Hallo.
Es gibt doch diesen „Brauch“, gerade unter der jüngeren Generation, das man nach dem Anstoßen mit Alkohol das Glas auf den Tisch klopft, bevor man dann trinkt, dies nennt sich erden. Meine Frage nun: Ist das einfach eine Spielerei oder hat das einen speziellen Hintergrund? Ich hab da nämlich was gehört und möchte es nicht glauben. Vielen Dank für eure Antworten. MfG kathryn
Hallo Kathryn
Ich kenne den Brauch auch, allerdings mit Bier und nicht mit Schnaps. Dazu habe ich mehrere Erklärungen gehört.
- Der Brauch stamme aus Bayern. Wenn ein Bayer mit einem Preußen angestoßen habe, sei das Prosit durch das „erden“ aufgehoben und gelte nun nicht mehr.
- Durch das „erden“ würde mit all jenen angestoßen, die sich außerhalb der Reichweite des Anstoßenden befänden.
- Mit dem „erden“ stoße man auf all jene Trinkkameraden an, die nicht in der Runde seien, bzw. verstorben seien.
- Es müsse nach dem Anstoßen „geerdet“ werden, sonst käme ein Jude in den Himmel.
Im südwestdeutschen Raum scheint mir der 2. Punkt am meisten bekannt zu sein. Und ich hoffe, daß Punkt 4 so schnell wie möglich aus der Schenkentradition verschwindet!
Gruß
Andreas
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Ich weiß zwar leider nicht warum, aber wir haben immer geerdet (Unterfranken). Eine ganz normale Angelegenheit die zur Gewohnheit wurde. Ich bin ausgewandert und werde jetzt immer seltsam belächelt und skeptisch beäugt wenn ich so anstosse - aber ich freue mich das ich jetzt wenigstens weiß wo das herkommt unds was dazu erzählen kann. Punkt vier vergessen wir einfach.
Hallo Kathryn,
also, bei „uns“ wird ebenfalls geerdet. Ich muß sagen, ich kann schon garnicht mehr ohne. Wenn ich mal mit ein paar Preiss’n am Tisch sitze, und die verwundert gucken bei meiner ersten Erdung, lasse ich es für den Rest den Abends. Aber irgendwie schmeckts dann nimmer.
Zum Brauch: Ich kenne die Geschichte, die zu Zeiten König Ludwigs II. entstanden ist. Seine königliche Hoheit hat natürlich auch selbst Bier getrunken, und natürlich aus dem Maßkrug, also 1 Liter. Und da er nicht ganz gesund, manche sagen sogar „schwindsüchtig“ war, konnte er nach dem Anstossen den Krug (Steinkrug + 1 Liter Bier) nicht in einem Zug zum Munde führen. Er hat ihn kurz abgesetzt, und alle die mit ihm angestossen hatten und alle rundherum haben das natürlich ebenfalls getan. Danach hat man sich dann eine entsprechende Begründung für dieses Absetzen einfallen lassen.
Zur „Schwindsucht“: Beobachte mal ein Mädel mit zarter Statur auf der Wiesn. Die muß nach dem Anstossen auch Umgreifen und den Krug dafür absetzen.
Bierselige Grüße
Bonsai
Ich danke euch allen für die Antworten. Ich hatte nämlich gehört, daß früher Hitler und seine Anhänger geerdet haben, um zu zeigen, daß keine Juden am Tisch sitzen und da ich auch immer erde fand ich diese Erklärung nicht so schön, aber wenn es auch noch andere Hintergründe gibt, dann kann ich das ja getrost beibehalten.
MfG kathryn