Alles gelb (Raps), warum?

Hallo!

Ich glaub, hier im Forum fehlt ein Landwirtschaftsbrett…
deshalb schreib ich mal hier.

Ich war heute 250 km mit dem LKW in Sachsen und Thüringen unterwegs,
ich hab nur gelb gesehen. Man hat ja mit dem Laster hervorragende Aussicht über die Landschaft,
und ich denke, vielleicht die Hälfte des Ackerlandes oder mehr, ist mit Raps bestellt.
Hier im Osten ist ja eine sehr großflächige Landwirtschaft.
Hat schon Ansätze einer Monokultur.

Fragen:
Gibt es eigentlich eine Behörde, wo der Landwirt oder die Genossenschaft oder Firma
so eine Art Anbauplan genehmigen lassen muss?

Wird das angebaut, was den meissten Gewinn erwarten lässt?

Oder soll das Rapsöl ev. billiger sein, als Erdöl,
und man kauft lieber Produkte wie Kartoffeln und Getreide noch billiger aus dem Ausland?

Oder gab es vielleicht in Vorahnung auf die Russland-Ukraine-Kriese viel Subventionen für den Raps? Wegen ev. Öl-Lieferproblemen?

Vor 2 Jahren ist mir aufgefallen, dass relativ viel Mais angebaut wurde.

Viele Grüße,
Steffen!

Hallo

Das hat mit der aktuellen Ukraine-Krise wenig zu tun.

es gibt seit einigen Jahren speziell hohe EU-Subventionen für den Anbau von Pflanzen für Agrartreibstoffe, ich meine mich zu erinnern, dass es ein Ziel gibt, bis 2020 10% mit diesem sog. „Biodiesel“ zu decken (ich mag das Wort „Biodiesel“ nicht, weil es zwar korrekt ist, aber Falsches suggeriert: Bio heisst Leben und ist als Gegenteil zu fossil gemeint, mit öko hat das absolut nichts zu tun)

Diese Subventionen führen dazu, dass weniger anderes (Lebens- und Futtermittel) angebaut werden.

Man hat letzten Dezember sich das Ganze nochmal angeschaut - da es vermehrt Kritik gibt, aber ist zu keiner Einigung gekommen.

Gruss, Sama

Das Märchen vom Butterberg neu aufgelegt
Servus,

kannst Du zu diesen Subentionen eine Quelle benennen? Welche Beihilfen werden dabei auf welchem Weg von wem an wen bezahlt?

Die Richtlinie 2009/28/EG wirst Du kaum meinen?

Schöne Grüße

MM

Selbstversorgungsgrad in der Agrarproduktion
Servus,

besseres als in der wewewa-Ruine kannst Du zu dem Thema finden, wenn Du Dich an das Stichwort „Selbstversorgungsgrad“ hältst.

Schöne Grüße

MM

Servus,

besseres als in der wewewa-Ruine kannst Du zu dem Thema
finden, wenn Du Dich an das Stichwort „Selbstversorgungsgrad“
hältst.

Hallo!

Ja, ich hab mir den Selbstversorgungsgrad angesehen,
das ist ja für D. in Ordnung.
Dann ist es ja OK, wenn man auf den restlichen Flächen etwas sinnvolles / gewinnbringendes anbaut, als die subventioniert stillzulegen.
Im Forum hier hab ich vor Jahren tatsächlich schon andere Meinungen / Antworten bekommen.

Vielen Dank,
und viele Grüße, Steffen!

‚Energiepflanzen‘
Hallo Steffen,

Im Forum hier hab ich vor Jahren tatsächlich schon andere Meinungen / Antworten bekommen.

bis 2007 war das auch anders: Damals mussten alle Landwirte in der EU, 10% ihrer Nutzfläche stilllegen, um die aus den - inzwischen weitgehend ausgelaufenen - Preisstützungsmaßnahmen erfolgende Überproduktion ein wenig zu dämpfen. Auf stillgelegten Flächen war es aber erlaubt, Raps für die Dieselproduktion anzubauen.

