'Alle Religionen meinen dasselbe.'

Hallo noch mal,

da sich die verschiedenen religiösen Ansichten hier eher bekriegen als miteinander vertragen wollen, wird die folgende Theorie wohl zur allgemeinen Empörung und damit - was für eine Ironie - zu einer seltenen Einigkeit führen. Die These ist aber auch ganz wirklich nicht meine, so dass man seine Fluchsprüche bitte nicht mit meinem Namen versehen möchte.

Die These lautet: „Alle Religionen meinen dasselbe.“ Damit kann nicht gemeint sein, dass sie sich auf das Haar gleichen. Das ist allzu offensichtlich falsch.

Stellt sich also die Frage, WOMIT denn „dasselbe“ gemeint ist. Der Vertreter dieser Theorie meint damit die ursprüngliche spirituelle Erfahrung, während die Religionen dann sozusagen das vermenschlichte und, wenn ich das richtig verstehe, insoweit verfälschte Beiwerk sind. Der Kern dieser Religionen wäre dann immer derselbe, und er wäre das Wahre.

Auf die folgende Formel gebracht könnte es den einen oder anderen hier anfechten, der nun so gar nicht mit den anderen Religionen in Zusammenhang gebracht werden möchte: „Wenn Jesus und Buddha sich getroffen hätten, wären sie sich wohl im Wesentlichen einig gewesen.“ (Jesus gilt dem Vertreter dieser Theorie ausdrücklich als erleuchtet, aber nicht mehr oder weniger göttlich als jeder und alles andere auch. Bei Buddha entspricht das dann ja wohl sogar der religiösen Aussage des Buddhismus.)

Auf die Frage, warum denn überhaupt an einer Religion etwas dran sein müsse, nur weil sie existiere, erhielt ich sinngemäß die Antwort: „Wenn an dem, was der Religionsstifter sagt, so gar nichts dran ist, dann entsteht daraus auch keine Weltreligion.“ Und der Konflikt der unterschiedlichen Ansichten wird dann eben damit erklärt, dass sich der jeweilige Kern der Religion mit den anderen Kernen der anderen Religionen verträgt, ja identisch ist.

Obwohl ich mit einer Fülle von Einwänden rechne, für die ich mich auch alle interessiere, möchte ich noch einen eigenen bringen und nach eurer Einschätzung fragen:

Wenn ich das richtig sehe, ist der Ursprung der Religion meistens polytheistisch. Wie Metapher so schön sagt, ist Monotheismus nicht einfach nur Polytheismus mit lediglich einem Gott. Bei diesen Vielgötterwelten kann ich mir nur schwer vorstellen, dass die Spiritualität vergleichbar ist. Zu „dem einen“ Gott eine besondere Beziehung aufgebaut zu haben zu glauben, ist doch irgendwie nicht vergleichbar mit dem, was man als persönliche Beziehung zu Thor oder wem auch immer sehen könnte, oder?

Wenn diese Annahme richtig ist, dann wüsste ich nicht, wie diese Art von (polytheistischer) Spirutalität (kann man von so etwas überhaupt sprechen?) schließlich in eine monotheistische Erfahrungswelt münden kann, zumal ich annehme, dass die verschiedenen Götterwelten verschiedener Völker auch nicht unbedingt immer allzu viel miteinander gemeinsam haben. So richtig durchgreifend finde ich meine Argumentation aber nicht. Das ist mehr so ein Gefühl von

Benvolio

Hi.
ich bin sprachlos und freue mich fast auf Metapher!
Grüße im Verborgenen

Auf die folgende Formel gebracht könnte es den einen oder
anderen hier anfechten, der nun so gar nicht mit den anderen
Religionen in Zusammenhang gebracht werden möchte: „Wenn Jesus
und Buddha sich getroffen hätten, wären sie sich wohl im
Wesentlichen einig gewesen.“

Das Problem mit dieser Theorie ist, dass man eigentlich nicht nachprüfen kann was die beiden wirklich miteinander geredet hätten. Für das Christentum hat man nur die Bibel als Grundlage. Die Bibel wurde aber nicht von Jesus geschrieben und größteneils auch nicht von Zeitzeugen.

