Hallo,
Auch Bauern sind - wie wir alle - logisch denkende Menschen,
die zuallererst mal auf ihren Vorteil (in Form von Ertrag)
achten.
Stimmt.
Der Schuldige ist damit der Verbraucher.
Stimmt nicht oder nur bedingt.
In der Landwirtschaft wird sovieles per Subventionen oder Preisvorgaben von Supermarktketten geregelt, dass die Verbraucher sich schon genau auskennen müssten, um davon halbwegs unabhängig einzukaufen.
Der Protest gegen Lidls Billig-Bio-Eier hat immerhin mal gewirkt, aber dergleichen ist die Ausnahme.
Denn wenn wir unseren
Magen billiger füllen als die Tanks unserer Autos (Übersetzt:
Wenn man mit Lebensmittel-Pflanzen weniger Geld verdienen kann
als mit Pflanzen zur Energie-Produktion), dann wird das
natürlich Konsequenzen haben.
Ja, aber wer ist denn auf die Wahnsinnsidee gekommen, Lebensmittel in Tanks zu schütten (mal abgesehen von ein paar Originalen, die Ihren Diesel bei Aldi betankten)?
Ist nicht ein Biospritanteil inzwischen Pflicht? Wird der subventioniert?
Und bedenkte bitte auch, dass es Leute gibt, die von Minirenten, Minieinkommen und MiniHartz leben müssen und bestenfalls Heizöltanks zu befüllen haben. Von Autotanks können die nur träumen.
Und mit den teilweise völlig überzogenen Anforderungen des
Staates und des Handels (IFS-Zertifizierungen, Audits etc.)
hat man als Produzent von Energie-Pflanzen auch nichts zu tun.
Ich würd als Landwirt schon lange keine Lebensmittel mehr
anbauen…
Das ist nachvollziehbar.
Viel Arbeit, viel Vorschriften, Preisdruck und kaum Rendite für das eingesetzte Kapital bzw. Lohn für die geleistete Arbeit.
Ein Scheißjob. Da gebe ich Dir uneingeschrenkt recht.
Merke: Geiz ist nicht geil… bzw. hat gewisse Nebenwirkungen.
Solange es echter Geiz ist, ja. Und es gibt genug Geizige, keine Frage.
Aber Sozialhilfe und Hartz IV werden nach den Billigstpreisen festgelegt.
Wer von ein paar hundert Euro im Monat leben muss - und das müssen auch etliche Arbeitende-, hat nicht die Wahl weniger geizig zu sein.
Auch nicht die Wahl, z.B. einmal ein paar richtig gute Schuhe (Hose, Jacke, Möbel etc) zu kaufen, die letzlich billiger wären weil sie länger halten.
Wer mit sowenig Geld auskommen muss, kann nur billig einkaufen, mit schnellem Verfall leben und schnell wieder einkaufen - ideal fürs Wirstschaftswachstum und passend zur derzeitigen Haltbarkeit von Geräten (1/4 jahr länger als Garantie).
Biowaren oder Fleisch aus artgerechter Tierhaltung geht da nicht. Selbst Gemüse und Obst sind schon ein Problem, da im Verhältniss zum Kaloriengehalt überwiegend deutlich teurer als z.B. Billigfleisch.
Ich habe genug Kunden (Gebrauchtwaren), für die schon eine Ausgabe von 2 Euro, manchmal sogar von einem, ein Problem des „Übrig habens“, nicht des Geizes, ist.
Sollte man berücksichtigen und nicht alle Billigkäufer in den Geiztopf werfen.
Geizig ist, wer genug hat und trotzdem billigst einkauft und feilscht wos nur geht.
Solch unsympathische Charakterzüge sollte man niemandem unterstellen, der einfach nicht anders kann.
Gruß, Paran