vielleicht im konkreten Einzelfall Sinn. Das muss dann eben genau ausgerechnet werden. Vorstellbar wäre, dass es um den Jahreswechsel sinnvoll sein kann, sich für 0,3% Abzug noch 2% Freibetrag zu sichern. Wichtig wäre da das gesamte zu versteuernde Einkommen bzw. der daraus resultierende Grenzsteuersatz.
Also tendenziell würde ich daher annehmen, dass es besser ist, so spät wie möglich zu gehen. Diese Aussage gilt wie immer unter sonst gleichen Bedingungen. Es gibt Fälle, wo es aus ganz anderen Gründen sinnvoll sein kann, eher zu gehen. Was die Sache mit dem Hörensagen so schwierig macht, ist auch der Umstand, dass sich bei der Rente alle Nasen lang etwas geändert hat und weiter ändern wird. Da kann es passieren, dass Elfriede ganz sicher ist, dass es aus dem und dem Grund besser ist eher zu gehen. Dabei ist es aber vielleicht nur so, dass es bei ihr damals besser war aber die Gründe dafür heute bei Neurentnern gar nicht mehr gelten.
Dann gibt es auch noch solche Menschen, die aus allen Wolken fallen, wenn auch nach drei Jahren der 10,8%-Abzug fortbesteht. Die dachten allen Ernstes, dass der Abzug mit Erreichen der Regelaltersgrenze entfällt. Auch dieser Umstand sollte beim Rumrechnen berücksichtigt werden.

Also setzt Dich ruhig mal in Ruhe hin, rechne das alles aus, lass Dich von der Rentenversicherung beraten. Es kann genausogut sinnvoll sein, ein paar Monate ohne Einkommen zu überbrücken und da für jeden Monat eben diesen dauerhaften 0,3%-Abzug zu vermeiden.

Grüße

Hallo ElBuffo, danke erst einmal für die Antwort. Eine meiner Fragen zielt aber auf die Tatsache dass, „nicht berücksichtigt werden Anrechnungszeiten …von Arbeitslosengeld 1 in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn.“ Ich denke, dass es da keinen Punktaufbau gibt. Nun sind zu erwartende Rentenhöhe und ALG1 auch fast gleich. (Rente 15 € weniger.)

Kann man sagen so schnell wie möglich in die Rente, auch mit 10,8% weniger, z.B. 1.675 € , denn da erhalte ich eventuelle Rentensteigerungen. Das ALG 1 z.B. 1.690 € bleibt dagegen die 24 Monate gleich.

(Die Zahlenwerte sind willkürlich aus einem Renten- Buch aus dem Haufe-Verlag übernommen.)

Ich bin noch unschlüssig.

Danke Bernd

Hallo, wie auch el buffo geschreiben hat: die Zeit des ALG I-Bezugs wirkt rentensteigernd. (Das Zitat stammt m.E. aus der Sonderregelung für die Rente mit 63 nach 45 Jahren.) Und warum sollte der Abschlag in beiden Fällen mit 10,8% gleich hoch sein ?

Es spricht alles für ALG I, solange es das gibt.

Vel Glück

Barmer

Achso. Das gilt so pauschal nicht. Also rentenerhöhend wirken die schon, einfach weil Beiträge gezahlt werden
Was Du meinst ist die Anrechnung auf die 45 Jahre bei der abschlagsfreien Rente ab 63. Da gilt folgendes: Zeiten des Bezugs von Arbeitslosengeld [I] in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn zählen nur mit, wenn diese Folge einer Insolvenz oder vollständigen Geschäftsaufgabe des Arbeitgebers sind.
Da Du aber schriebst, dann mit 10,8% in Rente zu gehen, ging ich einfach davon aus, dass wir gerade nicht über die abschlagsfreie Rente ab 63 (nach 45 Beitragsjahren) reden.

Kann man so pauschal sicher nicht sagen. Man wird sich das konkret ausrechnen (lassen) müssen. Bleiben wir mal beim Zahlenbeispiel 1.675€ Rente sofort oder noch 24 Monate 1.690€ ALG-I.
Da bei ALG-I Beiträge abgeführt werden, wäre also wichtig, wieviel das ausmacht. Aber diese Rechnung können wir uns eigentlich schenken. Wenn Du noch 24 Monate ALG-I beziehst, dann reduziert sich jeden Monat der Abzug um 0,3%, hier also 7,2%. Und so hoch werden die Erhöhungen, die nächsten beiden jahre nicht werden. Und wir gehen auch mal nicht davon aus,d ass Du nur noch zwei Jahre lebst. Der Abzug wirkt ja wie gesagt dauerhaft. Außerdem bekommt man die Rentenerhöhung auch, wenn man später geht. Wenn die Rente z.B. um 5% erhöht wird, dann ist eben der erworbene Rentenpunkt auch 5% mehr wert.
Aber bleiben wir mal bei den 1.690€ ALG-I. Für einen Rentenpunkt braucht es dieses Jahr vorläufig 36.267€ Einkommen. 1.690x12=20.280€. 20.280/36.267= 0,559 Punkte. Der Einfachheit halber mal 2 = Pi Mal Daumen 1,1 Punkte.
Ein Punkt ist derzeit 30,45€ wert. Also bekommt man dann in 2 Jahren 33,50€ Rente mehr (bzw. 3,6% weniger davon). Dauerhaft.
Außerdem sind ja von den jetzt 1675€ Rente schon 10,8% abgezogen? In 24 Monaten also nur noch 3,6%.
Also erstmal die aktuelle Rente ohne Abzug ausrechnen. 1675 = 89,2% 100% = 1877,80€ plus die 33,50 = 1911,30€.
Davon werden dann nur noch 3,6% abgezogen also bleiben 1842,49€.
Und das jeden Monat, statt sofort 1675€ und auch in 24 Monaten und darüber hinaus noch.
Es zeigt sich als, dass es auf jeden Fall sinnvoller ist, erst noch ALG I so lange wie möglich zu nehmen. Tatsächlich ist der Unterschied noch höher, weil die Arbeitagentur Beiträge auf Basis von 80% des bisherigen Bruttos zahlt.

Grüße

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