(Jesus gilt dem Vertreter dieser
Theorie ausdrücklich als erleuchtet, aber nicht mehr oder
weniger göttlich als jeder und alles andere auch. Bei Buddha
entspricht das dann ja wohl sogar der religiösen Aussage des
Buddhismus.)

Jesus gilt im Christentum als Sohn Gottes oder auch als Gott selbst in Menschengestalt. Im Islam gilt Jesus nur als Prophet - nicht als Sohn Gottes oder Gott selbst, und er wurde auch nicht gekreuzigt (Die Kreuzigung Jesu, also das Leid das er auf sich nahm um stellvertretend für die Sünden der Menschen zu büßen, ist Grundlage für das Christentum.)

Auf die Frage, warum denn überhaupt an einer Religion etwas
dran sein müsse, nur weil sie existiere, erhielt ich sinngemäß
die Antwort: „Wenn an dem, was der Religionsstifter sagt, so
gar nichts dran ist, dann entsteht daraus auch keine
Weltreligion.“ Und der Konflikt der unterschiedlichen
Ansichten wird dann eben damit erklärt, dass sich der
jeweilige Kern der Religion mit den anderen Kernen der anderen
Religionen verträgt, ja identisch ist.

Marx hat auch ein paar Dinge gesagt und er hat damit über Jahrzehnte einen nicht unwesentlichen Teil der Menschheit beeinflusst. Der Kommunismus, oder zumindest der Versuch einer Umsetzung, ist vor über 20 Jahren gescheitert. Muss da jetzt was dran sein an dem was Marx sagte, nur weil Millionen Anhänger seiner Thesen waren/sind? (Von Marx stammt bekanntlich auch der Spruch: „Religion ist das Opium für das Volk.“)

Die katholische Kirche würde eine Ökumene, nicht nur mit den christlichen Abspaltungen sondern mit allen Religionen, begrüßen. Vorraussetzung dafür wäre allerdings die Anerkennung des Pabstes als Oberhaupt.

Obwohl ich mit einer Fülle von Einwänden rechne, für die ich
mich auch alle interessiere, möchte ich noch einen eigenen
bringen und nach eurer Einschätzung fragen:

Wenn ich das richtig sehe, ist der Ursprung der Religion
meistens polytheistisch. Wie Metapher so schön sagt, ist
Monotheismus nicht einfach nur Polytheismus mit lediglich
einem Gott. Bei diesen Vielgötterwelten kann ich mir nur
schwer vorstellen, dass die Spiritualität vergleichbar ist. Zu
„dem einen“ Gott eine besondere Beziehung aufgebaut zu haben
zu glauben, ist doch irgendwie nicht vergleichbar mit dem, was
man als persönliche Beziehung zu Thor oder wem auch immer
sehen könnte, oder?

Der Gedanke hinter der Spiritualität setzt ja vorraus, dass es wirklich einen Gott gibt. Um die Entstehung von Religion von einem neutralen Standpunkt aus untersuchen zu können, muss man aber in Erwägung ziehen, dass es möglicheweise keinen Gott gibt und somit auch keine Spiritualität.
Man könnte den Grund für die Entstehung von Religion in der Psyche der Menschen vermuten. Viele Kinder erfinden imaginäre Freunde, weil diese immer für sie verfügbar sind und bedingungslos zu ihnen halten - diese Eigentschaften könnte man auch auf Gott übertragen. Echte, menschliche Freunde sind nicht immer da wenn man sie braucht und Freundschaften vergehen auch mal. Gott ist immer da und man wird von ihm geliebt. Damit erfüllt Gott elementare Bedürfnisse.