Die ökologischen Folgen des Anbaus von Mais für die Biogasproduktion sind wesentlich schlimmer als die des Rapsanbaus für Diesel, aber das macht die Sache mit dem Raps auch nicht grade harmlos - aber die Lebensmittelproduktion in Europa ist davon jedenfalls nicht irgendwie eingeschränkt oder gefährdet; jedenfalls kein Anlass, die Kornkammer Ukraine aus diesem Grund an die EU anzuschließen (abgesehen davon, dass das auch schon beim letzten Versuch blutige Nasen gegeben hat, aber das gehört nicht hierher).

Schöne Grüße

MM

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Moin auch,

Die Richtlinie 2009/28/EG wirst Du kaum meinen?

2003/30/EG, denke ich. Wurde durch deine 2009/28/EG abgelöst, aber der Ursprung ist schon selbige.

Ralph

Hallo,

da Deutschland der freien Marktwirtschaft frönt, darf jeder Bauer als freier Unternehmer das anbauen was am meisten Geld bringt.
Das sind derzeit für den normalen Landwirt Raps und Mais.

Anbaupläne zur Sicherung der Ernährungslage der Bevölkerung gabs mal in sozialistischen Ländern. Solche Pläne (auch in der Industrie) waren -wie die Geschichte zeitgt- nie von Erfolg gekrönt.

Grüße
miamei

Hallo,

da Deutschland der freien Marktwirtschaft frönt, darf jeder
Bauer als freier Unternehmer das anbauen was am meisten Geld
bringt.
Das sind derzeit für den normalen Landwirt Raps und Mais.

Da die Energiewende ohnehin aus einer Vielzahl von (sehr deutschen) Gründen scheitern wird und es hierzulande nur ein wenig länger dauern wird, bis japanische Einsichten einkehren, sollte das freie landwirtschaftliche Unternehmertum schon jetzt damit beginnen, einen Plan B für die „Nach- Mais- Zeit“ zu entwickeln und nicht darauf zu setzen, dass der Steuerzahler für die mit Gewinneinbußen verbundene Rekultivierung der ausgelaugten Anbauflächen zur Kasse gebeten wird.
gruß

Hallo,

ich hab nur gelb gesehen. Man hat ja mit dem Laster
hervorragende Aussicht über die Landschaft,
und ich denke, vielleicht die Hälfte des Ackerlandes oder
mehr, ist mit Raps bestellt.
Hier im Osten ist ja eine sehr großflächige Landwirtschaft.
Hat schon Ansätze einer Monokultur.

Fragen:
Gibt es eigentlich eine Behörde, wo der Landwirt oder die
Genossenschaft oder Firma
so eine Art Anbauplan genehmigen lassen muss?

Wird das angebaut, was den meissten Gewinn erwarten lässt?

Oder soll das Rapsöl ev. billiger sein, als Erdöl,
und man kauft lieber Produkte wie Kartoffeln und Getreide noch
billiger aus dem Ausland?

Oder gab es vielleicht in Vorahnung auf die
Russland-Ukraine-Kriese viel Subventionen für den Raps? Wegen
ev. Öl-Lieferproblemen?

Vor 2 Jahren ist mir aufgefallen, dass relativ viel Mais
angebaut wurde.

Sieh es mal so. Für einen ha Ackerland erhält der „Landwirt“ ca. 270 € Flächenprämie von der EU. Bei durchschnittlichen Pachtpreisen von 300 - 500 €/ha wird Landbewirtschaftung auch für Investoren interessant. Hedgefonds sind da an großen Flächen interessiert. Da diesen Investoren die zum Land gehörenden Höfe (Lagerraum, Viehhaltung) fehlen wird eben eine Frucht angebaut die man nach der Ernte direkt zum Verkauf bringen kann.

Bei Flächen (im Osten) von 1000 ha und mehr kommt Dank Flächenprämie eine hübsche Rendite raus.
Rapsertrag ca. pro ha: 3 - 5 t
Preis pro t: 250 - 300 €

Allerdings sieht der Rapsanbau einer ungewissen Zukunft entgegen. Streicht die EU die Biosprit Subventionen ist Raps nicht mehr profitabel.

