Hi Wolfgang,
danke für deine Antwort.
Zu Studiengebühren bin ich noch zu keiner eindeutigen
Beurteilung gekommen. Es handelt sich um Beträge (z. B 12
Semester à 500 €) in der Gesamtgrößenordnung eines
Gebrauchtwagens oder monatlich kaum höher als die
Handy-Rechnung.
Ich denke, dass du gleich zwei Denkfehler in diesem Abscnitt begehst. Zumindest stellst du es so dar und bist damit vermutlich in der öffentlichen Diskussion nicht ganz allein.
Zum einen sind es nicht „nur“ €500.- sondern ZUSÄTZLICH. Als Beispiel möchte ich Hamburg nennen wo z.B. €185.- allgemeine Gebühr, €50.- „fachfremde Verwaltungsdienstleistungen“ und dann ab demnächst [1] die €500.- zu zahlen sind. Macht mit €735.- schon mal fast 50% mehr als die öffentlich bekannten €500.- .
[1] müssen z.T. heute schon bezahlt werden
Zum anderen sind das nicht €735,- von x Euro Einkommen die man dann eben durch „Gürtel enger schnallen“, „dann heute mal nicht ausgehen“ oder „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ woanders einsparen kann. Sondern in erster Näherung muss das Geld von Null Euro abgezweigt werden. Die üblichen Ausgaben wie Bücher usw können auch nicht „von der Steuer abgesetzt“ werden, die Kosten schlagen also 1:1 auf den Studenten durch.
Es gibt eine Menge Für und Wider und alles
abzuwägen, führt bei mir zu keinem klaren Ergebnis.
Ich denke über eines sollte zwischen uns aber doch Konsenz bestehen. Das von den Studiengebühren auch nur irgedetwas zurück in die Hochschulen fließt ist lediglich eine Traumblase. Das Geld wird genommen werden um „irgendwelche“ anderen Löcher zu stopfen. Sinken die Studienzahlen erst einmal werden durch niedriger ausfallenden Hochschulkosten (Personaleinsparungen, …) auch dort noch Gelder frei. SO denken die forcierenden Politiker doch…
Dafür sehe
ich beim Akademikeranteil an der arbeitenden Bevölkerung von
nur 14% klarer. Diese 14% verteilen sich auf alle Abschlüsse
von Architekten über Grundschullehrer, Pastoren,
Sozialpädagogen bis zu Zahnärzten. Darunter ist auch ein
geradezu verschwindend kleiner Anteil von Ingenieur- und
Naturwissenschaftlern.
Warum denkst du ist das so? Wie waren deine Studienbedingungen? Wurde dein Wissensdurst befriedigt und fandest du schwere, aber trotzdem faire und interessante Herausforderungen vor?
Also in meinem Studium war vieles gut, aber es gab auch derartig viel angestaubten Ballast und Professoren, die einfach nur einen Haufen Müll vor einem abluden den man dann beiseite räumen musste ohne jeglichen beruflichen Nährwert. HIER sehe ich noch vieles wo unserer Staat Kosten einsparen kann. Den über allen stehenden Beamtenprofessor abschaffen und Studiengänge entrümpeln würde uns voranbringen.
Davon wiederum ein winziger Anteil von
Leuten mit praktischer UND theoretischer Ausbildung
Meine auch praktische Ausbildung hat mir de facto den größten Teil meines BaföGs gekostet. Das ist hier in D unerwünscht. Ebenso wird evtl. der Master nicht mehr gefördert, da schon der Bachelor ein berufsfähiger Abschluß ist.
Das aber ist in
der Hauptsache die Ressource, aus der Unternehmensgründer mit
neuen Produktideen kommen können.
Mal im Ernst, würdest du dich nach dem Studium selbstständig machen wenn du noch deine BAföG-Schulden vor dir hast die abzuzahlen sind? Und ganz nebenbei deine Frau „demnächst“ auch mal irgendwann Kinder haben will die VON DIR versorgt werden müssen?
Viele Grüße,
J+