Wenn diese Annahme richtig ist, dann wüsste ich nicht, wie
diese Art von (polytheistischer) Spirutalität (kann man von so
etwas überhaupt sprechen?) schließlich in eine monotheistische
Erfahrungswelt münden kann, zumal ich annehme, dass die
verschiedenen Götterwelten verschiedener Völker auch nicht
unbedingt immer allzu viel miteinander gemeinsam haben. So
richtig durchgreifend finde ich meine Argumentation aber
nicht. Das ist mehr so ein Gefühl von

Götter dienten in der Regel immer als Erklärung für das Unerklärbare. Frühe Kulturen hatten den Regengott, weil sie damals nicht wussten wie Wetter entsteht. Gab es einen schlimmen Sturm mit Blitz und Donner, dann war das ein überwältigendes Erlebnis. Diese Naturgewalten schrieb man dem Zorn eines übernatürlichen Wesens, einen Gottes, zu. Dann gabs noch einen Sonnengott, einen Flussgott, einen Gott für den Tod und einen für das Leben usw. Unterschiedliche Kulturen lernten sich kennen und man stellte fest, dass man unterschiedliche Götter hatte. Später entwickelte die Wissenschaft Erklärungen für diverse Erscheinungen und so verloren diese ihre „göttlichkeit“. Man musste also zu dem Ergebnis kommen, dass es Zeus, Thor und Ra nicht wirklich gab sondern nur Erfindungen der Menschen waren.
Aber es gab/gibt weiterhin Dinge für die man keine Erklärungen hat. Was geschieht nach dem Tod? Was ist der Ursprung von Allem? Was ist der Sinn des Lebens? Logische Schlussfolgerung: Ein einziger, allmächtiger Gott hat die Welt, die Menschen und Alles erschaffen. Die Dinge sind so, weil Gott es gewollt hat. Nach dem Tod kommt man ins Paradies / in die Hölle. Man muss nicht Alles verstehen, denn Gott der Allmächtige weiss Alles.
Die heiligen Schriften, welche ja die einzigen Dokumente sind die wir haben um etwas über eine Religion zu erfahren, bauen oft aufeinander auf. Und sie bauen auch auf Schriften auf die aus Polytheistischen Zeiten stammen.

Hallo noch mal,

Schön.

Die These lautet: „Alle Religionen meinen dasselbe.“ Damit
kann nicht gemeint sein, dass sie sich auf das Haar gleichen.
Das ist allzu offensichtlich falsch.

Stellt sich also die Frage, WOMIT denn „dasselbe“ gemeint ist.

Richtig.

Der Vertreter dieser Theorie meint damit die ursprüngliche
spirituelle Erfahrung,

Sagt er das auch ausdrücklich (ich kenne diese These in diesem Form nicht) oder ist das deine Interpretation?
Und was versteht er hier unter spirituelle Erfahrung.
Wer kam dadurch zu irgendeiner monotheistischen Reli?
Ich kenne keinen außer aus der einschlägigen Literatur.

Der Kern dieser Religionen
wäre dann immer derselbe, und er wäre das Wahre.

Ja, fragt sich nur was ist diese „Wahre“.

Auf die folgende Formel gebracht könnte es den einen oder
anderen hier anfechten, der nun so gar nicht mit den anderen
Religionen in Zusammenhang gebracht werden möchte:

„Wenn Jesus und Buddha sich getroffen hätten, wären sie sich wohl im
Wesentlichen einig gewesen.“

Gilt wider was ist das „Wesentliche“ hier?
Gott, kann das offensichtlich nicht sein, was dann?.

(Jesus gilt dem Vertreter dieser
Theorie ausdrücklich als erleuchtet, aber nicht mehr oder
weniger göttlich als jeder und alles andere auch. Bei Buddha
entspricht das dann ja wohl sogar der religiösen Aussage des
Buddhismus.)

Witz der Woche.