Gruß vonsales

Hallo,

die Landwirtschaft wird politisch nicht direkt beeinflusst, wohl aber indirekt (und nicht weniger effektiv) über Subventionen.
Da gab es z.B. in den Endsiebzigern Abschlachtprämien für Milchkühe einerseits und Aufstockungprämien für Milchkühe andererseits (Letzteres aber nur für Betriebe ab mehr als 60 Kühen, was seinerzeit viel war).
Es wurde also bewusst auf Großbetriebe hingearbeitet.

Wer weiß, was heute wie subventioniert wird.
Der Bauer hat i.d.R. gar keine andere Möglichkeit, als mitmachen.

Gruß, Paran

Warum nicht?
Ahoi!

Auch Bauern sind - wie wir alle - logisch denkende Menschen, die zuallererst mal auf ihren Vorteil (in Form von Ertrag) achten.

Der Schuldige ist damit der Verbraucher. Denn wenn wir unseren Magen billiger füllen als die Tanks unserer Autos (Übersetzt: Wenn man mit Lebensmittel-Pflanzen weniger Geld verdienen kann als mit Pflanzen zur Energie-Produktion), dann wird das natürlich Konsequenzen haben.

Neben dem rein Finanziellen kommt noch die Tendenz hinzu, das in Deutschland jeder kleine Betrug sofort zum Skandal aufgepusht wird, und dann nicht nach Herstellern unterschieden wird, sondern immer gleich die komplette Branche in Sippenhaft genommen wird.

Und mit den teilweise völlig überzogenen Anforderungen des Staates und des Handels (IFS-Zertifizierungen, Audits etc.) hat man als Produzent von Energie-Pflanzen auch nichts zu tun.

Ich würd als Landwirt schon lange keine Lebensmittel mehr anbauen…

Merke: Geiz ist nicht geil… bzw. hat gewisse Nebenwirkungen.

Schönes Wochenende euch allen!
mabuse

Servus,

Wer weiß, was heute wie subventioniert wird.

der Anbau von Raps oder anderen Energiepflanzen jedenfalls nicht.

Aufstockungsprämien für die Erweiterung der Milchviehhaltung gab es übrigens auch nie - es ging damals um verbilligte Kredite für die Erweiterung existenzfähiger Betriebe. Aus der Kombination sind damals übrigens viele bis heute gut funktionierende Betriebe in der Geflügel- und Schweineproduktion hervorgegangen.

Aber das ist in den Ruinen von wewewa wohl nicht so wichtig - schließlich glauben auch noch haufenweise Journalisten an Interventionskäufe und Preisstützung für landwirtschaftliche Produkte, plappern unverändert von Milchseen und Butterbergen und werden erst dann ein bissle verlegen, wenn man sie fragt, in welchen GMO die eigentlich noch eine Bedeutung haben.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Das sind derzeit für den normalen Landwirt Raps und Mais.

wenn Du mal die Autobahn verließest und Dir die Äcker ein bissle genauer anschautest, sähest Du, dass diese Behauptung aus der Luft gegriffen ist.

Schöne Grüße

MM

Servus,

aus dem, was Du beschreibst, ist nicht zu erschließen, weshalb der Anbau von Raps interessanter sein sollte als der von Getreide.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ist es nicht piepegal, ob eine Subvention als Prämie oder supergünstiger Kredit vergeben wird?
Es ist eine Subvention und Mittel zur Steuerung.

(Allerdings hies es bei den Nachbarn seinerzeit „Aufstockprämie“. Habe ich direkt von Bauern so mitbekommen - könnten Deine Recherchen ev. Lücken haben? Das gabs nur für kurze Zeit, Mitte bis Ende 70er).

Das Ergebniss, da hast Du recht, sind Tier-Produktionsstätten - für die Homo Sapiens sich schämen sollte. Schon des Umgangs mit anderen Tieren wegen.
Sowie Billigfleisch, deutlich weniger Kleinbauern mit Mischbetrieben, viel mehr Einsatz von Medikamenten (Multiresistente Keime sind da ein Thema) und die unliebsame Gülle - die wesentlich penetranter riecht, als der früher übliche Mist, auch schädlicher für Grund- und Oberflächenwasser ist.

