Hallo wrap_it,
die IT hast du ja schon im Namen, ein frühes Omen?
Unabhängig von allen Antworten hier ist sicherlich auch ein Praktikum oder Nebenjob in dem Bereich dazu geeignet, dir Einblicke zu geben.
Bei so manch einem wurde ein Aushilfsjob zur Hauptbeschäftigung, das Studium zur Nebensache, natürlich trotzdem erfolgreich beendet.
ich habe jetzt schon einige Vorträge zum Thema Berufseinstieg
als Informatiker, u.A. auch von Unternehmen mit Haupt- oder
Teilbereich Consulting gehört und kann mir unter diesem
Begriff einfach wenig vorstellen. Die Beschreibungen sind
sowohl dort als auch bei allem, was man so im Netz und auf
Firmenhomepages findet, immer extrem abstrakt gehalten und
strotzen vor sehr weiträumig und unklar definierten
Fachwörtern.
Es ist ja klar, wer gewollt wird, einen, der seinen Job gut macht. Und dazu gehört auch, sich auf fachlich völlig verschiedene Themen einzustellen. Was soll man da also konkretes schreiben?
Wie hab ich mir den Alltag eines IT-Beraters vorzustellen,
ruhig mal mit einem wirklich konkreten Beispiel? Was genau
macht man da? Welche Werkzeuge und Vorgehensmodelle benutzt
man usw.
Im Idealfall kennt der Berater nicht nur sein Geschäft, sondern v.a. das des Kunden. Dazu kommt eine solide Kenntnis der einzusetzenden Software. Falls es um IT-Beratung geht, auch ohne diese lässt sich ja manches optimieren.
In der Praxis kommt natürlich auch ttt dazu, Tarnen, Tricksen, Täuschen. Will heißen, dass man als DER Experte für ein Thema zum Kunden geschickt wird und 1-2 Wochen Zeit hat, fehlendes Wissen nachzuholen, sodass dem Kunden nichts auffällt. Zugegeben, dies geschieht eher bei den niederen Chargen, z.B. Entwicklern.
Und wie weit ist da die Abgrenzung zu Software-Engineerung
bzw. der Entwicklung selbst?
Der Berater klärt die Anforderungen, wiegt sie gegen die Fähigkeiten der Software ab, und hilft so bei der Entscheidung. Manchmal ist diese aber schon vom Kunden getroffen.
Er untersucht, welche Anpassungen in der Organisation und Einstellungen/Anpassungen der Software nötig sind. Er schätzt den Aufwand und macht Angebote - mitunter sind nämlich mehrere Beratungsfirmen involviert.
Er schreibt Fach- und DV-Konzepte, macht Projekt-Controlling und nimmt an vielen langen Besprechungen Teil.
Er ist mit Geschäfts- bzw. Abteilungsleitung, (Key-)Usern, seinen Teilprojektleitern/Entwicklern und nicht zuletzt seiner Beratungsfirma in ständigem Kontakt.
Ach ja, Doku und Anwender-Schulung gehört auch dazu.
Du siehst, ohne gut ausgeprägte soziale Kompenzen und Belastbarkeit kommt man da nicht weit.
Als Entwickler sieht die Sache etwas anders aus. Da halte ich es 1. mit dem Spruch „die kürzeste Verbindung zwischen 2 Menschen ist ein Vermittler“. Ein Hardcore-Programmierer und ein reiner Anwender finden selten eine gemeinsame Sprache. Ein Key-User, die Fachabtelung, die IT-Abteilung des Kunden und der (Teil-)Projektleiter des Beratungshauses dazwischengeschaltet laufen Informationen zwar weiter, aber flüssig. Will nicht heißen, dass man die Programmvorgaben nicht mir dem User abspricht, weil manches nicht stimmt, sich inzwischen geändert hat oder unklar ist. Außerdem kennt man ihn dann schon, wenn die (beinahe unvermeidlichen) Fragen kommen.
- finde ich es zwar gut, wenn ein Berater programmieren KANN. Er muss ja schließlich Vorgaben schreiben und auch schätzen!! Wer wie ich von Beratern verbrochene Programme geradebiegen durfte, schätzt es weniger, wenn sie es auch TUN.
Muss ich solche Unternehmen ganz ausschließen, wenn ich meinen
Schwerpunkt eher in der Entwicklung und SW-Engineering setzen
will oder findet man dort auch Stellen mit weniger
ausgeprägten Consulting-Elementen?
(IT-)Beratung und Entwicklung gehören untrennbar zusammen. So hat (nach meiner Erfahrung) jedes Beratungsunternehmen auch Entwickler, oder heuert diese extern an.
Über das Verhältnis lässt sich schwer was genaues sagen. In der klassische Zeit waren Programmierer in der Überzahl, bei SAP lässt sich sehr viel customizen, Entwickler sind dort eine (radikale) MInderheit.
Keine Sorge, die meisten können nicht programmieren, und von denen, die’s könnten wollen’s die meisten nicht. Sofern du mit dem richtigen Biss dabei bist, sollte Arbeitsmangel dein geringstes Problem sein.
Hab mal so „frei von der Leber weg“ geschrieben und sicher was vergessen.
Also ruhig nachfragen, Zoelomat
P.S. muss noch was über Modeerscheinungen ablassen:
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Den Menschen, der Management-Consulting und Programmierung gleich gut beherrscht, den gibt es nicht, und wenn doch, ist es eine gigantische Verschwendung, ihn programmieren zu lassen.
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Es gibt nicht DEN Programmierer. Auch dieser hat Modul- oder Branchenkenntnisse, ohne die er etliche Wochen oder Monate Zeit verliert. Ein Programmierer kann Geschäftsprozessse zwar nicht entwickeln (ist zumindest nicht seine Aufgabe), kann und muss sie aber sehr wohl verstehen.