Auf die Frage, warum denn überhaupt an einer Religion etwas
dran sein müsse, nur weil sie existiere, erhielt ich sinngemäß
die Antwort: „Wenn an dem, was der Religionsstifter sagt, so
gar nichts dran ist, dann entsteht daraus auch keine
Weltreligion.“

Aha. Und? Was soll das Bedeuten, gar Sinngemäß sein, in welchem Sinne?

Ansichten wird dann eben damit erklärt, dass sich der
jeweilige Kern der Religion mit den anderen Kernen der anderen
Religionen verträgt, ja identisch ist.

Stimmt auf die Monotheistischen ungefähr.

diese Art von (polytheistischer) Spirutalität (kann man von so
etwas überhaupt sprechen?)

Hier wäre Glaube etwas präziser denke ich.

Zumal Buddhisten und andere Welterklärungmodelle ohne Gott beanspruchen den Begriff auch das Glauben aber nicht.

So richtig durchgreifend finde ich meine Argumentation aber
nicht.

Da kann ich voll zustimmen.

Das ist mehr so ein Gefühl

Nicht schlimm, das Leben selbst ist auch nur ein Gefühl:smile:

Aber die Idee alle Monotheisten der Welt vereinigt euch habe ich hier schon zu Diskussion gestellt.

Die Zeit ist noch offensichtlich nicht reif dafür.
Könnte aber noch kommen.

Benvolio

Balázs


Hallo Benvolio,

Die These lautet: „Alle Religionen meinen dasselbe.“

Der Kern dieser Religionen
wäre dann immer derselbe, und er wäre das Wahre.

Es handelt sich um eine volkstümliche These. Woher kommt diese These?

Viele Menschen glauben, das Ziel das Christentums wäre, dass ein Christ ein guter Mensch sein soll, das wäre sozusagen die Essenz.
Dann hörwn diese Menschen, dass auch andere Religionen dem Gläubigen Menschen nahelegen ein guter Mensch zu sein.

Wenn man sich aber nun die verschiedenen Religionen ernsthaft ansieht und danach forscht, was denn der Kern dieser Religionen ist, dann findet man unterschiedliche Kerne.

„Wenn Jesus
und Buddha sich getroffen hätten, wären sie sich wohl im
Wesentlichen einig gewesen.“

Wenn nun Jesus Christus folgendes sagt,
(Matthäus 22:37, 38) „Er sprach zu ihm: „ ,Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot.“,
was soll nun Siddhartha Gautama darauf antworten?

Gruß
Carlos

einer, der ein echter fachmann ist, scheint der these zuzustimmen:

http://www.youtube.com/watch?v=npn5FPnpIVY&feature=r…

zum poly/monotheismus- so groß ist der unterschied auf spiritueller (!) ebene eben nicht, eigentlich gar nicht relevant, wenn man die vielen göttinen/götter als verschiedene gesichter des einen göttlichen prinzips versteht, und dieses zu erkennen im stande ist, und die ebenen zu unterscheiden vermag.
(ist man das nicht, dann kann aber auch schon die christliche dreifaltigkeit als polytheismus interpretiert werden :wink: )

der spiritualität tut das keinen abbruch, wieso sollte es das tun?

alles andere ist wissenschaft und nicht spiritualität und diese hat wiederrum mit jener nichts zu tun.

grüße, zahira

Richtig, alle „Religionen“ sollen die Menschheit in die Irre führen (2.Kor.4,4).
Denn diese sind vom „Gott dieser Welt“ (Offb.12,9) geschaffen, der die Menschheit hasst, weil Gott uns bevorzugt hat statt ihn (1.Mose 1,26; Jes.14,12).

„Gottes Wort“ zeigt uns die Wahrheit (Joh.17,17).
Sein Sohn starb für uns, um uns ewiges Leben zu geben (Röm.6,23).
Wenn wir das glauben, sind wir gerettet (Lk.17,19).

Da ist etwas dran…:
Alle „Reilionen“ kommen tatsächlich auch von „einem Geist“, nähmlich Satan (Offb.12,9).