Die Billigfleischproduktion war politisch gewollt. Die üblen Nebenwirkungen haben Politiker nicht vorhergesehen oder bedacht, weil nicht darüber nachgedacht, keine Ahnung gehabt, den Lobbiisten geglaubt etc. - wie Politiker halt so Politik machen.

Gruß, Paran

Hallo,

Auch Bauern sind - wie wir alle - logisch denkende Menschen,
die zuallererst mal auf ihren Vorteil (in Form von Ertrag)
achten.

Stimmt.

Der Schuldige ist damit der Verbraucher.

Stimmt nicht oder nur bedingt.
In der Landwirtschaft wird sovieles per Subventionen oder Preisvorgaben von Supermarktketten geregelt, dass die Verbraucher sich schon genau auskennen müssten, um davon halbwegs unabhängig einzukaufen.

Der Protest gegen Lidls Billig-Bio-Eier hat immerhin mal gewirkt, aber dergleichen ist die Ausnahme.

Denn wenn wir unseren

Magen billiger füllen als die Tanks unserer Autos (Übersetzt:
Wenn man mit Lebensmittel-Pflanzen weniger Geld verdienen kann
als mit Pflanzen zur Energie-Produktion), dann wird das
natürlich Konsequenzen haben.

Ja, aber wer ist denn auf die Wahnsinnsidee gekommen, Lebensmittel in Tanks zu schütten (mal abgesehen von ein paar Originalen, die Ihren Diesel bei Aldi betankten)?
Ist nicht ein Biospritanteil inzwischen Pflicht? Wird der subventioniert?

Und bedenkte bitte auch, dass es Leute gibt, die von Minirenten, Minieinkommen und MiniHartz leben müssen und bestenfalls Heizöltanks zu befüllen haben. Von Autotanks können die nur träumen.

Und mit den teilweise völlig überzogenen Anforderungen des
Staates und des Handels (IFS-Zertifizierungen, Audits etc.)
hat man als Produzent von Energie-Pflanzen auch nichts zu tun.

Ich würd als Landwirt schon lange keine Lebensmittel mehr
anbauen…

Das ist nachvollziehbar.
Viel Arbeit, viel Vorschriften, Preisdruck und kaum Rendite für das eingesetzte Kapital bzw. Lohn für die geleistete Arbeit.
Ein Scheißjob. Da gebe ich Dir uneingeschrenkt recht.

Merke: Geiz ist nicht geil… bzw. hat gewisse Nebenwirkungen.

Solange es echter Geiz ist, ja. Und es gibt genug Geizige, keine Frage.

Aber Sozialhilfe und Hartz IV werden nach den Billigstpreisen festgelegt.
Wer von ein paar hundert Euro im Monat leben muss - und das müssen auch etliche Arbeitende-, hat nicht die Wahl weniger geizig zu sein.
Auch nicht die Wahl, z.B. einmal ein paar richtig gute Schuhe (Hose, Jacke, Möbel etc) zu kaufen, die letzlich billiger wären weil sie länger halten.
Wer mit sowenig Geld auskommen muss, kann nur billig einkaufen, mit schnellem Verfall leben und schnell wieder einkaufen - ideal fürs Wirstschaftswachstum und passend zur derzeitigen Haltbarkeit von Geräten (1/4 jahr länger als Garantie).

Biowaren oder Fleisch aus artgerechter Tierhaltung geht da nicht. Selbst Gemüse und Obst sind schon ein Problem, da im Verhältniss zum Kaloriengehalt überwiegend deutlich teurer als z.B. Billigfleisch.

Ich habe genug Kunden (Gebrauchtwaren), für die schon eine Ausgabe von 2 Euro, manchmal sogar von einem, ein Problem des „Übrig habens“, nicht des Geizes, ist.

Sollte man berücksichtigen und nicht alle Billigkäufer in den Geiztopf werfen.
Geizig ist, wer genug hat und trotzdem billigst einkauft und feilscht wos nur geht.
Solch unsympathische Charakterzüge sollte man niemandem unterstellen, der einfach nicht anders kann.

Gruß, Paran